Trotz dieser Übereinkunft schlichen sich zahlreiche
Missverständnisse infolge dieser Verwirrung in die ersten Lehren. Selbst
die „Rassen“ wurden gelegentlich mit den „Runden“ und „Ringen“ vermengt,
und führten zu ähnlichen Mißgriffen in Mensch: Bruchstücke von vergessener
Wahrheit. Vom Anbeginn hatte der Meister geschrieben: Daher wurden nur ein paar Lehren in breiten Umrissen veröffentlicht, während Einzelnheiten beharrlich vorenthalten blieben, und alle Anstrengungen, die gemacht wurden, um mehr Aufschluß darüber herauszulocken, wurden systematisch vom Anbeginn vereitelt. Das war vollkommen natürlich. Von den vier Vidyâs, aus den sieben Erkenntniszweigen, die in den Purânen erwähnt sind – nämlich: Yajna Vidyâ, die Vollziehung religiöser Zeremonieen in der Absicht, gewisse Resultate hervorzubringen; Mahâ Vidyâ, die große (magische) Kenntnis, die jetzt zu Tântrikadienst herabgesunken ist; Guhya Vidyâ, die Wissenschaft von den Mantras und ihrem richtigen Rhythmus oder Singweise, von mystischen Beschwörungen, etc.; Âtmâ Vidyâ, oder die wahre geistige und göttliche Weisheit – ist es bloß die letztere, die ein endgültiges und absolutes Licht auf die Lehren der drei zuerst genannten werfen kann. Ohne die Hilfe von Âtmâ Vidyâ bleiben die anderen drei nichts Besseres als oberflächliche Wissenschaften, geometrische Größen, die Länge und Breite, aber keine Dicke haben. Sie sind wie Seele, Glieder und Gemüt eines schlafenden Menschen, fähig mechanischer Bewegungen, chaotischer Träume und selbst des Schlafwandelns, des Hervorbringens sichtbarer Wirkungen, aber bloß angetrieben von instinktiven, nicht von intellektuellen Ursachen, am allerwenigsten von voll bewußten geistigen Impulsen. Ein guter Teil der drei zuerst genannten Wissenschaften kann veröffentlicht und erklärt werden. Aber wenn nicht durch Âtmâ Vidyâ der Schlüssel zu ihren Lehren geliefert wird, werden sie für immer wie die Fragmente eines verstümmelten Textbuches bleiben, wie die Schatten großer Wahrheiten, undeutlich wahrgenommen von den allergeistigsten, aber aus allen Verhältnissen verzerrt durch jene, welche jeden Schatten an die Wand nageln möchten. [31] Lucifer, May, 1888.
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