Wie oben gesehen, ist die allererste Gruppe der Rûpa-Engel aus vier Elementen bestehend, indem einer jeden in absteigender Ordnung ein Element hinzugegeben wird. So sind auch die Atome, in der Phraseologie der Chemie, monatomisch, diatomisch, triatomisch, tetratomisch, etc., nach abwärts fortschreitend. Man möge sich daran erinnern, daß Feuer, Wasser und Luft des Occultismus oder die sogenannten „Elemente der ursprünglichen Schöpfung“ nicht die zusammengesetzten Elemente sind, die sie auf Erden sind, sondern noumenale homogene Elemente – die Geister der vorigen. Dann folgen die siebenfachen Gruppen oder Scharen. Würde man sie mit den Atomen in einem Diagramm parallellaufend eintragen, so würde man sehen, daß die Naturen dieser Wesen auf ihrer abwärts gerichteten Stufenleiter des Fortschreitens den zusammengesetzten Elementen in Bezug auf Analogie mathematisch genau entsprechen. Dies bezieht sich natürlich bloß auf von Occultisten angelegte Diagramme; denn würde die Reihe der englischen Wesen mit der Reihe der chemischen Elemente der Wissenschaft in eine Parallele gestellt – vom hypothetischen Helium herunter bis zum Uranium – so würde man natürlich finden, daß sie nicht übereinstimmen. Denn die letzteren haben auf der astralen Ebene nur die vier niedersten Ordnungen zu entsprechenden – die drei höheren Prinzipien im Atom oder vielmehr Molekül oder chemischen Element sind bloß dem Auge des initiierten Dangma wahrnehmbar. Aber dann, wenn die Chemie selbst den richtigen Weg zu finden wünschte, so müsste sie ihre tabellarische Anordnung nach der der Occultisten korrigieren – etwas, das zu thun sie sich weigern dürfte. Nach der esoterischen Philosophie entspricht jedes körperliche Teilchen seinem über ihm stehenden Ding an sich – dem Wesen, zu dessen Wesenheit es gehört – und ist von ihm abhängig; und, oben so wie untern, evolviert das Geistige aus dem Göttlichen, das Seelisch-gedankliche aus dem Geistigen – von seiner niederen Ebene aus durch das Astrale befleckt – indem die ganze belebte und (scheinbar) unbelebte Natur in paralleler Richtung sich entwickelt, und seine Eigenschaften von oben ebenso gut wie von unten herleitet.
Die Zahl sieben bedeutet in ihrer Anwendung auf den oben erwähnten Ausdruck einer siebenfältigen Schar nicht bloß sieben Wesenheiten, sondern sieben Gruppen oder Scharen, wie bereits erklärt. Die höchste Gruppe, die Asuras, die in Brahmâs erstem Körper geboren sind, der sich in „Nacht“ verwandelte, sind siebenfältig, d. h. sie sind wie die Pitris in sieben Klassen geteilt, von welchen drei körperlos (arûpa) sind und vier mit Körpern versehen. [11] Sie sind thatsächlich mit größerer Richtigkeit unsere Pitris (Vorväter), als die Pitris, welche den ersten physischen Menschen projiciierten.
(f) Die fünfte Ordnung ist eine sehr geheimnisvolle, da sie mit dem mikrokosmischen Pentagon, dem fünfeckigen Stern, in Verbindung steht, welches den Menschen darstellt. In Indien und Ägypten wurden diese Dhyânis mit dem Krokodil in Verbindung gebracht und ihre Wohnung ist im Steinbock. Das sind aber in der indischen Astrologie vertauschbare Ausdrücke, denn das zehnte Zeichen des Tierkreises, welches Makara heißt, wird ungenau übersetzt mit „Krokodil“. Das Wort selbst wird im Occultismus auf verschiedene Art interpretiert, wie weiter unten gezeigt werden soll. In Ägypten wurde der Versorbene – dessen Symbol das Pentagramm oder der fünfzackige Stern ist, dessen Zacken die Glieder eines Menschen repräsentieren – sinnbildlich als in ein Krokodil verwandelt dargestellt. Sebekh, oder Sevekh (oder der „Siebente“) ist, wie Herr Gerald Massey sagt, der ihn als den Typus der Intelligenz nachweist, in Wirklichkeit ein Drache, und kein Krokodil. Er ist der „Drache der Weisheit“, oder Manas, die menschliche Seele, das Gemüt, das intelligente Prinzip, das in der esoterischen Philosophie das fünfte Prinzip genannt wird.
Der verstorbene „Osirifizierte“ des Totenbuches oder Rituals spricht unter der Glyphe eines mumienförmigen Gottes mit einem Krokodilkopf:

