Die drei und sieben „Schritte“ beziehen sich auf die vom Menschen bewohnten sieben Sphären, nach der esoterischen Lehre, und ebenso auf die sieben Regionen der Erde. Trotz der häufigen Einwendungen seitens solcher, die sich Orientalisten dünken, wird in den exoterischen Schriften der Hindûs deutlich auf die sieben Welten oder Sphären unserer Planetenkette Bezug genommen. Aber wie sonderbar alle diese Zahlen mit ähnlichen Zahlen in anderen Kosmogonien und mit ihren Symbolen verbunden sind, kann aus den Vergleichungen und Parallelismen ersehen werden, die von Kennern der alten Religionen gemacht worden sind. Die „drei Schritte des Vishnu“ durch die „sieben Regionen des Weltalls“ des Rig Veda sind von den Kommentatoren verschiedenartig erklärt worden, so als Feuer, Blitz und Sonne kosmisch, und als geschehen auf der Erde, durch die Atmosphäre und den Himmel; mehr philosophisch – und im astronomischen Sinne sehr korrekt deutet sie Aurnavâbha als die verschiedenen Stellungen der Sonne: Aufgang, Mittag und Untergang. Die esoterische Philosophie allein giebt eine deutliche Erklärung davon, obwohl der Zohâr es sehr philosophisch und verständlich dargelegt hat. Es wird in diesem klar dargelegt, daß im Anbeginn die Elohim (Alhim) Achad, „Eins“, oder die „Gottheit, Eine in Vielen“ genannt wurden, eine sehr einfache Idee in pantheistischer Auffassung – pantheistisch im philosophischen Sinn natürlich. Dann kam die Änderung „Jehovah Elohim“, womit die Vielheit vereinigt und der erste Schritt zum Monotheismus gemacht wurde. Nun ist die Antwort auf die Frage „Wieso ist Jehovah Elohim?“ – „Durch drei Schritte“ von unten auf. Die Bedeutung ist klar. Die Schritte sind symbolisch und sinnbildlich, wechselseitig und korrelativ, für Geist, Seele und Körper (Mensch); für den Kreis, der in Geist, Seele der Welt und Körper derselben (oder Erde) umgebildet wurde. Aus dem dem Menschen unbegreiflichen Kreise der Ewigkeit heraustretend wird Ain Suph – das kabbalistische Synonym für Parabrahman, für Zeroâna Akerne der Zoroastrier, oder irgendwelches andere „Unerkennbare“ – zum „Einen“ (Achad, Eka, Ahu); dann wird er (oder es) durch Evolution zu dem „Einen in den Vielen“, den Dhyâni-Buddhas oder den Elohim oder wieder den Amshaspends umgebildet, während sein dritter Schritt in die Erzeugung des Fleisches, oder Menschen, erfolgt. Und vom Menschen, oder Jah-Hovah, „mann-weiblich“, wird die innere göttliche Wesenheit auf der metaphysischen Ebene wiederum zu den Elohim.

  Die Zahlen 3, 5 und 7 spielen, wie in Isis Unveiled gezeigt ist, eine hervorragende Rolle in der spekulativen Freimaurerei.

  Ein Bruder schreibt:

  Es werden 3,5 und 7 Schritte gemacht, um den Rundgang darzustellen. Sie bedeuten die drei Flächen 3, 3; 5, 3 und 7, 3; etc. etc. Man kann dies auch folgendermaßen darstellen: 752/2=376*5, und 7635/2=3817*5 und der Quotient von 20612/6561 Fuß als Ellenmaß ist das Maßverhältnis der großen Pyramide.

   Drei, fünf und sieben sind mystische Zahlen, und die letzte und die erste sind bei den Maurern ebenso in Ansehen wie bei den Parsen, indem das Dreieck überall ein Symbol der Gottheit ist. [12] Wie selbstverständlich, lassen Doktoren der Theologie – z.B. Cassel – den Zohar die christliche Dreieinigkeit (!) erklären und bekräftigen. Es ist jedoch letztere, welche ihren Ursprung im [Symbolabbildung siehe Buch S. 138], in dem archaischen Occultismus und Symbologie der Heiden, hatte. Die drei Schritte beziehen sich metaphysisch auf das Herabsteigen des Geistes in die Materie, auf den Logos, der als ein Strahl in den Geist fällt, dann in die Seele, und schließlich in die menschliche physische Form des Menschen, in welcher er zum Leben wird.

  Die kabbalistische Idee ist identisch mit der Esoterik der archaischen Periode. Diese Esoterik ist das gemeinsame Eigentum aller, und gehört weder der ârischen fünften Rasse, noch irgend einer ihrer zahlreichen Unterrassen. Sie kann weder von den sogenannten Turaniern in Anspruch genommen werden, den Ägyptern, Chinesen, Chaldäern, noch von irgend einer der sieben Abteilungen der fünften Wurzelrasse, sondern gehört vielmehr der dritten und vierten Wurzelrasse, deren Abkömmlinge wir in dem Keime der fünften, den ersten Âriern, finden. Der Kreis war bei jeder Nation das Symbol des Unbekannten – des „grenzenlosen Raumes“, des abstrakten Gewandes einer ewig gegenwärtigen Abstraktion – der unerkennbaren Gottheit. Er repräsentiert die grenzenlose Zeit in der Ewigkeit. Zeroâna Akerne ist auch der „grenzenlose Kreis der unbekannten Zeit“, aus welchem Kreise das strahlende Licht hervorschießt – die Universalsonne, oder Ormazd [13] - und der letztere ist identisch mit Cronus, in seiner äolischen Form als eines der Kreises. Denn der Kreis ist Sar und Saros, oder Cyklus. Es war der babylonische Gott, dessen kreisförmiger Horizont das sichtbare Symbol des unsichtbaren war, während die Sonne der Eine Kreis war, aus dem die kosmischen Scheiben hervorgingen, für deren Führer er gehalten wurde. Zeroâna ist das Chakra oder der Kreis des Vishnu, das geheimnisvolle Sinnbild, welches, nach der Definition eines Mystikers, „eine Kurve ist, von der Art, daß dieselbe, wenn sie von irgend einem, auch noch so kleinem Teile ihrer selbst in beliebiger Richtung fortgesetzt wird, sich weitererstreckt und schließlich in sich selbst zurückkehrt, und eine und dieselbe Kurve bilden wird – oder das, was wir einen Kreis nennen“. Keine bessere Definition könnte so von dem natürlichen Symbol und der einleuchtenden Natur der Gottheit gegeben werden, die, da sie ihren Umkreis überall hat (als die Grenzenlose), auch ihren Mittelpunkt überall hat; mit andern Worten, sie ist in jedem Punkte des Weltalls. Das unsichtbare Göttliche ist also auch die Dhyân Chohans, oder die Rishis, die ursprünglichen Sieben, und die Neun ausschließlich, und Zehn einschließlich ihrer sie vereinigenden Einheit, von welcher ES zum Menschen schreitet.


[12] Siehe The Masonic Cyclopaedia, Mackenzie; und The Pythagorean Triangle, Oliver.

[13] Ormazd ist der Logos, der „Erstgeborene“, und die Sonne.