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Johann Gottfried Herder

Johann Gottfried

Herder

aus

Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit

Zwanzigstes Buch

II

Rittergeist in Europa

Alle deutsche Stämme, die Europa überzogen, waren Kriegsleute, und da die Reuterei der beschwerlichste Teil des Kriegsdienstes war, so konnte es nicht fehlen, daß diese nicht zu einer reichen Entschädigung ihrer Reuterübungen gelangte. Bald gab es eine Reuterzunft, die ihren Beruf ordnungsmäßig lernte; und da diese das Gefolge der Anführer. Herzoge oder Könige wurde, so entstand natürlich an ihrem Hoflager eine Art Kriegsschule, in der die Knappen ihre Lehrjahre aushalten, vielleicht auch nach solchen als gelernte Reuter auf Ebenteuer als auf ihr Handwerk ausziehen mußten und, wenn sie sich in diesen wohl gehalten hatten, entweder als Altgesellen mit Meisterrecht fernerhin dienen oder selbst als Reutermeister andere Knappen in die Lehre nehmen konnten. Schwerlich hat das ganze Ritterwesen einen andern Ursprung als diesen. Die deutschen Völker, die alles zunftmäßig behandelten, mußten es vorzüglich bei der Kunst tun, die sie allein verstanden; und eben weil dies ihre einzige und Hauptkunst war, so legten sie ihr alle Ehre bei, die sie als Unwissende andern nicht zuerkennen konnten. Alle Gesetze und Regeln des Rittertums sind in diesem Ursprunge enthalten. [303]

Dies Reutergefolge nämlich war Dienst, mithin war Angelobung der Treue, sowohl beim Knappen als Ritter, die erste Pflicht, die er seinem Herrn leistete. Roß- und Streitübungen waren die Schule desselben, aus welchen nachher, nebst andern sogenannten Ritterdiensten, Kampfspiele und Turniere entstanden. Bei Hofe mußte der junge Reuterknabe um die Person des Herren und der Frau sein und Hofdienste leisten; daher die Pflichten der Höflichkeit gegen Herren und Damen, die er zunftmäßig lernte. Und da er außer Roß und Waffen noch etwas Religion und Frauenhuld gebrauchte, so lernte er jene nach einem kurzen Brevier und bewarb sich um diese nach Sitten und Kräften. Hiemit war das Rittertum eingerichtet, das aus einem blinden Glauben an die Religion, aus einer blinden Treue gegen seinen Herren, sofern dieser nur nichts Zunftwidriges begehrte, aus Höflichkeit im Dienst und aus Artigkeit gegen die Frauen bestand, außer welchen Tugenden des Ritters Kopf und Herz von Begriffen und Pflichten frei bleiben dorfte. Die niedern Stände waren nicht seinesgleichen; was der Gelehrte, der Künstler und Werkmann lernte, dorfte er als dienender und ausgelernter Reuter verachten.

Offenbar ist's, daß dies Kriegshandwerk zu einer frechen Barbarei ausarten mußte, sobald es in ein erbliches Recht überging und der gestrenge, feste Ritter von der Wiege an ein edelgeborner Junker war; einsehenden Fürsten, die ein dergleichen müßiges Gefolg an ihren Höfen nährten, lag also selbst daran, diesen Beruf einigermaßen zu kultivieren, ihm einige Ideen aufzupfropfen und zur Sicherheit ihres eigenen Hofes, Geschlechts und Landes die edlen Buben Sitte zu lehren. Daher kamen die härteren Gesetze, mit welchen jede Niederträchtigkeit bei ihnen verpönt wurde; daher die edleren Pflichten des Schutzes der Unterdrückten, der Beschirmung jungfräulicher Unschuld, des Edelmuts gegen Feinde u. f., durch welche man ihren Gewalttätigkeiten zuvorkommen, ihren harten und rohen Sinn mildern wollte. Auf treue Gemüter machten diese Ordenseregeln, die ihnen von Jugend auf eingeprägt wurden, einen festen Eindruck; man erstaunt vor der Biederkeit und Treue, die jene edle Ritter in Worten und Werken fast mechanisch äußern. Biegsamkeit des Charakters, Vielseitigkeit der Ansicht einer Sache, Fülle der Gedanken ist nicht ihr Fehler; daher auch die Sprache des Mittelalters so zeremonienreich, fest und förmlich dahertritt, daß sie sich in einem ehernen Panzer um zwei oder drei Gedanken, gleichsam selbst ritterlich, zu bewegen scheint.

