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Historie und Geschichte des Doktor Johannes Faust


Von Doktor Fausts geplanter Heirat

(Von Doctor Faustj vorgehabtem verheuratñ.)

Doktor Faustus lebte also in einem epikureischen und versauten Leben Tag und Nacht, glaubte nicht, dass es einen Gott, Hölle und Teufel gäbe, und vermeinte, Leib und Seele stürben miteinander, und so stach ihn sein Liebestrieb Tag und Nacht, dass er begehrte sich zu beweiben und zu verehelichen.

Er nahm sich vor, seinen Geist zu fragen, welcher doch ein Feind des Ehestandes und aller Geschöpfe und Ordnung Gottes ist. Ihm antwortet der Geist, was er aus sich selbst machen wolle, ob er nicht an sein Versprechen denke und ob er sein Versprechen nicht halten wolle, da er verhieß, Gott und aller Menschen Feind zu sein. Darum könne er in keinen Ehestand geraten noch kommen, denn du kannst (sprach der Teufel) nicht zweier Herren Diener sein, Gottes und unsereins, denn der Ehestand ist ein Werk des Höchsten. Dem sind wir aber zuwider, denn was der Ehebruch oder Unzucht Geburt ist oder daraus kommt, das kommt uns alles zugute. Deshalb, Faust, sollst du sehen, versprichst du dich zu verehelichen, so sollst du gewiss von uns zu kleinen Stücken zerrissen werden. Lieber Faust, beurteile selbst, welche Unruhe, Widerwille, Zorn und Uneinigkeit aus dem Ehestand folgt.

Doktor Faust dachte hin und her nach, doch Doktor Fausts Mönch brachte ihn stets davon ab. Darauf antwortete Faust: Nun, so will ich mich verehelichen, es folge daraus, was wolle. Nach solchem Vorhaben geht ein Sturmwind auf sein Haus zu, als wollte alles zugrunde gehen. Es sprangen alle Türen aus den Angeln und sein Haus füllte sich mit einer Feuersbrunst, als wollte es zu lauter Asche verbrennen. Doktor Faustus gab Fersengeld die Stiegen hinab. Ihn erwischt ein Mann, der wirft ihn wieder in die Stube hinein, dass er weder Hände noch Füße regen konnte, und ihm ging allenthalben das Feuer auf, als ob er verbrennen wollte. Er schrie den Geist um Hilfe zu, er wolle in allem nach seines Wunsch, Rat und Tat leben. Ihm erschien der Teufel leibhaftig so gräulich und ungestaltet, dass er ihn nicht ansehen konnte, und sprach: Nun, sag an, welchen Sinnes bist du?

Doktor Faustus antwortete ihm kurz: er habe sein Versprechen nicht geleistet, er habe es sich nicht so weit ausgerechnet und er bitte um Gnade. Der Satan antwortete auch kurz: so beharr darauf, wohl gut, ich sag dir's, beharr darauf.

Darnach kam der Geist Mephostophiles zu ihm und sagte zum Doktor Faust: Wo du hinfort in deiner Zusage beharren wirst, siehe, so will ich deine Wollust anders belustigen und du wirst dir nichts anderes wünschen in deinen Tagen. Und ist es so, dass du nicht keusch leben kannst, so werde ich dir ein Weib alle Tage und Nächte in dein Bett führen. Und welches Weibes du in der Stadt oder anderswo ansichtig wirst, die dir nach deiner Wollust gefällt und auch zur Unkeuschheit begehren wirst, in solcher Gestalt und Form soll sie bei dir wohnen.

Dem Doktor Faust ging solches ein, dass sein Herz vor Freude zitterte, und es reute ihn, was er anfänglich hat unternehmen wollen. Darob geriet Doktor Faustus in ein solches Liebedienen und Unzucht, dass er Tag und Nacht trachtete nach der Gestalt schöner Weiber in solch arger Form, dass, so er heute mit dem Teufel Unzucht trieb, er des Morgens schon wieder eine andere im Sinn hatte.

 

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Von Doctor Faustj vorgehabtem verheuratñ.

