In seinem ursprünglichen, jungfräulichen Zustand eingeschlossen in dem Schoße der Ewigen Mutter, ist jedes Atom, sobald es über die Schwelle ihres Bereiches geboren ist, zu unaufhörlicher Differenziation verurteilt. „Die Mutter schläft, doch sie atmet fortwährend.“ Und jeder Atemzug sendet hinaus auf die Ebene der Offenbarungen ihre proteusartigen Hervorbringungen, die, von der ausströmenden Welle dahingetragen, von Fohat verstreut, und nach oder jenseits dieser oder einer andern Planetenatmosphäre getrieben werden. Einmal von der letzteren eingefangen, ist das Atom verloren; seine ursprüngliche Reinheit ist für immer dahin, wenn nicht das Schicksal es dissociiert, indem es dasselbe zu einem „ausfließenden Strom“ (ein occulter Ausdruck, der einen von dem in dem gewöhnlichen Worte liegenden ganz verschiedenen Vorgang bedeutet) hinleitet, wo es dann vom neuen in jenes Grenzgebiet gebracht werden kann, wo es früher zu Grunde ging, und indem es sich nicht in den Raum oberhalb, sondern in den Raum innerhalb flüchtet, in einen differentialen Gleichgewichtszustand gebracht und glücklich wieder absorbiert werden kann. Sollte ein wahrhaft gelehrter Occultist und Alchimist ein „Leben und Abenteuer eines Atoms“ schreiben, so würde er dadurch sich die höchste Geringschätzung des modernen Chemikers sichern, allerdings vielleicht auch dessen spätere Dankbarkeit. In der That würde ein solcher imaginärer Chemiker, wenn er zufällig intuitiv wäre und für einen Augenblick aus der gewohnten Schablone der streng „exakten Wissenschaft“ heraustreten würde, wie es die alten Alchimisten thaten, für seine Kühnheit belohnt werden. Mag sein wie immer, „Der Atem von Vater-Mutter tritt hervor kalt und strahlend, und wird heiß und verdorben, um wieder kalt und gereinigt zu werden in dem ewigen Schoße des inneren Raumes“, sagt der Kommentar. Der Mensch zieht kalte reine Luft ein auf der Bergspitze, und stößt sie unrein, heiß und verändert wieder aus. Da die höhere Atmosphäre eines jeden Globus dessen Mund und die niedere dessen Lunge ist, so atmet der Mensch unseres Planeten bloß den „Auswurf der Mutter“, daher „ist er verdammt, daran zu sterben“. Derjenige, der den trägen Sauerstoff zu Ozon allotropisieren würde, bis zum Grade alchimistischer Aktivität, indem er ihn auf sein reines Wesen reduziert (wofür es Mittel giebt), würde damit einen Ersatz für ein „Lebenselixir“ entdecken und für den praktischen Gebrauch zubereiten.

(b) Der Vorgang, bezeichnet als die „kleinen Räder, wovon das eine das andere gebiert,“ findet in der sechsten Region von oben statt, und auf der Ebene der allermateriellsten Welt von allen im manifestierten Kosmos – auf unserer irdischen Ebene. Diese „sieben Räder“ sind unsere Planetenkette. Unter „Rädern“ sind gewöhnlich die verschiedenen Sphären und Kraftcentren gemeint; aber in diesem Falle beziehen sie sich auf unsern siebenfachen Ring.

STROPHE VI. – Fortsetzung.

4. ER ERBAUT SIE ALS ABBILDER ÄLTERER RÄDER, [13] UND BEFESTIGT SIE AUF UNVERGÄNGLICHEN MITTELPUNKTEN (a).
WIE WERDEN SIE VON FOHAT ERBAUT? ER SAMMELT DEN FEURIGEN STAUB. ER MACHT KUGELN VON FEUER, LÄUFT DURCH UND UM DIESELBEN HERUM, UND VERSIEHT SIE MIT LEBEN, DANN SETZT ER SIE IN BEWEGUNG, DIESE IN DIESER, JENE IN JENER RICHTUNG. SIE SIND KALT, ER MACHT SIE HEISS. SIE SIND TROCKEN, ER MACHT SIE FEUCHT. SIE LEUCHTEN, ER FÄCHELT UND KÜHLT SIE AB (b). SO ARBEITET FOHAT VON EINER DÄMMERUNG ZUR ANDEREN, DURCH SIEBEN EWIGKEITEN. [14]

(a) Die Welten werden erbaut „als Abbilder älterer Räder“ – d. i. jener, die in früheren Manvantaras existierten und in Pralaya eingingen; denn das Gesetz für Geburt, Wachstum und Verfall von jedem Ding im Kosmos, von der Sonne bis zum Glühwurm im Grase, ist Eines. Es geschieht ein immerdauerndes Vervollkommnungswerk mit jeder neuen Erscheinung, aber die Substanz, Materie und Kräfte sind alle ein und dieselben. Und dieses Gesetz wirkt auf jedem Planeten durch untergeordnete und wechselnde Gesetze.
Die „Unvergänglichen [Laya] Mittelpunkte“ sind von großer Wichtigkeit, und ihre Bedeutung muß vollständig verstanden werden, wenn wir eine klare Vorstellung von der archaischen Kosmogonie, deren Theorien jetzt in den Occultismus übergangen sind, haben wollen. Gegenwärtig möge eins festgestellt sein. Die Welten sind weder auf, noch ober noch in den Layacentren erbaut, indem der Nullpunkt ein Zustand, nicht ein mathematischer Punkt ist.


[13] Welten.

[14] Eine Periode von 311 040 000 000 000 Jahren nach brâhminischen Berechnungen.