Von zweien Enden der Erde traten Ursachen zusammen, die dieser Rittergestalt mehr Leben und Beweglichkeit gaben; Spanien, Frankreich, England und Italien, am meisten aber Frankreich wurden das Feld dieser feinem Ritterbildung.

1. Den Arabern ist ihrem Stammes- und Landescharakter nach von jeher ein irrendes Rittertum, mit zarter Liebe gemischt, gleichsam erbeigentümlich gewesen. Sie suchten Abenteuer, bestanden Zweikämpfe, rächten jeden Flecken einer Beschimpfung ihrer selbst oder ihres Stammes mit dem Blute des Feindes. An eine harte Lebensart und geringe Kleidung gewöhnt, hielten sie ihr Roß, ihr Schwert und die Ehre ihres Geschlechts über alles teuer. Da sie nun auf den Wanderungen ihrer Gezelte zugleich Abenteuer der Liebe suchten und sodann Klagen über die Entfernung der Geliebten in der von ihnen so hochgeachteten Sprache der Dichtkunst aushauchten, so wurde es bald zur regelmäßigen Form ihrer Gesänge, den Propheten, sich selbst, den Ruhm ihres Stammes und den Preis ihrer Schöne zu besingen, wobei sie an sanfte Übergänge eben nicht dachten. Bei ihren Eroberungen waren die Zelte der Weiber mit ihnen; die beherztesten feuerten sie an in ihren Gefechten; diesen also legten sie auch die Beute ihres Sieges zu Füßen; und weil von Mohammed an die Weiber in die Bildung des arabischen Reichs vielen Einfluß gehabt hatten und der Morgenländer im Frieden kein anderes Vergnügen als Spiele der Kurzweil oder Zeitvertreib mit Weibern kennt, so wurden in Spanien zur Zeit der Araber ritterliche Feste in Gegenwart der Damen, z.B. das Schießen mit dem Wurfrohr nach dem Ringe innerhalb der Schranken und andere Wettkämpfe, mit vielem Glanz und Aufwande gefeiert, Die Schönen munterten den Kämpfer auf und belohnten ihn mit Kleinod, Schärpe oder einem Kleidungsstück, von ihrer Hand gewirkt; denn ihnen zur Ehre wurden diese Lustbarkeiten gefeiert, und das Bild der Dame des Siegers hing vor allen Augen, mit den Bildern der von ihm besiegten Ritter umhängt, da. Farben, Devisen und Kleider bezeichneten die Banden der Kämpfenden, Lieder besangen diese Feste, und der Dank der Liebe war der schönste Gewinn des Siegers. Offenbar sind also von Arabern die feinem Gebräuche des Rittertums nach Europa gebracht worden; was bei den schwergerüsteten Nordhelden Handwerkssitte wurde oder bloße Dichtung blieb, war bei jenen Natur, leichtes Spiel, fröhliche Übung. [304]

In Spanien also, wo jahrhundertelang Goten und Araber nebeneinander wohnten, kam dieser leichtere Rittergeist zuerst unter die Christen. Hier kommen nicht nur die ältesten christlichen Orden zum Vorschein, die gegen Mauren oder zum Geleit der Pilger nach Kompostell oder endlich zur Freude und Lust aufgerichtet wurden, sondern es hat auch der Rittergeist sich dem Charakter der Spanier so tief eingeprägt, daß, völlig nach arabischer Weise, selbst die irrenden und die Ritter der Liebe bei ihnen nicht bloße Geschöpfe der Einbildungskraft waren. Die Romanzen, d. i. historische Lieder, insonderheit ihrer Ritter- und Liebesbegebenheiten (vielleicht auch der Roman, der älteste Amadis z.B.), sind Gewächse ihrer Sprache und Denkart, in welcher noch in einer späten Zeit Cervantes den Stoff zu seinem unvergleichlichen Nationalroman Don Quixote de la Mancha fand. Vorzüglich aber hat sich sowohl hier als in Sizilien, den beiden Gegenden, die die Araber am längsten besaßen, ihr Einfluß in die fröhliche Dichtkunst gezeigt. [305]

