In der japanischen Kosmogonie sind es die eben genannten Dreifaltigen, welche, wenn aus der chaotischen Masse ein eiartiger Kern emportaucht, der den Keim und die Möglichkeit alles universellen sowie alles terrestrischen Lebens in sich hat, sich differenzieren. Das männliche etherische Prinzip (Yo) steigt empor, und das weibliche, gröbere und materielle Prinzip (In) wird in das substantielle Weltall gestürzt, wenn eine Trennung zwischen dem himmlischen und dem irdischen geschieht. Aus diesem, dem weiblichen, der Mutter, wird das erste rudimentäre objektive Wesen geboren. Es ist ätherisch, ohne Form oder Geschlecht, und doch werden aus ihm und der Mutter die sieben göttlichen Geister geboren, aus denen die sieben „Schöpfungen“ emanieren werden; gerade so, wie im Codex Nazaräus aus Karabtanos und dem mütterlichen Spiritus die sieben „böse veranlagten“ (materiellen) Geister geboren werden. Es wäre zu langwierig, hier die japanischen Namen zu geben, aber übersetzt stehen sie in folgender Ordnung: 1. Der „unsichtbare Ehelose“, welche der schöpferische Logos des nichtschaffenden „Vaters“ ist, oder die offenbar gemachte schöpferische Möglichkeit des letzteren. 2. Der „Geist (oder Gott) der strahlenlosen Tiefen (des Chaos)“, welcher zur differenzierten Materie oder zum Weltstoff wird; auch das Mineralreich. 3. Der „Geist des Pflanzenreiches“, der „reichlichen Vegetation“. 4. Der „Geist der Erde“ und „der Geist der Sandwüsten“; ein Wesen von doppelter Natur, indem der erstere die Möglichkeit des männlichen Elementes, der letztere die des weiblichen Elementes in sich enthält. Diese beiden waren eins, weil sie noch dessen unbewußt waren, daß sie zwei sind. In dieser Dualität waren enthalten (a) Isu no gai no Kami, das männliche, dunkle und muskulöse Wesen; und (b) Eku gai no Kami, das weibliche, schöne und schwächere oder zartere Wesen. Dann: 5. und 6. Die Geister, welche androgyn oder doppelgeschlechtig waren. 7. Der siebente Geist, der letzte, welcher aus der „Mutter“ emanierte, erscheint als die erste ausgesprochen männliche und weibliche göttlich-menschliche Form. Dies war die siebente „Schöpfung“, wie in den Purânen, wo der Mensch die siebente Schöpfung des Brahmâ ist. Diese, Tsanagi-Tsanami, stiegen in das Weltall hinab über die himmlische Brücke, die Milchstraße, und als „Tsanagi tief unten eine chaotische Masse von Wolken und Wasser sah, warf er seinen Juwelenspeer in die Tiefen, und trockenes Land erschien. Dann trennten sich die beiden, um Onokoro, die neu erschaffene Inselwelt, zu erforschen.“ (Omoie.) So sind die japanischen exoterischen Fabeln, die Rinde, welche den Kern derselben einen Wahrheit der Geheimlehre umschließt. (d) Die dritte Ordnung entspricht dem Âtmâ-Buddhi-Manas, oder Geist, Seele und Intellekt; und sie heißen die „Triaden“. (e) Die vierte Ordnung sind substanzielle Wesenheiten. Diese ist die höchste Gruppe unter den Rûpas (atomistischen Formen). Sie ist die Pflanzschule der menschlichen, bewussten, geistigen Seelen. Sie heißen die „unvergänglichen Jîvas“ und bilden durch die unter ihnen liegende Ordnung die erste Gruppe der ersten siebenfältigen Schar – das große Geheimnis des menschlichen, bewussten und intellektuellen Wesens. Denn das letztere ist das Feld, in welchem in seiner Privation der Keim verborgen liegt, der in die Zeugung fallen wird. Dieser Keim wird zur geistigen Kraft in der physischen Zelle werden, welche die Entwicklung des Embryo leitet, und welche die Ursache der Vererbung der Fähigkeiten und aller der dem Menschen innewohnenden Eigenschaften ist. Die darwinische Theorie von der Vererbung der erworbenen Fähigkeiten wird jedoch vom Occultismus weder gelehrt noch angenommen. Die Entwicklung schreitet nach dem letzteren nach ganz anderen Regeln vor; das körperliche evolviert nach der esoterischen Lehre allmählich aus dem geistigen, gedanklichen und psychischen. Diese innere Seele der physischen Zelle – das „geistige Plasma“, das das Keimplasma beherrscht – ist der Schlüssel, der eines Tages die Thore zu der terra incognita des Biologen, die jetzt das dunkle Geheimnis der Embryologie genannt wird, öffnen muß. Es ist beachtenswert, daß die moderne Chemie, während sie die Theorie von substantiellen und unsichtbaren Wesen, welche Engel, Elementale, u. s. w., genannt werden, als einen Aberglauben sowohl des Occultismus als auch der Religion verwirft – ohne natürlich in die Philosophie dieser unkörperlichen Wesenheiten Einblick genommen oder auch nur darüber nachgedacht zu haben, durch Beobachtung und Entdeckung unbewußt gezwungen worden ist, dasselbe Progressionsverhältnis und dieselbe Ordnung in der Evolution der chemischen Atome anzuerkennen und zu adoptieren, wie sie der Occultismus für seine Dhyânis ebenso wie für seine Atome annimmt, da sein erstes Gesetz die Analogie ist. |