Die Occultisten – die, wenn sie sich korrekt ausdrücken würden, nicht sagen, daß die Materie, sonder bloß, daß die Substanz oder Wesenheit der Materie (d. i. Mûlaprakriti, die Wurzel von allem) unzerstörbar und ewig ist – behaupten, daß alle sogenannten Naturkräfte, Elektricität, Magnetismus, Licht, Wärme, etc., etc., weit entfernt davon, Bewegungsarten materieller Teilchen zu sein, in esse, d.h. in ihrer schließlichen Konstitution, die differenzierten Aspekte jener Universalen Bewegung sind, die in den ersten Seiten dieses Bandes besprochen und erklärt worden ist. Wenn von Fohat gesagt wird, daß er sieben Layacentren hervorbringe, so bedeutet das, daß für formengebende und schöpferische Zwecke das große Gesetz – Theisten mögen es Gott nennen – seine beständige Bewegung an sieben unsichtbaren Punkten innerhalb des Gebietes des geoffenbarten Weltalls hemmt oder vielmehr modifiziert. „Der große Atem gräbt den Raum entlang sieben Gruben in Laya, um sie während des Manvantara kreisen zu lassen,“ sagt der occulte Katechismus. Wir haben gesagt, Laya sei das, was die Wissenschaft den Nullpunkt oder die Nulllinie nennen könnte; der Bereich der absoluten Negativität, oder der einen realen absoluten Kraft, des Noumenon des siebenten Zustandes von dem, was wir in Unwissenheit als „Kraft“ benennen und anerkennen; oder wiederum das Ding an sich der undifferenzierten kosmischen Substanz, welche selber für die endliche Wahrnehmung ein unerreichbarer und unerkennbarer Gegenstand ist; die Wurzel und Basis aller Zustände von Objektivität und auch Subjektivität; die neutrale Achse, nicht einer von den vielen Aspekten, sondern ihr Centrum. Es mag zur Erläuterung der Bedeutung dienen, wenn wir versuchen, uns ein „neutrales Centrum“ vorzustellen – den Traum von jenen, die das Perpetuum mobile entdecken möchten. Ein „neutrales Centrum“ ist, unter einem Gesichtspunkt, der Grenzpunkt irgend einer gegebenen Gruppe von Sinnen. Man stelle sich also zwei aufeinanderfolgende Ebenen der Materie vor; jede von diesen entspricht einer zugehörenden Gruppe von Wahrnehmungsorganen. Wir sind gezwungen, zuzugestehen, dass zwischen den zwei Stoffebenen ein unaufhörlicher Austausch stattfindet; und wenn wir die Atome und Moleküle sagen wir der niederen auf ihrer Umwandlung aufwärts verfolgen werden sie an einen Punkt gelangen, wo sie gänzlich aus dem Bereich der Fähigkeiten, die wir auf der niederen Ebene gebrauchen, heraustreten. Thatsächlich entschwindet für uns die Materie der niederen Ebene hier unserer Wahrnehmung – oder vielmehr, sie tritt in die höhere Ebene ein, und der Zustand der Materie, der einem solchen Übergangspunkt entspricht, muß sicherlich besondere und nicht leicht zu entdeckende Eigenschaften besitzen. Sieben solche „neutrale Centren“ [16] werden nun von Fohat hervorgebracht, der, wenn, wie Milton sagt: Guter Grund gelegt (ist), darauf zu bauen . . . die Materie zur Thätigkeit und Entwicklung erweckt. Das Uratom (Anu) kann weder in seinem prägenetischen, noch in einem primogenetischen Zustand vervielfältigt werden; daher heißt es die „Gesamtsumme“, selbstverständlich figürlich, weil diese „Gesamtsumme“ unendlich ist. Das, was für den Physiker, der bloß die Welt der sichtbaren Ursachen und Wirkungen kennt, der Abgrund des Nichts ist, ist für den Occultisten der grenzenlose Raum des göttlichen Plenum. Neben vielen andern Einwendungen gegen die Lehre von einer endlosen Evolution und Involution oder Reabsorption des Kosmos, einem Prozesse, der nach der brâhminischen und esoterischen Lehre ohne Anfang und Ende ist, wird dem Occultisten gesagt, es könne nicht so sein, da „nach allen Geständnissen der modernen wissenschaftlichen Physik die Natur notwendigerweise abläuft“. Wenn das Bestreben der Natur „abzulaufen“ für einen so starken Einwand gegen die occulte Kosmogonie gehalten werden soll, so könnten wir fragen; wie erklären eure Positivisten und Freidenker und Wissenschaftler die Phalanx aktiver Sternsysteme rund um uns her? Sie hatten eine Ewigkeit, um in derselben „abzulaufen“; warum ist da nicht der Kosmos eine große, träge Masse? Selbst der Mond wird bloß hypothetischerweise für einen toten Planeten, für „abgelaufen“ gehalten, und die Astronomie scheint nicht mit vielen solchen toten Planeten bekannt zu sein. [17] Die Frage ist unbeantwortbar. Aber abgesehen davon ist zu beachten, dass die Idee, daß der Bestand „transformierbarer Energie“ in unserm kleinen System zu Ende gehen werde, einfach auf der falschen Vorstellung von einer „weißglühenden heißen Sonne“, die beständig ihre Wärme ohne Ersatz in den Raum hinausstrahlt, beruht. Darauf antworten wir, daß die Natur abläuft und von der objektiven Ebene verschwindet, bloß um nach einer Zeit der Ruhe aus der subjektiven wieder aufzutauchen und von neuem emporzusteigen. [16] Das, glauben wir, ist der Name, welcher von J. W. Keely in Philadelphia, dem Erfinder des berühmten „Motor“, der, wie seine Bewunderer gehofft hatten, bestimmt ist, die bewegende Kraft des Weltalls zu revolutionieren, für das angewendet wird, was er auch „ätherische Centren“ nennt. [17] Der Mond ist nur insoweit tot, als es seine inneren Prinzipien betrifft, d. h. psychisch und geistig, wenn auch diese Behauptung sinnwidrig erscheint. Physisch ist er nur, wie ein halbgelähmter Körper sein mag. Im Occultismus wird er passend als die „wahnsinnige Mutter“, die große siderische Närrin bezeichnet. |