In jenem Erdstrich nämlich, den bis zum Ebro Karl der Große den Arabern abgewann und mit Limosinern, d. i. mit Einwohnern aus Südfrankreich, besetzte, bildete sich mit der Zeit dies- und jenseit der Pyrenäen in arabischer Nachbarschaft die erste Poesie neuerer Muttersprachen Europas, die Provenzal- oder limosinische Dichtkunst. Tenzonen, Sonette, Idyllen, Villanescas, Sirventes, Madrigale, Kanzonen und andere Formen, die man zu sinnreichen Fragen, Gesprächen und Einkleidungen über die Liebe erfand, gaben, da alles in Europa Hof- oder Meisterrecht haben mußte, zu einem sonderbaren Tribunal, dem Hof der Liebe (Corte de Amor), Anlaß, an welchem Ritter und Damen, Könige und Fürsten als Richter und Parteien Anteil nahmen. Vor ihm bildete sich die gaya ciencia, die Wissenschaft der Trobadoren, die zuerst eine Liebhaberei des höchsten Adels war und nur mit der Zeit, nach europäischer Weise als eine Hoflustbarkeit betrachtet, in die Hände der Contadores, Truanes und Bufones, d. i. der Märchenerzähler, Possenreißer und Hofnarren, geriet, wo sie sich selbst verächtlich machte. In ihren ersten blühenden Zeiten hatte die Dichtkunst der Provenzalen eine sanftharmonische, rührende und reizende Anmut, die den Geist und das Herz verfeinte, Sprache und Sitten bildete, ja überhaupt die Mutter aller neuem europäischen Dichtkunst wurde. Über Languedoc, Provence, Barcelona, Arragonien, Valencia, Murcia, Majorca, Minorca hatte sich die limosinische Sprache verbreitet; in diesen schönen vom Meer gekühlten Ländern stieg der erste Hauch seufzender oder fröhlicher Liebe auf. Die spanische, französische und italienische Poesie sind ihre Töchter; Petrarca hat von ihr gelernt und mit ihr gewetteifert; unsere Minnesinger sind ein später und härterer Nachklang derselben, ob sie gleich unstreitig zum Zartesten unserer Sprache gehören. Aus Italien und Frankreich nämlich hatte der allgemein verbreitete Rittergeist einige dieser Blüten auch über die Alpen nach Schwaben, Österreich, Thüringen mit hinübergeweht; einige Kaiser aus dem Staufischen Hause und Landgraf Hermann von Thüringen hatten daran Vergnügen gefunden, und mehrere deutsche Fürsten, die man sonst nicht kennen würde, haben ihre Namen durch einige Gesänge in dieser Manier fortgebreitet. Indessen verartete diese Kunst bald und ging, wie in Frankreich zum losen Handwerk herumziehender Jongleurs, so in Deutschland zur Meistersängerei über. In Sprachen, die, wie die provenzalische selbst, aus der lateinischen entstanden waren und romanische hießen, konnte sie besser wurzeln und hat von Spanien aus über Frankreich und Italien bis nach Sizilien hin weit lebhaftere Früchte getragen. In Sizilien, auf ehemals arabischem Boden, erstand, wie in Spanien, die erste italienische Dichtkunst.