Ich bin das Krokodil, das bei dem Schrecken den Vorsitz führt, ich bin der Krokodilgott, bei der Ankunft seiner Seele unter den Menschen. Ich bin der Krokodilgott, gebracht zur Zerstörung.

Eine Anspielung auf die Zerstörung der göttlichen geistigen Reinheit, wenn der Mensch die Erkenntnis von Gut und Böse erlangt; auch auf die „gefallenen“ Götter oder Engel einer jeden Theogonie.

Ich bin der Fisch des großen Horus. (Wie Makara das „Krokodil“ ist, das Vehikel des Varuna.) Ich bin untergetaucht in Sekhem. [12]

Dieser letzte Satz bestätigt und wiederholt die Lehre des esoterischen „Buddhismus“, denn er spielt unmittelbar auf das fünfte Prinzip (Manas) an, oder vielmehr auf den geistigen Teil von der Wesenheit desselben, welcher untertaucht in, absorbiert wird von, und eins gemacht wird mit Âtmâ-Buddhi, nach dem Tode des Menschen. Denn Sekhem ist die Residenz oder der Loka des Gottes Khem (Horus-Osiris, oder Vater und Sohn); daher das Devachan von Âtmâ-Buddhi. Im Totenbuche wird der Verstorbene dargestellt, wie er mit Horus-Thot in Sekhem eingeht und „als reiner Geist daraus auftaucht.“ So sagt der Verstorbene:

Ich sehe die Formen von (mir, als von verschiedenen) Menschen, die sich ewig verwandeln. . . . Ich kenne dieses (Kapitel). Derjenige, der es kennt . . . nimmt alle Arten von lebenden Formen an. [13]

Und indem er mit einer magischen Formel das in der ägyptischen Esoterik sogenannte „Herz der Vorfahren“, oder das reinkarnierende Prinzip, das permanente Ego anredet, sagt der Verstorbene:

O mein Herz, Herz meiner Vorfahren, das du notwendig bist für meine Verwandlungen, . . . trenne dich nicht von mir vor dem Hüter der Leitern. Du bist meine Persönlichkeit in meiner Brust, göttlicher Genosse, der du über meine Fleische (Körper) wachst. [14]

In Sekhem liegt das „geheimnisvolle Gesicht“ verborgen, oder der wirkliche Mensch, der unter der täuschenden Persönlichkeit verborgen ist, das dreifache Krokodil von Ägypten, das Symbol der höheren Dreieinigkeit, oder der menschlichen Triade, Âtmâ, Buddhi und Manas.
Eine von den Erklärungen der wirklichen, wenn auch versteckten Bedeutung dieser ägyptischen religiösen Glyphe ist leicht. Das Krokodil ist als erstes daran, die verzehrenden Feuer der Morgensonne zu erwarten und ihnen zu begegnen, und kam sehr bald dazu, die Sonnenhitze zu personifizieren. Wenn die Sonne aufging, so war das wie die Ankunft, auf Erden und unter den Menschen, von der „göttlichen Seele, welche die Götter beseelt“. Daher die sonderbare Symbolik. Die Mumie legte den Kopf eines Krokodils an, um zu zeigen, daß sie eine von der Erde ankommende Seele war.


[11] Siehe Vishnu Purâna, Buch I.

[12] Kap. LXXXVIII.

[13] Kap LXIV. 29, 30.

[14] Ebenda. 34, 35.