Unser Kosmos und unsere Natur werden bloß ablaufen, um nach jedem Pralaya auf einer vollkommeneren Ebene wiederzuerscheinen. Die Materie der östlichen Philosophen ist nicht die „Materie“ und Natur der westlichen Metaphysiker. Denn was ist Materie? Und vor allem, was ist unsere wissenschaftliche Philosophie anderes als das, als welches sie von Kant so gerecht und so höflich definiert worden ist, „die Wissenschaft von den Grenzen unserer Erkenntnis? Wohin haben die vielen Versuche der Wissenschaft, alle Phänomene des organischen Lebens durch bloße physische und chemische Manifestationen zu binden, zu verknüpfen und zu definieren, dieselbe gebracht? Zu allgemeiner Spekulation – bloßen Seifenblasen, von denen eine nach der andern geplatzt ist, bevor die Männer der Wissenschaft wirkliche Thatsachen entdecken durften. All dies wäre vermieden worden, und der Fortschritt der Erkenntnis wäre mit Riesenschritten erfolgt, wenn nur die Wissenschaft und ihre Philosophie sich dessen enthalten hätte. Hypothesen bloß au Grund der einseitigen Kenntnis ihrer „Materie“ anzunehmen. Das Verhalten von Uranus und Neptun – deren Satelliten, beziehungsweise vier und einer an der Zahl, sich in ihren Bahnen, wie man sich das dachte, von Osten nach Westen bewegten, während alle andern Satelliten ihre Umläufe von West nach Ost machen – ist ein sehr gutes Beispiel, da es zeigt, wie unverlässlich alle Spekulationen a priori sind, selbst wenn man sie auf die strengste mathematische Analyse gründet. Die berühmte Hypothese von der Bildung unseres Sonnensystems aus nebelartigen Ringen, die von Kant und Laplace aufgestellt worden war, beruhte hauptsächlich auf der Annahme, daß alle Planeten in derselben Richtung umlaufen. Laplace, in dem er sich auf diese zu seiner Zeit mathematisch bewiesene Thatsache verließ und nach der Wahrscheinlichkeitstheorie rechnete, bot eine Wette von drei Milliarden gegen eins an, dass der nächste zu entdeckende Planet in seinem System dieselbe Eigentümlichkeit einer nach Osten gerichteten Bewegung haben werde. Die unveränderlichen Gesetze der wissenschaftlichen Mathematik wurden „durch weitere Erfahrungen und Beobachtungen überwältigt.“ Diese Idee von Laplace’s Irrtum ist noch allgemein bis zum heutigen Tage die herrschende; aber einigen Astronomen ist es schließlich gelungen zu beweisen (?), daß der Irrtum der war, Laplace’s Behauptung als einen Irrtum hinzunehmen; und es werden jetzt Schritte gemacht, das Versehen zu korrigieren, ohne die allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen. Viele solche unangenehme Überraschungen sind noch im Vorrat für Hypothesen selbst von rein physikalischem Charakter. Was für weitere Enttäuschungen mögen da nicht erst kommen in Fragen transcendentaler occulter Natur? Auf jeden Fall lehrt der Occultismus, daß die sogenannte „umgekehrte Rotation“ eine Thatsache ist.
Wenn kein physischer Intellekt im stande ist, die Sandkörner zu zählen, die ein paar Meilen Meeresstrandes bedecken, oder die innerste Natur und Wesenheit dieser Körner zu ergründen, wenn sie greifbar und sichtbar auf der Hand des Naturforschers liegen, wie kann irgend ein Materialist die Gesetze abgrenzen, die die Veränderungen in den Zuständen und dem Sein der Atome im ursprünglichen Chaos regieren, oder irgend etwas Sicheres über Fähigkeiten und Wirkungsvermögen der Atome und Moleküle vor und nach ihrer Bildung zu Welten zu wissen. Diese wechsellosen und ewigen Moleküle – viel zahlloser im Raume als der Sand am Meeresstrand – können in ihrer Konstitution verschieden sein an den Grenzen ihrer Daseinsebenen, so wie die Seelensubstanz sich von ihrem Vehikel, dem Körper, unterscheidet. Jedes Atom hat sieben Ebenen des Seins oder Daseins, wird uns gelehrt; und jede Ebene wird von ihren specifischen Gesetzen der Evolution und Absorption regiert. Unbekannt mit irgend welchen,, wenn auch nur approximativen chronologischen Daten, die als Ausgangspunkte dienen könnten, treiben Astronomen, Geologen und Physiker bei dem Versuch, das Alter unseres Planeten oder des Beginnes unseres Sonnensystems zu bestimmen, mit jeder neuen Hypothese weiter und weiter hinweg von den Ufern der Thatsächlichkeit in die unergründlichen Tiefen der spekulativen Ontologie. [18] Das Gesetz der Analogie im Bauplane zwischen den transsolaren Systemen und den solaren Planeten erstreckt sich nicht notwendigerweise auf die endlichen Bedingungen, denen jeder sichtbare Körper auf dieser unserer Daseinsebene unterworfen ist. In der occulten Wissenschaft ist dieses Gesetz der Analogie der erste und wichtigste Schlüssel  zur kosmischen Physik; aber er muß bis in seine kleinsten Einzelheiten studiert und „siebenmal umgedreht“ werden, bevor man zu ihrem Verständnis gelangt. Die occulte Philosophie ist die einzige Wissenschaft, die das lehren kann. Wie kann da einer die Wahrheit oder Unwahrheit des Satzes der Occultisten: „der Kosmos ist ewig in seiner unbedingten Gesamtheit, und endlich bloß in seinen bedingten Offenbarungen“ abhängig machen von der einseitigen physikalischen Erklärung, daß „die Natur notwendigerweise abläuft“? [19]


[18] Die Occultisten jedoch, die das vollste Vertrauen zu ihren eigenen exakten astronomischen und mathematischen Aufzeichnungen haben, berechnen das Alter der Menschheit, und behaupten, daß die Menschen (als getrennte Geschlechter) in dieser Runde gerade seit 18 618 727 Jahren existieren, wie die brâhminischen Lehren und sogar  einige indische Kalender erklären.

[19] Die Kommentare zu den Strophen werden wieder aufgenommen auf S. 213