2. Was die Araber von Süden anfingen, dazu trugen von Norden aus die Normänner in Frankreich, England und Italien noch mächtiger bei. Als ihr romantischer Charakter, ihre Liebe zu Abenteuern, Heldensagen und Ritterübungen, ihre nordische Hochachtung gegen die Frauen mit dem feineren Rittertum der Araber zusammentraf, so gewann solches damit für Europa Ausbreitung und Haltung. Jetzt kamen die Sagen, die man Romane nennt und deren Grund längst vor den Kreuzzügen da war, mehr in Gang; denn von Jeher hatten alle deutsche Völker das Lob ihrer Helden gepriesen; diese Gesänge und Dichtungen hatten sich auch in den Jahrhunderten der tiefsten Dunkelheit an den Höfen der Großen, ja selbst in Klöstern erhalten; ja, je mehr die echte Geschichte verschwand, desto mehr hatten sich die Köpfe der Menschen zur geistlichen Legende oder zur Romansage geformt. Von den ersten Jahrhunderten des Christentums an findet man daher diese Übung der menschlichen Einbildungskraft mehr als jede andere im Gange, zuerst auf griechisch-afrikanische, mit der Zeit auf nordisch-europäische Weise; Mönche, Bischöfe und Heilige hatten sich ihrer nicht geschämt; ja es mußten Bibel und wahre Geschichte selbst Roman werden, wenn man sie anhören sollte. So entstand der Prozeß Belials mit Christo, so die allegorischen und mystischen Einkleidungen aller Tugenden und Pflichten, so die geistlich-theatralischen Moralitäten und Possenspiele. Bei diesem allgemeinen Geschmack des Zeitalters, der aus Unwissenheit, Aberglauben und einer autgeregten Phantasie entsprang, waren Sagen, und Märchen (contes et fabliaux) die einzige Nahrung des Geistes der Menschen, und dem Ritterstande waren Heldensagen die liebsten. In Frankreich, dem Mittelpunkt dieser Kultur, wählte man natürlicherweise die ihm eigentümlichsten Gegenstände nach beiden Richtungen, die hier zusammentrafen. Der Zug Karls des Großen gegen die Sarazenen, mit allen Abenteuern, die in den Pyrenäen geschehen sein sollten, war die eine Richtung; was sich im Lande der Normänner, in der Bretagne, an alten Sagen von König Artus vorfand, war die andere. In jenen brachte man aus der späteren französischen Verfassung die zwölf Pairs nebst aller Herrlichkeit, die man von Karl und seinen Rittern, samt aller Wildheit, die man von den sarazenischen Heiden zu sagen hatte. Ogier, der Däne, Huon von Bordeaux, die Aimonskinder, viele Sagen der Pilgrimschaften und Kreuzzüge kamen mit in seine Geschichte; allemal aber waren die interessantesten Personen und Begebenheiten aus der limosinischen Gegend, Guienne, Languedoc, Provence und dem Teile von Spanien, wo die provenzalische Dichtkunst blühte. Die zweite Richtung der Sagen, von Artus und seinem Hofe, ging über das Meer hin nach Cornwallis oder vielmehr in ein utopisches Land, in welchem man sich eine eigne Gattung des Wunderbaren erlaubte. Der Spiegel der Ritterschaft wurde in diesen Romanen hell poliert; in den verschiednen Stufen und Charakteren der Mitgenossen an der runden Tafel wurden die Fehler und Tugenden dieses Hofstaats sehr klar gezeichnet, wozu in einer so alten Zeit und unbeschränkten Welt, als die Artusromane zum Gebiet hatten, viel Raum war. Endlich entstand aus beiden eine dritte Gattung der Romane, von welcher keine französische und spanische Provinz ausgeschlossen blieb. Poitou, Champagne, die Normandie, der Ardenner Wald, Flandern, ja Mainz, Kastilien, Algarbien gaben Ritter und Szenen zum Schauplatz her; denn die Unwissenheit des Zeitalters und die Gestalt, in welcher damals die Geschichte des Altertums erschien, erlaubte, ja gebot diese Mischung aller Zeiten und Länder. Troja und Griechenland, Jerusalem und Trapezunt, was man in neuen Gerüchten hörte oder von alten wußte, floß zur Blume der Ritterschaft zusammen, und vor allem wurde die Abstammung von Troja ein Geschlechtsruhm, von welchem alle Reiche und Völker in Europa mit ihren Königen und größesten Rittern überzeugt waren. Mit den Normännern ging das Romanwesen nach England und Sizilien über; beide Gegenden gaben ihm neue Helden und neuen Stoff; nirgend indes ist's so glücklich als in Frankreich gediehen. Durch die Zusammenkunft vieler Ursachen hatte sich Lebensart, Sprache, Poesie, ja gar die Moral und Religion der Menschen diesem Geschmack gleichsam zugebildet. [306]

