STROPHE VI. – Fortsetzung.

2. DER SCHNELLE UND STRAHLENDE BRINGT DIE SIEBEN LAYA [7] CENTREN HERVOR (a), WELCHE UNÜBERWINDLICH SIND BIS ZUM GROSSEN TAGE „SEI MIT UNS“; ER STELLT DAS UNIVERSUM AUF DIESE EWIGEN GRUNDSTEINE, UND UMGIEBT SIEN-TCHAN MIT DEN ELEMENTAREN   KEIMEN (b).

(a) Die sieben Layacentren  sind die sieben Nullpunkte, das Wort Null in demselben Sinne angewendet, wie es die Chemiker thun. Es bedeutet in der Esoterik einen Punkt, von dem an die Differentiation gerechnet zu werden beginnt. Von diesen Centren aus – hinter welchen uns die esoterische Philosophie die schattenhaften metaphysischen Umrisse der „Sieben Söhne“ des Lebens und Lichtes, der Sieben Logoi der hermetischen und aller andern Philosophen, erkennen läßt, - beginnt die Differentiation der Elemente, welche in die Zusammensetzung unseres Sonnensystems eingehen. Es wurde oft gefragt, welches die exakte Definition von Fohat und seinen Kräften und Funktionen sei, da er oft die eines persönlichen Gottes, entsprechend der Auffassung der populären Religionen, auszuüben scheint. Die Antwort ist gerade im Kommentar zu Strophe V gegeben worden. Wie in den Bhagavadgîtâ-Vorlesungen gut gesagt ist: „Der ganze Kosmos muß notwendigerweise in der Quelle von Energie existieren, aus der dieses Licht       (Fohat) emaniert.“ Ob wir die Prinzipien im Kosmos und Menschen als sieben oder bloß als vier zählen, die Kräfte von und in der physischen Natur sind sieben; und es wird von derselben Autorität erklärt: „Prajnâ, oder die Fähigkeit der Wahrnehmung, existiert in sieben verschiedenen Aspekten, die sieben Zuständen der Materie entsprechen.“ Denn „geradeso wie ein menschliches Wesen aus sieben Prinzipien zusammengesetzt ist, so existiert die differenzierte Materie im Sonnensystem in sieben verschiedenen Zuständen. [8] Das gilt auch von Fohat. Fohat hat, wie bereits gezeigt, verschiedene Bedeutungen. Er heißt der „Erbauer der Bauleute“, da die Kraft, die er personifiziert, unsere siebenfache Kette geformt hat. Er ist Eins und Sieben, und ist auf der kosmischen Ebene hinter allen solchen Manifestationen wie Licht, Wärme, Ton, Adhäsion, etc., etc., und ist der „Geist“ der Elektricität, die das Leben des Weltalls ist. Als eine Abstraktion wollen wir ihn das Eine Leben nennen; als von einer objektiven und evidenten Realität sprechen wie von einer siebenfachen Stufenleiter der Offenbarung, die an der obersten Sprosse mit der Einen unerkennbaren Kausalität beginnt, und als allgegenwärtiges Gemüt und Leben, das einem jeden Atom von Materie immanent ist, endet. Somit weisen, während die Wissenschaft von ihrer Evolution durch gefühllose Materie, blinde Kraft und sinnlose Bewegung spricht, die Occultisten auf intelligentes Gesetz und fühlendes Leben, und fügen hinzu, daß Fohat der leitende Geist von all diesem ist. Doch ist er durchaus kein persönlicher Gott, sondern die Emanation jener anderen Kräfte hinter ihm, welche die Christen die „Sendboten“ ihres Gottes (in Wirklichkeit der Elohim, oder vielmehr eines der Sieben Schöpfer, welche Elohim genannt werden) und wir die Sendboten der Ursöhne des Lebens und Lichtes nennen.

(b) Die „elementaren Keime“, mit denen er Sien-Tchan (das Weltall) aus Tien-Sin (dem „Himmel des Gemütes“ oder dem, was absolut ist) füllt, sind die Atome der Wissenschaft und die Monaden des Leibniz.

STROPHE VI. – Fortsetzung.

3. VON DEN SIEBEN [9] IST ZUERST EINES OFFENBAR UND SECHS VERBORGEN; DANN ZWEI OFFENBAR UND FÜNF VERBORGEN; DREI OFFENBAR UND VIER VERBORGEN; VIER KOMMEN HERVOR UND DREI SIND GEHEIM; VIER UND EIN TSAN [10] OFFENBAR UND ZWEI UND EIN HALBES VERBORGEN; SECHS WERDEN OFFENBAR UND EINS BESEITIGT (a). SCHLIESSLICH DREHEN SICH SIEBEN KLEINE RÄDER, WOVON DAS EINE DAS ANDERE GEBIERT (b).

(a) Obwohl diese Strophen sich auf das ganze Weltall nach einem Mahâpralaya (allgemeiner Auflösung) sich beziehen, so bezieht sich doch dieser Satz, wie jeder Schüler des Occultismus sehen kann, durch Analogie auch auf die Entwicklung und schließliche Bildung der ursprünglichen (obwohl zusammengesetzten) sieben Elemente auf unserer Erde. Von diesen sind jetzt vier Elemente vollständig offenbar, während das fünfte – Ether – es nur teilweise ist, da wir kaum in der zweiten Hälfte der vierten Runde sind, und sich das fünfte Element infolgedessen vollständig erst in der fünften Runde manifestieren wird.
Die Welten, einschließlich unserer eigenen, wurden, als Keime, natürlich ursprünglich aus dem Einen Element in seinem zweiten Zustande – „Vater-Mutter“, der Seele der differenzierten Welt, nicht, was von Emerson die „Oberseele“ genannt wird – evolviert, einerlei, ob wir es mit der modernen Wissenschaft kosmischen Staub und Feuernebel nennen, oder mit dem Occultismus Âkâsha, Jîvâtmâ, göttliches Astrallicht, oder die „Seele der Welt“. Aber diesem ersten Zustand der Evolution folgte nach entsprechender zeit der nächste. Keine Welt und kein Himmelskörper könnte auf der objektiven Ebene gebildet werden, wenn nicht bereits die Elemente von ihrer ursprünglichen in Laya ruhenden Ilys differenziert wären. „In Laya ruhen“ ist ein Synonym für Nirvâna. Es ist in der That die nirvânische Zersetzung aller Substanzen, die nach einem Lebenskreislauf in die Verborgenheit ihrer ursprünglichen Zustände versinken. Es ist der leuchtende, aber körperlose Schatten des Stoffes, welcher war, das Reich der Negativität – in welchem während ihrer Ruheperiode die aktiven Kräfte des Weltalls verborgen liegen.


[7] Vom Sanskritwort Laya, dem Punkt der Materie, wo jegliche Differentiation aufgehört hat.

[8] Fife Years of Theosophy, Art. “Personal and Impersonal God”, p. 200.

[9] Elementen.

[10] Bruchteil.