Kurz gesagt, ebenso wie die geistige Monade Eine, universal, grenzenlos und ungeteilt ist, obwohl ihre Strahlen das bilden, was wir in unserer Unwissenheit die „individuellen Monaden“ der Menschen nennen, so ist auch die mineralische Monade – die sich auf der entgegengesetzten Krümmung des Zirkels befindet – auch Eine, und aus ihr gehen die zahllosen physischen Atome hervor, welche die Wissenschaft als individualisiert zu betrachten anfängt. Wie anders könnte man dem evolutionellen und spiralen Fortschritte unserer vier Reiche gerecht werden und denselben mathematisch erklären? Die Monade ist die Verbindung der letzten zwei Prinzipien im Menschen, des sechsten und siebenten, und genau gesprochen bezeichnet der Ausdruck „menschliche Monade“ bloß die duale Seele (Âtma-Buddhi), nicht allein ihr höchstes geistiges belebendes Prinzip Âtmâ. Nachdem aber die geistige Seele, wenn sie von letzterem (Âtmâ) getrennt ist, keine Existenz, kein Sein haben könnte, so wurde sie also benannt . . . . Nun ist die monadische, oder vielmehr kosmische Wesenheit, wenn ein solcher Ausdruck im mineralischen, vegetabilischen und animalischen gestattet ist, obwohl sie durch alle Reihen der Entwicklung, vom niedersten elementalen bis zum Devareiche, dieselbe ist, doch dem Maßstabe des Fortschreitens nach verschieden. Es wäre sehr irreführend, sich eine Monade als eine getrennte Wesenheit vorzustellen, die sich langsamen Weges auf einem bestimmten Pfade durch die niederen Reiche dahinschleppt, und nach unermesslichen Reihen von Wandlungen zu einem menschlichen Wesen erblüht; kurz, dass die Monade eines Humboldt auf die Monade eines Atoms Hornblende zurückdatiert. Statt zu sagen: eine „mineralische Monade“, wäre die korrektere Ausdrucksweise der physikalischen Wissenschaft, die jedes Atom differenziert, natürlich die gewesen, sie als „die Monade, die sich in jener Form von Prakriti manifestiert, welche das Mineralreich genannt wird,“ zu bezeichnen. Das Atom, wie es in der gewöhnlichen wissenschaftlichen Hypothese dargestellt wird, ist nicht ein Teil eines Etwas, der von einem psychischen Etwas belebt wird, bestimmt, nach Äonen in einen Menschen aufzublühen. Aber es ist eine konkrete Manifestation der universellen Energie, die selber noch nicht individualisiert worden ist; eine folgemäßige Manifestation der einen universellen Monade. Der Ocean der Materie teilt sich nicht in seine möglichen und ihn zusammensetzenden Tropfen, bevor nicht die Schwingung des Lebensimpulses die Entwicklungsstufe des Menschengeschlechtes erreicht. Die Neigung zur Trennung in individuelle Monaden nimmt stufenweise zu, und in den höheren Tieren kommt sie fast zu Ende. Die Peripatetiker wendeten das Wort Monas auf den ganzen Kosmos an, im pantheistischen Sinne; und die Occultisten, während sie diese Idee der Bequemlichkeit halber aufnehmen, unterscheiden die fortschreitenden Stufen der Evolution des Konkreten aus dem Abstrakten mit Ausdrücken, von denen die „mineralische, vegetabilische, animalische Monade“ Beispiele sind. Das Wort bedeutet einfach, daß die Flutwelle geistiger Entwicklung gerade diesen Bogen ihres Umlaufes durchläuft. Die „monadische Wesenheit“ beginnt sich im Pflanzenreich unmerklich in der Richtung nach individuellem Bewußtsein zu differenzieren. Da sie Monaden unzusammengesetzte Dinge sind, wie Leibniz richtig definierte, so ist es die geistige Wesenheit, die sie in ihren Abstufungen der Differentiation belebt, wodurch die Monade eigentlich gebildet wird – nicht durch atomistische Aggregation, welche bloß das Vehikel und die Substanz ist, durch welche die niederen und höheren Grade von Intelligenz durchdringen. [44] Leibniz betrachtete die Monaden als elementare
und unzerstörbare Einheiten, versehen mit der Macht, in bezug auf andere
Einheiten zu geben und zu empfangen, und so alle geistigen und
körperlichen Phänomene zu veranlassen. Er ist es, der den Ausdruck Apperception
erfand, der zugleich mit Nerven- (nicht Perception, sondern vielmehr)
Sensation, den monadischen Bewußtseinszustand durch alle die Reiche hinauf
bis zum Menschen bezeichnet. [44] Op. cit., pp. 274-275. |