Denn wenn wir aus dem Gebiet der Fabel ins Land der Geschichte treten: in welchem Reich Europas hat sich die Blüte der Ritterschaft schöner als in Frankreich gezeigt? Seitdem mit dem Verfall der Karlinger soviel Höfe kleiner Potentaten, der Herzoge, Grafen und Barone, zu Macht und in Glanz kamen, als beinahe Provinzen, Schlösser und Bürge waren, seitdem wurde jedes Residenz- und Ritterschloß auch eine Schule der Ritterehre. Die Lebhaftigkeit der Nation, die Kämpfe, denen sie gegen Araber und Normänner jahrhundertelang ausgesetzt gewesen waren, der Ruhm, den ihre Vorfahren dadurch erlangt, der blühende Wohlstand, zu welchem mehrere Häuser sich aufgeschwungen hatten, ihre Vermischung mit den Normännern selbst, am meisten aber etwas Eignes im Charakter der Nation, das sich von den Galliern an durch ihre ganze Geschichte offenbart, dies alles brachte jene Sprachseligkeit, jene muntere Schnellkraft, leichte Gefälligkeit und glänzende Anmut ins Ritterwesen, die man außer der französischen bei andern Nationen spät, selten oder gar nicht findet.

Wieviel französische Ritter müßten genannt werden, die durch Gesinnungen und Taten, in Kriegs- und Friedenszeiten, die ganze Geschichte hindurch bis unter den Despotismus der Könige hin, sich so tapfer, artig und edel erzeigten, daß ihren Geschlechtern damit ein ewiger Ruhm bleibt! Als der Ruf der Kreuzzüge erschallte, waren französische Ritter die Blume der ganzen Ritterschaft Europas; französische Geschlechter stiegen auf den Thron von Jerusalem und Konstantinopel; die Gesetze des neuen Staats wurden französisch gegeben. Mit Wilhelm dem Eroberer stieg diese Sprache und ihre Kultur auch auf den britischen Thron; beide Nationen wurden Nebenbuhler der Rittertugend, die sie sowohl in Palästina als in Frankreich wetteifernd erwiesen, bis England seinen Nachbarn den eiteln Glanz überließ und sich eine nützlichere, die bürgerliche, Laufbahn wählte. Der Macht des Papstes hat Frankreich zuerst, und zwar auf die leichteste Weise, gleichsam mit Anmut, Trotz geboten; selbst der heilige Ludwig war nichts weniger als ein Sklave des Papstes. England, Deutschland und andere Länder haben tapferere Könige gehabt als Frankreich; aber die Staatsklugheit ist aus Italien zuerst dorthin übergegangen und hat sich, selbst wo sie schändlich war, wenigstens mit Anstand gebärdet. Auch den Instituten für die Gelehrsamkeit, den obrigkeitlichen Würden und Rechtsstühlen hat dieser Geist sich mitgeteilt, anfangs zum Nutzen, nachher zum Schaden. Kein Wunder also, daß die französische Nation die eitelste von Europa worden ist; fast von Entstehung ihrer Monarchie an hat sie Europa vorgeleuchtet und in den wichtigsten Veränderungen den Ton gegeben. Als alle Nationen, wie zu einem großen Karussell, in Palästina zusammentrafen, wurden die deutschen mit den französischen Rittern verbunden, um durch die Verbindung mit diesen ihr deutsches Ungestüm (furor Teutonicus) abzulegen. Auch das neue Kostüm, das auf den Kreuzzügen durch Wappen und andere Unterschiede für ganz Europa entstand, ist größestenteils französischen Ursprungs.

Jetzt sollten wir von den drei oder vier geistlichen Ritterorden reden, die, in Palästina gestiftet, zu soviel Ehre und Reichtum gelangt sind; allein die Heldenund Staatsaktion, auf welcher sie dazu gelangten, mit ihren fünf oder sieben Akten liegt vor uns; also hinan zu ihr.

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