Die zwei Haupttheorien der Wissenschaft über die Beziehungen zwischen Geist und Materie sind Monismus und Materialismus. Diese beiden decken das ganze Feld negativer Psychologie mit Ausnahme der quasi-occulten Anschauungen der deutschen pantheistischen Schulen.

  Die Ansichten unserer gegenwärtigen wissenschaftlichen Denker über die Beziehungen zwischen Geist und Stoff lassen sich auf die folgenden zwei Hypothesen reduzieren. Diese zeigen, daß beide Ansichten gleicherweise die Möglichkeit einer unabhängigen, vom physischen Gehirn, durch  welches sie funktioniert, unterschiedenen Seele ausschließen. Sie sind:

   1. Materialismus, die Theorie, welche Gedankenerscheinungen als das Produkt molekularer Änderungen im Gehirne betrachtet; d. i. als das Ergebnis einer Umwandlung von Bewegung in Gefühl(!). Die rohere Schule ging einstens so weit, das Gemüt mit einer „besonderen Art von Bewegung“(!!) zu identifizieren, aber diese Ansicht wird jetzt glücklicherweise von den meisten Männern der Wissenschaft selbst für absurd gehalten.

   2. Monismus, oder die Lehre von der einzigen Substanz, ist die feinere Form negativer Psychologie, die von einem ihrer Vertreter, Professor Bain, trefflich „vorsichtiger Materialismus“ genannt wird. Diese Lehre, welche sehr viele Zustimmung findet und zu ihren Vertretern Männer wie Lewes, Spencer, Ferrier und andere zählt, nimmt zwar im allgemeinen Denken und geistige Phänomene als mit der Materie radikal kontrastierend an, betrachtet sie aber als die zwei Seiten oder Aspekte  einer und derselben Substanz in gewissen von ihren Zuständen.

  Gedanke steht als Gedanke, sagen sie, in gänzlichem Gegensatz zu materiellen Phänomenen, aber er darf auch bloß betrachtet werden als „die subjektive Seite der Nervenbewegung“ – gleichgültig was unsere gelehrten Herren darunter verstehen.

  Um jedoch zu dem Kommentar über die vier Mahârâjahs zurückzukehren, so trennte in den ägyptischen Tempeln, nach Clemens Alexandrinus, ein ungeheurer Vorhang das Tabernakel von dem Versammlungsplatz. Ebendasselbe hatten die Juden.

  Bei beiden wurde der Vorhang über fünf Pfeiler (das Pentagramm) gezogen, die esoterisch unsere fünf Sinne und die fünf Wurzelrassen symbolisierten, während die vier Farben des Vorhangs die vier Weltgegenden und die vier irdischen Elemente darstellten. Das ganze war eine allegorisches Symbol. Durch die vier erhabenen Beherrscher der vier Striche und Elemente können unsere fünf Sinne der verborgenen Wahrheiten der Natur gewahr werden, und es ist durchaus nicht so,  wie Clemens es darstellen möchte, daß die Elemente per se es waren, die die Heiden mit göttlicher Erkenntnis oder der Kenntnis Gottes ausgestattet hätten. [36] Während das ägyptische Emblem geistig war, war das jüdische rein materialistisch und verehrte in der That bloß die blinden Elemente und die imaginären „Striche“. Denn was wäre der Sinn des viereckigen Tabernakels, das Moses in der Wüste errichtete, wenn es nicht dieselbe kosmische Bedeutung hätte? „Du sollst einen Vorhang machen . . . von blau, purpur und scharlach . . . fünf Pfeiler von Sittimholz für den Vorhang . . . vier eherne Ringe in den vier Ecken davon . . . Bretter von feinem Holze für die vier Seiten, Nord, Süd, West und Ost . . . des Tabernakels mit Cherubim von künstlerischer Arbeit.“ [37] Das Tabernakel und der viereckige Hof, die Cherubim und alles übrige waren genau so wie in den ägyptischen Tempeln.

   Die Quadratform des Tabernakels bedeutete genau dasselbe, was sie bis zum heutigen Tage noch in ödem exoterischen Dienste der Chinesen und Tibetaner bedeutet – die vier Kardinalpunkte bezeichnen dasselbe wie die vier Seiten der Pyramiden, Obelisken und anderer solcher quadratischer Bauten. Josephus bemüht sich, das ganze zu erklären. Er bemerkt, daß die Pfeiler des Tabernakels dieselben waren, wie die zu Tyrus den vier Elementen errichteten, welche auf Füßen ruhten, deren vier Winkel nach den vier Himmelsrichtungen gewendet waren; und fügt hinzu, „die Ecken der Säulenfüße trugen die vier Zeichen des Tierkreises,“ welche dieselbe Orientierung ausdrückten. [38]

  Diese Idee läßt sich verfolgen in den zoroastrischen Höhlen, in den Felsentempeln von Indien, und in allen heiligen quadratischen Gebäuden des Altertums, die bis heute erhalten geblieben sind. Dies wird bestimmt von Layard nachgewiesen, der die vier Kardinalpunkte, und die vier Urelemente, in der Religion eines jeden Landes wiederfindet, in Gestalt viereckiger Obelisken, der vier Seiten der Pyramiden, etc. etc.


[36] So paßt der Satz: „Natura Elementorum obtinet revelationem Dei“ (Clemens, Stromata, IV. 6), auf beides oder auf keines. Siehe die Zends, II. 228, und Plutarch De Iside, verglichen von Layard in der Acadêmie des Inscriptions, 1854, Vol. XV.

[37] Exodus, XXVI, XXVII.

[38] Antiquit., I. VIII, cap. XXII.