Die erste Ordnung sind die Göttlichen. Wie im japanischen System, so werden in der ägyptischen und einer jeden alten Kosmogonie, an dieser göttlichen Flamme (der „Einen“) die drei absteigenden Gruppen entzündet. Während sie ihr potentielles Sein on der höheren Gruppe haben, werden sie jetzt bestimmte und getrennte Wesenheiten. Diese heißen die Jungfrauen des Lebens, die große Illusion, etc., etc., und zusammengefaßt der sechseckige Stern.
Der letztere ist in fast jeder Religion das Symbol des Logos als der ersten Emanation. Er ist das Zeichen des Vishnu in Indien, das Chakra oder Rad; und die Glyphe des Tetragrammaton, von „Ihm dem Vierbuchstabigen“ in der Kabalah, oder metaphorisch die „Glieder des Mikroprosopus“, welche beziehungsweise zehn und sechs sind.

Die späteren Kabbalisten jedoch, insbesondere die christlichen Mystiker, haben diesem herrlichen Symbol arg mitgespielt.

In der That wurde der Mikroprosopus – der, philosophisch gesprochen, gänzlich verschieden ist von dem unmanifestierten Logos, der „eins mit dem Vater“ ist – schließlich durch jahrhundertlange unablässige Anstrengungen der Sophistik und der Paradoxen dahin gebracht, für ein mit Jehovah, oder dem einen lebendigen Gott (!), gehalten zu werden, während doch Jehovah nichts weiter ist als Binah, eine weibliche Sephira. Diese Thatsache kann dem Leser nicht zu oft eingeprägt werden. Denn die „zehn Glieder“ des himmlischen Menschen sind die zehn Sephiroth; aber der erste himmlische Mensch ist der unmanifestierte Geist des Weltalls und sollte zum Mikroprosopus erniedrigt werden, dem kleineren Gesicht oder Antlitz, dem Vorbilde des Menschen auf der irdischen Ebene. Der Mikroprosopus ist, wie soeben gesagt, der manifestierte Logos, und deren giebt es viele. Doch davon später! Der sechseckige Stern bezieht sich auf die sechs Kräfte oder Mächte der Natur, die sechs Ebenen, Prinzipien, etc., etc., die alle in dem siebenten oder dem Mittelpunkte des Sterns ihre Vereinigung finden. Alle diese jedoch, einschließlich der oberen und unteren Hierarchieen, emanieren aus der himmlischen Jungfrau, der großen Mutter in allen Religionen, der Androgynen, der Sephira Adam Kadmon. Sephira ist die Krone, Kether, bloß in dem abstrakten Prinzip, als ein mathematisches x, oder die unbekannte Größe. Auf der Ebene der differenzierten Natur ist sie das weibliche Gegenstück des Adam Kadmon, des ersten Androgynen. Die Kabalah lehrt, daß die Worte „Fiat Lux [9] sich auf die Bildung und Evolution der Sephiroth, beziehen, und nicht auf Licht im Gegensatz zu Finsternis. Rabbi Simeon sagt:

O Genossen, Genossen, der Mensch als eine Emanation war zugleich Mann und Weib, Adam Kadmon fürwahr, und das ist der Sinn der Worte “Es werde Licht. Und es ward Licht.“ Und das ist der zwiefache Mensch. [10]

In seiner Einheit ist das ursprüngliche Licht das siebente oder höchste Prinzip, Daiviprakriti, das Licht des ungeoffenbarten Logos. Aber in seiner Differentation wird es zu Fohat, oder den „sieben Söhnen“. Ersteres wird symbolisiert durch den Mittelpunkt des doppelten Dreiecks; die letzteren durch das Sechseck selbst, oder die sechs „Glieder“ des Mikroprosopus, deren siebentes Malkuth ist, die „Braut“ der christlichen Kabbalisten, oder unsere Erde. Daher sie Ausdrücke:
Das erste nach dem Einen ist göttliches Feuer; das zweite Feuer und Ether; das dritte ist zusammengesetzt aus Feuer, Ether und Wasser; das vierte aus Feuer, Ether, Wasser und Luft. Das Eine hat nichts zu thun mit den menschentragenden Globen, sondern mit den inneren unsichtbaren Sphären. Die Erstgeborenen sind das LEBEN, das Herz und der Pulsschlag des Universums; die Zweiten sind sein GEMÜT oder Bewusstsein.
Diese Elemente des Feuers, der Luft, u. s. w., sind nicht unsere zusammengesetzten Elemente; und dieses „Bewußtsein“ hat keine Beziehung zu unserm Bewußtsein. Das Bewußtsein des „Einen Geoffenbarten“ ist, wenn nicht absolut, so doch unbedingt. Mahat, das universale Gemüt, ist die erste Hervorbringung des schöpferischen Brahmâ, aber auch von Pradhâna, der undifferenzierten Materie.

(c)  Die zweite Ordnung der himmlischen Wesen, jene aus Feuer und Ether, entsprechend dem Geiste und der Seele, oder Atmâ-Buddhi, deren Namen Legion ist, sind noch formlos, aber schon ausgesprochener „substantiell“. Sie sind die erste Differentation in der zweiten Evolution oder „Schöpfung“ – einem irreführenden Worte. Wie der Name zeigt, sind sie die Vorbilder der sich inkarnierenden Jîvas oder Monaden, und sind zusammengesetzt aus dem feurigen Geiste des Lebens. Sie sind es, durch welche gleich einem reinen Sonnenstrahl der Strahl hindurchgeht, welcher von ihnen mit seinem zukünftigen Vehikel, der göttlichen Seele, der Buddhi, versehen wird. Sie haben unmittelbar mit den Scharen der höheren Welt unseres Systems zu thun. Aus diesen zweifaltigen Einheiten emanieren die „Dreifaltigen“.


[9] Genesis, I.

[10] Auszüge aus dem Zohar, pp. 13-15.