Doctor Faustus Lebt also jnn ainem Epicurischen vnnd Sewischen Leben tag und Nacht / Glaubt nicht das ein Gott Hell vnd Teuffel wer/ vermeint Leib vnnd Seel sterb miteinander / vnnd also stach jn sein Aphrodisia tag vnnd nacht / das er begertte sich zu Eelichen vnnd zu weiben /

Nam jme fur sein Geist zuefragen / wellicher doch ein Feind des Eelichen Stannds vnnd aller Geschöpff vnnd Ordnung Gottes ist/ jm Antwurt der Gaist / Was Er auss jme selbs machen wolte / jtem ob Er nicht seiner promissiô gedennckh / Vnnd ob Er sein versprechen nicht halten wölle / Da Er verhieß Gott vnnd allen Menschen feindt zu sein/ Darumb konn er jn keinen Eestanndt gerathen noch kommen / dañ Du kanst (sprach der Teuffel) nicht zweyen herren Diennen / Gott vnnd Vnns / Dann der Eestanndt ist ein werckh des höchsten / wir aber seindt dem zuwider / Dann was der Eebruch vnnd Vnzucht geburt oder darauß kompt / Das kompt vnns alles zu guettem / Derhalben Fauste soltu sehen / versprichstu dich zu Eelichen / so soltu gewislich von vnns zu kleinen stuckl zerrissen werden / Lieber Fauste judicier selbs/ Was vnruhe widerwill / zorn vnnd Vneinigkeit auss dem Eestanndt volgt /

Doctor F: dacht jm nach hin vnnd wider / Doch D. Faustj Mönich trib jn stettigs ab / Darauff Antwurt jm Faustus / Nun so will jch mich Ehelichen es volg darauß was es wölle / jnn sollichem Furnemen geht ein Sturm windt seinem hauß zue / als wolts alles zu grundt gehn / es sprangen alle Thuren auss dem Angell / jn dem wurd sein hauß voller lautter Brunst / gleich als ob es zue Lautter Aschen verbrinnen wolt / Doctor Faustus gab das Versen gelt / Die stiegen hinab / jn erwischt ein Mann Der wurf jn wider jnn die Stuben hinein Das Er weder hännd noch fueß regen könndt / Vmb jn gieng allenthalben das Fewr auf als ob Er verbrennen wolt / Schry dem Gayst vmb hilff zue / Er wolte nach allem seinem wunsch Rath vnnd thatt Leben/ jm erschin der Teuffel Leibhafftig so grewlich vnnd Vngestalt Das Er jn nicht konndte Ansehen / sprach Nun sag an was Synns bistu.

Doctor Faustus Antwort jm kurtzlichen Er habe sein versprechen nit geleist / Er habe es nicht so weitt ausgerechnet / Er bitte vmb gnad/ Der Sathan antwurt auch kurtzlich / so beharr darauff / wol guett/ jch sag dirs beharr darauff.

Darnach kam der Geist Mephostophiles zue jm / vnnd sagt zum Doctor Fausto / Wo Du hinfuro jnn deiner zuesagung beharren wirdest / Syhe so will jch deinen wollust anderst belustigen / vnnd du nicht anders wunschen wirdest jnn deinen Tagen / Vnnd ist diss so du nit kanst keusch Leben / So wirdt jch dir ein weib alle tag vnnd nacht zu betth fuerñ / vnnd was du fur eins weibs jnn der Statt oder anderstwa ansichtig wirst / Die dir nach dem wollust gefellig / auch zuer Vnkeusch begern wirdest / jnn sollicher gestalt vnd Form soll Sie bey Dir Wohnen /

Dem Doctor Fausto gieng solchs ein/ also das sein hertz vor Freuden zittert / vnnd rewet jn was er anfengklich hat furnemen wöllen. Darab gerieth Doctor Faustus jnn ein solche Libidinem vnd Vnzucht / Das Er Tag vnnd Nacht trachtet nach gestalt schöner weyber jn solcher egregia Forma / das so er heutt mit dem Teuffel vnzucht trib / dess Morgens hett Er ein andere jm Synn /

 

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