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Historie und Geschichte des Doktor Johannes Faust


Von der Dienerschaft des Geistes gegen Faust

(Von diennerschafft dess Geists gegen Fausto)

Als Doktor Faustus solchen Gräuel dem Geist mit seinem eigenen Blut und seiner Handschrift geleistet hat, ist gewisslich zu vermuten, das Gott und alles Himmlische Heer von ihm gewichen ist.

Doktor Faustus hatte seines frommen Vetters Behausung inne, die er ihm den auch im Testament vermacht hat. Bei sich hatte er täglich einen jungen Famulus und Schüler, der verwegene Christoph Wagner genannt, dem gefiel das Spiel auch. Wie ihn dann sein Herr immer tröstet, er wolle aus ihm einen hocherfahrenen und geschickten Mann machen, gefiel ihm solche Melodie wohl, wie denn die Jugend immerdar mehr zum Bösen denn zum Guten geneigt ist. Wie aber oben gesagt, hat Doktor Faustus niemand in seinem Haus, denn seinen Famulus und seinen Geist Mephostophiles, der immer vor ihm wandelt in Gestalt eines Mönchs; den beschwor er in seine Schreibstube, welche er immer verschlossen hielt.

Was dann seine Nahrung und seinen Proviant anbelangt, das hatte er reichlich, denn sobald er einen guten Wein haben wollte, brachte den ihm der Geist in den Keller, wie er wollte (wie er sich dann selbst einmal hören ließ, er tue seinem Herrn, dem Kurfürsten, dem Herzog von Bayern und dem Bischof von Salzburg viel Leidiges in ihren Keller.) So hat er täglich gekochte Speise, denn er hatte eine solche Zauberkunst, dass, sobald er das Fenster auftat und einen Vogel nannte, den er gerne wollte, dieser ihm beim Fenster hereinflog. Auch brachte sein Geist ihm von allen umliegenden Herrschaften, Fürsten und Grafen gekochte Speise - und alles ganz fürstlich.

Das Tuch für seine und seines jungen Gehilfen Kleidung (in Massen; wodurch er dann stattlich und köstlich gekleidet einherging) musste ihm der Geist bei Nacht zu Nürnberg, Augsburg oder Frankfurt, ja wo auch immer, bei den Krämern stehlen; und so mussten auch die Gerber und Schuster leiden. In Summe war alles gestohlene und übel entlehnte Ware und so hatte er eine gar fein und ehrbar scheinende, aber gottlose Behausung und Nahrung. Wie denn Christus im Johannesevangelium den Teufel einen Dieb und Mörder nennt, wie er's denn auch ist! So hat ihm der Teufel darneben versprochen, er wolle ihm jede Woche fünfundzwanzig Kronen geben, was im Jahr 1300 Kronen macht, und das war seine beste Nahrung.

 

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Von diennerschafft dess Geists gegen Fausto:

Als Doctor Faustus sollichen grewel Dem Geist mit seinem aignen Beuet vnnd handschrifft geleist ist gewislichen zuuermuetten Das Gott vnnd alles Hymlisch höer von jm gewichen.

Doctor Faustus hat seines Frommen Vettern Behaussung jnnen / wie Er jms dann auch verschaffen jm Testament / bey jm hat Er taglich ein jungen Famulum vnnd Schueler / Ein verwegnen Leckher Cristoff Wagner genannt / Dem gefiel das SPiel auch / wie jn dann sein Herr jmmer tröstet / Er wolte auss jm ein hocherfahrnen vnnd geschickhten Mann machen / jm gefiel solliche Melodej wol / wie dann die jugent jmmerdar mehr zum boesen dann zum gueten genaigt ist / wie aber oben gesagt hat Doctor Faustus niemandt jn seinem hauß Dann seinen Famulum vnnd Seinen Geist Mephostophilem der jmmer vor jm wandelt jnn gestalt eines Mönichs / Den Beschwuer er jnn sein Schreibstuben / welches Er jmmerdar verschlossen.

Was dann sein Narung vnnd Profiandt belanngt/ Das hat Er Vberflussig / Dann sobald Er ein guetñ Wein wolt haben / Den bracht jm der Gaist jnn den Kellern wo er wolt (.wie Er sich dann selbs einmahl hören lassen / er thue seinem herren dem Churfursten / dem Hertzogen von Bayrn / vnnd dem Bischoff von Saltzburg vil laides jnn jren keller.) So hat Er täglich kochte speiß / Dann Er konndt ein solche zauberische kunst / das so bald Er das Fenster auf thett / vnnd nennet einen Vogel den Er gern Wolt / Der flog jm jnn das Fenster hinein / Auch bracht sein Gaist jm von allen Vmbligennden herrschafften Fursten vnnd Grafen höfen gekochte speiß vnd alles gantz Furstlich.

Das Tuech zu sein vnnd seines jungen klaydung (.jn massen wie Er dann stattlich vnnd kostlich gienge.) muest jm der Gaist bey Nacht zu Nurmberg / Augspurg oder Franckfurt/ ja wo jm eben jn Kramern stelen / so muesten sich auch die Gerber vnnd Schuester leiden / Jnn Summa es was alles gestolne vbel entlehnete wahr / vnnd ward also ain gar feine Erbare aber Gottlose Behaussung vnnd Narung / wie dann Christus jm johanne den Teuffel einen dieb vnnd Mörder nennet / wie ers dann auch ist / So hat jm der Teuffel darneben versprochen er woll jm alle wochen funffundzwainzig Cronnen geben / thuet ein jarlanng .1300. Cronnen / das ward sein beste Narung/

 

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