4. Ihre Menschheit entwickelt sich vollständig
erst in der vierten – unserer gegenwärtigen Runde. Bis zu diesem vierten
Lebenscyklus wird sie bloß in Ermanglung eines angemesseneren Ausdruckes
als „Menschheit“ bezeichnet. Gleich der Raupe, die zur Puppe und zum Schmetterling
wird, geht während der ersten Runde der Mensch, oder vielmehr das, was
zum Menschen wird, durch alle Formen und Reiche; und während der zwei
folgenden Runden durch alle menschlichen Gestalten hindurch. Angelangt
auf unserer Erde mit dem Beginne der vierten, ist in der gegenwärtigen
Reihe von Lebenscyklen und Rassen der Mensch die erste Form, die auf derselben
erscheint, indem ihm bloß das Mineralreich und das Pflanzenreich vorausgehen
– ja auch das letztere hat seine weitere Evolution durch den Menschen
zu entwickeln und fortzusetzen. Dies wird in Band II erklärt werden.
Während der drei zukünftigen Runden wird die Menschheit, wie der Globus,
auf dem sie lebt, immer dahin streben, ihre ursprüngliche Form wieder
anzunehmen, die einer Dhyân Chohanischen Schar. Der Mensch strebt, ein
Gott und dann – Gott zu werden, so wie jedes andere Atom in Weltall.
Bereits mit dem Anbeginne der zweiten Runde
schreitet die Evolution auf einem ganz verschiedenen Wege vorwärts. Nur
während der ersten Runde geschieht es, dass der (himmlische) Mensch ein
menschliches Wesen auf Kugel A wird, (wiederum wird) ein Mineral, eine
Pflanze, ein Tier, auf Kugel B und C, etc. Der Vorgang ändert sich gänzlich
von der zweiten Runde an; aber Sie haben Klugheit gelernt . . . und ich
rate Ihnen, nichts zu sagen, bevor die Zeit, es zu sagen, gekommen ist
. . . [28]
5. Jeder Lebenscyklus auf Kugel D (unserer
Erde) [29] ist zusammengesetzt aus sieben Wurzelrassen. Sie beginnen
mit der ätherischen und enden mit der geistigen, auf der doppelten Reihe
der physischen und moralischen Evolution – vom Anfange der irdischen Runde
an bis zu ihrem Schlusse. Die eine ist eine „planetarische Runde“ von
Kugel A bis zu Kugel G, der siebenten; die andere die „Globusrunde“, oder
die irdische.
Dies ist sehr gut beschrieben im Geheimbuddhismus,
und braucht gegenwärtig keine weitere Erläuterung.
6. Die erste Wurzelrasse, d. i. die
ersten „Menschen“ auf Erden (abgesehen von der Form) waren die Nachkommen
der „himmlischen Menschen“, mit Recht in der indischen Philosophie die
„Mondvorväter“ oder die Pitris genannt, deren es sieben Klassen oder Hierarchieen
giebt. Da alles dieses in den folgenden Abteilungen und in Band II genügend
erklärt werden wird, so braucht davon hier nicht mehr gesagt zu werden.
Aber die zwei bereits erwähnten Werke, die beide über Gegenstände aus
der occulten Lehre handeln, bedürfen einer besonderen Bemerkung. Esoteric
Buddhism ist in theosophischen Kreisen und selbst der äußeren Welt
viel zu wohl bekannt, als daß es notwenig wäre, des langen auf deine Verdienste
hier einzugehen. Es ist ein ausgezeichnetes Buch, und hat noch Ausgezeichneteres
geleistet. Aber das ändert nichts an der Thatsache, daß es einige Leser
dazu verleitet hat, sich eine falsche Vorstellung von der östlichen Geheimlehre
zu bilden. Weiter scheint es vielleicht ein bißchen zu materialistisch
zu sein.
Man, welches später kam, war ein Versuch, die archaische Lehre
von einem mehr idealen Standpunkt aus darzustellen, einige Visionen in
und aus dem Astrallicht zu übersetzen, und einige Lehren, die teilweise
aus den Gedanken eines Meisters gesammelt, aber unglücklicherweise mißverstanden
worden waren, wiederzugeben. Dieses Werk spricht auch von der Evolution
der ersten Menschenrassen auf Erden, und enthält einige ausgezeichnete
Blätter philosophischen Charakters. Aber so weit ist es bloß ein interessanter
kleiner mystischer Roman. Er hat seine Bestimmung nicht erfüllt, weil
die Bedingungen, die zu einer richtigen Übersetzung solcher Visionen erforderlich
sind, nicht gegeben waren. Der Leser darf sich daher nicht wundern, wenn
unsere Bände diesen früheren Beschreibungen in verschiedenen Einzelheiten
widersprechen.
Esoterische Kosmogonie im allgemeinen, und die Entwicklung der menschlichen
Monade im besonderen sind so wesentlich verschieden in diesen zwei Büchern,
und in anderen theosophischen Werken, die unabhängig von Anfängern
geschrieben worden sind, daß es unmöglich ist, in dem gegenwärtigen Werke
fortzufahren, ohne diese zwei früheren Bände speziell zu erwähnen, denn
beide haben eine Anzahl von Bewunderern – insbesondere Geheimbuddhismus.
Die Zeit für die Erklärung einiger in dieser Richtung gelegenen Dinge
ist gekommen. Missverständnissen ist nun durch die ursprünglichen Lehren
Einhalt zu thun und sind sie richtigzustellen. Wenn das eine der genannten
Werke eine allzu ausgesprochene Vorliebe für die materialistische Wissenschaft
hat, so ist das andere entschieden zu idealistisch und zeitweilig phantastisch.
Aus der – für westliches Denken ziemlich unverständlichen – Lehre, die
von den periodischen Verdunkelungen und aufeinanderfolgenden Runden der
Globen entlang ihrer kreisartigen Ketten handelt, wurden die ersten Verlegenheiten
und Missverständnisse geboren. Ein solches bezieht sich auf die „Fünft“-
und sogar „Sechstrunder“. Jene, welche wußten, daß einer Runde ein langer
Pralaya vorausgeht und nachfolgt, eine Ruhepause, welche einen unüberschreitbaren
Abgrund zwischen zwei Runden schafft, so lange, bis die Zeit für einen
erneuten Lebenscyklus kommt, konnten den „Trugschluß“, von „Fünft-
und Sechst-Rundern“ in unserer vierten Runde zu sprechen, nicht
verstehen. Gautama Buddha – daran wurde festgehalten – war ein „Sechstrunder“,
Plato und einige andere große Philosophen und Denker waren „Fünftrunder“.
Wie kann das sein? Ein Meister lehrte und bestätigte, dass es selbst jetzt
solche „Fünftrunder“ auf der Erde gebe; und obwohl verstanden war, daß
die Menschheit noch in der vierten Runde sei, schien er doch an einer
anderen Stelle zu sagen, daß wir in der fünften wären. Auf das wurde von
einem anderen Lehrer eine „apokalyptische Antwort“ gegeben: „Ein paar
Regentropfen machen keinen Monsun, obwohl sie ihn verkünden“ . . . .
„Nein, wir sind nicht in der fünften Runde, aber Fünftrunder sind hereingekommen
seit den letzten paar Jahrtausenden.“
Das war ärger als das Rätsel der Sphinx!
[28] Auszug aus den Briefen des Lehrers über verschiedene
Gegenstände.
[29] Wir haben mit den anderen Globen in diesem Werke
nicht anders als gelegentlich zu thun.
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