Bei sorgfältiger Untersuchung und Überlegung
wird man dies für so wissenschaftlich finden, als es die Wissenschaft,
selbst in unserer letzten Zeit, machen kann. Man hat uns versichert, daß
verschiedene moderne Werke spekulativer Phantasie über solche Kämpfe ums
Dasein am Sternenhimmel bestehen, insbesondere in deutscher Sprache. Es
freut uns, dies zu hören, denn unseres ist eine im Dunkel uralter Zeiten
verlorene Lehre. Wir haben dieselbe in Isis Unveiled
[76] ausführlich behandelt, und die Idee von einer der darwinistischen
ähnlichen Evolution vom Kampf ums Dasein und um die Herrschaft, und vom
„Überleben des Tauglichsten“ unter den Scharen oben wie unter den Scharen
unten zieht sich durch beide Bände unseres früheren Werkes, das 1876 geschrieben
wurde.
Aber die Idee gehört nicht uns, sondern dem Altertum an. Selbst die purânischen
Schriftsteller haben ihre Allegorie mit kosmischen Thatsachen und menschlichen
Ereignissen geistreich verwoben. Jeder Symbologe kann ihre astrokosmischen
Anspielungen herausfinden, selbst wenn er nicht fähig sein sollte, ihre
volle Bedeutung zu erfassen. Die großen „Kämpfe um Himmel“ in den Purânen;
die Titanenkämpfe bei Hesiod und anderen klassischen Schriftstellern;
die „Kämpfe“ zwischen Osiris und Typhon in der ägyptischen Mythe; und
selbst jene in den skandinavischen Legenden, sie alle beziehen sich auf
denselben Gegenstand. Die nordische Mythologie bezeichnet ihn als die
Schlacht der Flammen, der Muspelsöhne, die auf dem Wigredfelde kämpften.
Alle diese Kämpfe beziehen sich auf Himmel und Erde, und haben eine doppelte,
oft sogar eine dreifache Bedeutung und esoterischen Anwendung auf die
oberen sowie auf die unteren Dinge. Sie beziehen sich oft auf astronomische,
theogonische und menschliche Kämpfe; auf die Anpassung der Bahnen, und
der Suprematie unter Nationen und Stämmen. Der „Kampf ums Dasein“ und
das „Überleben des Tauglichsten“ herrschten zu höchst vom Beginne der
Manifestation des Kosmos im Dasein, und konnten dem beobachtenden Auge
der alten Weisen schwerlich entgehen. Daher die unaufhörlichen Kämpfe
Indras, des Gottes des Firmamentes, mit den Asuras – die von hohen Göttern
zu kosmischen Dämonen degradiert worden waren – und mit Vritra oder Ahi;
die Kämpfe, die zwischen Sternen und Sterngruppen, zwischen Monden und
Planeten – die späterhin als Könige und Sterbliche inkarniert waren –
ausgefochten wurden. Daher auch der Streit um Himmel seitens Michael und
seiner Schar gegen den Drachen – Jupiter und Lucifer Venus – als ein Dritteil
der Sterne der trotzigen Schar in den Raum gestürzt und „ihre Stätte nicht
mehr gefunden wurde im Himmel.“
Wie wir vor langer Zeit geschrieben haben:
Dies ist der Grundstein und
das Fundament der geheimen Cyklen. Es zeigt, dass die Brâhmanen und Tanaim
. . . über die Schöpfung und Entwicklung der Welt ganz nach Art Darwins
spekulierten, und daß beide ihm und seiner Schule die natürliche Zuchtwahl,
die allmähliche Entwicklung und die Umwandlung der Arten vorweggenommen
haben. [77]
Es gab alte Welten, welche vergingen, von
den neuen besiegt, etc. etc. Die Behauptung, dass alle Welten (Sterne,
Planeten, etc.) – sobald ein Kern ursprünglicher Substanz im Laya (=undifferenzierten)
Zustande durch die freigewordenen Prinzipien eines soeben verstorbenen
Himmelkörpers beseelt worden ist – zuerst Kometen werden, und sodann Sonnen,
um sich zu bewohnbaren Welten abzukühlen, ist eine Lehre, die so alt ist
wie die Rishis.
So lehren die geheimen Bücher, wie wir sehen, ausdrücklich eine Astronomie,
welche selbst von der modernen Spekulation nicht verworfen würde, wenn
letztere die Lehren derselben vollkommen verstehen könnte.
Denn die archaische Astronomie und die alte wissenschaftliche Physik und
Mathematik sprachen Ansichten aus, die mit denen der modernen Wissenschaft
gleichlautend sind, und von denen viele von weitaus größerer Tragweite
waren. Ein „Kampf ums Dasein“ und ein „Überleben des Tauglichsten“ in
den oberen Welten und hier unten auf unserem Planeten werden ausdrücklich
gelehrt. Doch würde diese Lehre von der Wissenschaft zwar nicht vollständig
verworfen, aber sicherlich als zusammenhängendes Ganzes zurückgewiesen
werden. Denn sie behauptet, dass es bloß sieben selbstgeborene ursprüngliche
„Götter“ gab, die aus dem dreieinigen Einen hervorgegangen sind. Mit anderen
Worten, sie meint, daß alle Welten oder Weltkörper in beständiger, strenger
Analogie eines aus dem anderen gebildet werden, nachdem die ursprüngliche
Manifestation beim Beginne des großen Zeitalters vollendet ist.
[76] Siehe den Index unter den Worten: „Evolution“,
„Darwin“, „Kapila“, „Kampf ums Dasein“, etc.
[77] Isis Unveiled, II. 260.
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