Das folgende vergleichende Diagramm zeigt die Gleichheit der beiden Systeme, des kabbalistischen und des östlichen. Die drei oberen sind die drei höheren Ebenen des Bewusstseins, die in beiden Schulen bloß den Intitiierten enthüllt und erklärt werden; die unteren stellen die vier niederen Ebenen dar – die niedrigste ist unsere Ebene oder das sichtbare Weltall.

Diagramm III.

Diese sieben Ebenen entsprechen den sieben Bewußtseinszuständen im Menschen. Es ist seine Sache, die drei höheren Zustände in ihm mit den drei höheren Ebenen im Kosmos in Gleichklang zu bringen. Aber bevor er den Versuch des Gleichstimmens machen kann, muß er die drei „Sitze“ zu Leben und Thätigkeit erwecken. Und wie viele sind fähig, sich auch nur ein oberflächliches Verständnis zu eröffnen der Âtmâ Vidyâ (Geist-Erkenntnis), oder dessen, was die Sufis Rohanî nennen! [73]

(b)  „Der Same erschien und erschien beständig von neuem.“ Hier steht „Same“ für den „Weltenkeim“, den die Wissenschaft als in hochgradig verdünntem Zustande befindliche stoffliche Teilchen betrachtet, die occulte Physik hingegen als „geistige Teilchen“, d. h. als übersinnlichen Stoff, der in einem Zustande ursprünglicher Differentiation existiert. Um den Unterschied zu sehn und zu würdigen – die ungeheure Kluft, die den irdischen Stoff von den feineren Graden des übersinnlichen Stoffes trennt – sollte jeder Astronom, jeder Chemiker und Physiker ein Psychometer sein, um das Mindeste zu sagen; er sollte im stande sein, für sich selbst den Unterschied zu fühlen, an den zu glauben er jetzt sich weigert. Frau Elizabeth Denton, eine der gelehrtesten sowie eine der materialistischesten und skeptischsten Frauen ihrer Zeit – die Gemahlin Professor Dentons, des wohlbekannten amerikanischen Geologen und Verfasser von The Soul of Things – war trotz ihres Skeptizismus einer der wundervollsten Psychometer.

Folgende Beschreibung giebt sie während eines ihrer Experimente.

Ein Stückchen von einem Meteoriten wurde in einer Umhüllung an ihre Stirne gehalten, und, ohne es zu wissen, was der Inhalt derselben war, sagte sie:

Was für ein Unterschied zwischen dem, was wir hier als Stoff kennen und dem, was dort wie Stoff aussieht! In dem einen sind die Elemente so grob und so eckig, daß ich mich wundere, daß wir sie überhaupt ertragen können, noch viel mehr, daß wir wünschen können, unsere gegenwärtigen Beziehungen zu ihm fortzusetzen; in dem andern sind alle Elemente so verfeinert, sind sie so befreit von diesen großen rauen Eckigkeiten, die die Elemente hier charakterisieren, so daß ich jenen um ebenso viel mehr als den unsern für die wirkliche Existenz halten muß. [74]

In der Theogonie ist jeder Samen ein ätherischer Organismus, aus dem sich späterhin ein himmlisches Wesen, ein Gott, entwickelt.

Im „Anbeginn“ entwickelt sich das, was in der mystischen Ausdrucksweise „kosmisches Verlangen“ genannt wird, zu Absolutem Licht. Nun wäre Licht ohne irgendwelchen Schatten absolutes Licht; mit anderen Worten absolute Finsternis, wie die Physik zu beweisen sucht. Dieser „Schatten“ erscheint in der Form ursprünglicher Materie, allegorisiert – wenn man will – in der Gestalt des Geistes von schöpferischem Feuer oder Wärme. Wenn die Wissenschaft die poetische Form und Allegorie verwirft, und es vorzieht, darin den ursprünglichen „Feuernebel“ zu sehen, so ist ihr das gerne erlaubt. Ob so oder so, ob Fohat oder die berühmte Kraft der Wissenschaft – namenlos und ebenso schwer zu definieren wie unser Fohat selbst – hat dieses Etwas „das Weltall veranlaßt, sich in kreisförmiger Bewegung zu bewegen“, wie Plato sagt; oder, wie die occulte Lehre es ausdrückt:

Die Centralsonne veranlasst Fohat, den ursprünglichen Staub in die Form von Bällen zu sammeln, ihn anzutreiben, sich in konvergierenden Richtungen zu bewegen, und schließlich zusammenzurücken und sich zu einer Masse zu vereinigen . . .  Im Raume zerstreut, ohne Ordnung und System, prallen die Weltkeime vor ihrer schließlichen Vereinigung häufig aneinander, und nach derselben werden sie Wanderer (Kometen). Dann beginnen die Kämpfe und Streite. Die älteren (Körper) ziehen die jüngeren an sich, während andere sie zurückstoßen. Viele gehen zu Grunde, indem sie von ihren stärkeren Genossen verschlungen werden. Die, welche entkommen, werden zu Welten. [75]


[73] Zur klareren Einsicht in das Obige siehe „Saptaparna“ im Index.

[74] Op. cit., III. 346.

[75] Buch des Dzyan.