Trotz dieser Übereinkunft schlichen sich zahlreiche Missverständnisse infolge dieser Verwirrung in die ersten Lehren. Selbst die „Rassen“ wurden gelegentlich mit den „Runden“ und „Ringen“ vermengt, und führten zu ähnlichen Mißgriffen in Mensch: Bruchstücke von vergessener Wahrheit. Vom Anbeginn hatte der Meister geschrieben:
„Da mir nicht gestattet ist, Ihnen die ganze Wahrheit zu geben oder die Zahl von isolierten Fraktionen zu veröffentlichen . . . bin ich nicht im stande, Sie zu befriedigen.“
Das war in Beantwortung der Fragen: „Wenn wir recht verstehen, so ist die Gesamtexistenz vor der Menschenperiode 637,“ etc., etc.  Auf alle Fragen betreffend Zahlen war die Antwort: „Versuchen Sie das Problem von 777 Inkarnationen zu lösen . . . . Obwohl ich verpflichtet bin, die Information vorzuenthalten, . . . .so wird es doch, wenn sie das Problem selbst ausarbeiten sollten, meine Pflicht sein, es Ihnen zu sagen.“
Aber es wurde niemals ausgearbeitet, und die Resultate waren – unaufhörliche Verwirrung und Mißverständnisse. Selbst die Lehre von der siebenfältigen Konstitution der Himmelskörper und des Makrokosmos – aus der die siebenfältige Einteilung des Mikrokosmos oder Menschen entspringt – ist bis jetzt eine der alleresoterischesten gewesen. In alten Zeiten wurde sie gewöhnlich bloß bei der Initiation zugleich mit den heiligsten Zahlen der Cyklen mitgeteilt. Nun ist, wie in einer der theosophischen Zeitschriften [31] festgestellt wurde, die Enthüllung des ganzen Systems der Kosmogonie nicht ins Auge gefaßt, ja sogar nicht einen Augenblick für möglich gehalten worden, zu einer Zeit, als ein paar Bruchstücke von Information sparsam hinausgegeben wurden, als Antwort auf Briefe, die vom Verfasser von Esoteric Buddhism geschrieben waren, in welchen derselbe eine Menge Fragen stellte. Darunter waren Fragen über solche Probleme, daß kein MEISTER, wie hoch und unabhängig er auch sein möge, das Recht hätte, zu antworten und damit der Welt die altehrwürdigsten und archaischesten Geheimnisse der alten Tempelkollegien zu enthüllen.

Daher wurden nur ein paar Lehren in breiten Umrissen veröffentlicht, während Einzelnheiten beharrlich vorenthalten blieben, und alle Anstrengungen, die gemacht wurden, um mehr Aufschluß darüber herauszulocken, wurden systematisch vom Anbeginn vereitelt. Das war vollkommen natürlich. Von den vier Vidyâs, aus den sieben Erkenntniszweigen, die in den Purânen erwähnt sind – nämlich: Yajna Vidyâ, die Vollziehung religiöser Zeremonieen in der Absicht, gewisse Resultate hervorzubringen; Mahâ Vidyâ, die große (magische) Kenntnis, die jetzt zu Tântrikadienst herabgesunken ist; Guhya Vidyâ, die Wissenschaft von den Mantras und ihrem richtigen Rhythmus oder Singweise, von mystischen Beschwörungen, etc.; Âtmâ Vidyâ, oder die wahre geistige und göttliche Weisheit – ist es bloß die letztere, die ein endgültiges und absolutes Licht auf die Lehren der drei zuerst genannten werfen kann. Ohne die Hilfe von Âtmâ Vidyâ bleiben die anderen drei nichts Besseres als oberflächliche Wissenschaften, geometrische Größen, die Länge und Breite, aber keine Dicke haben. Sie sind wie Seele, Glieder und Gemüt eines schlafenden Menschen, fähig mechanischer Bewegungen, chaotischer Träume und selbst des Schlafwandelns, des Hervorbringens sichtbarer Wirkungen, aber bloß angetrieben von instinktiven, nicht von intellektuellen Ursachen, am allerwenigsten von voll bewußten geistigen Impulsen. Ein guter Teil der drei zuerst genannten Wissenschaften kann veröffentlicht und erklärt werden. Aber wenn nicht durch Âtmâ Vidyâ der Schlüssel zu ihren Lehren geliefert wird, werden sie für immer wie die Fragmente eines verstümmelten Textbuches bleiben, wie die Schatten großer Wahrheiten, undeutlich wahrgenommen von den allergeistigsten, aber aus allen Verhältnissen verzerrt durch jene, welche jeden Schatten an die Wand nageln möchten.


[31] Lucifer, May, 1888.