Nun ist jede Runde auf der absteigenden Leiter bloß eine Wiederholung in konkreter Form von der ihr vorhergehenden Runde, gerade so, wie jeder Globus, herunter bis zu unserer vierten Sphäre, der thatsächlichen Erde, eine gröbere und materiellere Kopie der mehr schattenhaften Sphäre ist, die ihr, überall der Reihe nach, auf den drei höheren Ebenen vorausgeht. [33] Auf ihrem Wege nach aufwärts, in ihrem emporstrebenden Bogen vergeistigt und veräthert sozusagen die Evolution die allgemeine Natur von allem, indem sie dieselbe auf die gleiche Stufe bringt, auf welcher der Zwillingsglobus auf dem entgegengesetzten Bogen steht; das Resultat ist, daß, wenn in irgend einer Runde der siebente Bogen erreicht ist, die Natur von alledem, was sich entwickelt, in den Zustand zurückkehrt, in dem es sich an seinem Ausgangspunkt befunden hat – plus, jedesmal, einem neuen und höheren Grad in den Zuständen des Bewußtseins. Somit wird es klar, daß der sogenannte „Ursprung des Menschen“ in dieser unserer gegenwärtigen Runde oder Lebenskreisbahn auf diesem Planeten denselben Platz in derselben Ordnung einnehmen muß – abgesehen von auf Ort- und Zeitbedingungen begründeten Einzelheiten – wie in der vorhergehenden Runde. Hinwiederum muß erklärt und in Erinnerung gebracht werden, daß, wie das Werk einer jeden Runde, wie gesagt wird, einer andern Gruppe von sogenannten Schöpfern oder Baumeistern zugeteilt ist, das Gleiche von dem eines jeden Globus gilt; das heißt, es ist unter der Aufsicht und Leitung von besonderen Bildnern und Wächtern – den verschiedenen Dhyân-Chohans.

Das Wort „Schöpfer“ zu gebrauchen ist unrichtig, da keine andere Religion, nicht einmal die Sekte der Visishthadvaitîs in Indien, eine Sekte, die sogar Parabrahman anthropomorphisiert, an eine Schöpfung ex nihilo glaubt, wie es die Christen und Juden thun, sondern nur an eine Entwicklung aus vorher bestandenen Materialien. – Die Gruppe der Hierarchie, der aufgetragen worden war, die Menschen zu „erschaffen“, ist also eine besondere Gruppe; doch entwickelte sie den schattenhaften Menschen in diesem Cyklus ebenso, wie eine höhere und noch geistigere Gruppe ihn in der dritten Runde entwickelt hatte. Aber da sie die sechste auf der absteigenden Leiter der Geistigkeit ist – die letzte und siebente sind die Erdgeister (Elementale), die stufenweise seinen physischen Körper formen, bilden und verdichten – so entwickelt diese sechste Gruppe nicht mehr als die schattenhafte Form des zukünftigen Menschen, ein spinnwebendünnes, kaum sichtbares, durchsichtiges Abbild ihrer selber. Die Aufgabe der fünften Hierarchie – der geheimnisvollen Wesen, die dem Sternbilde Steinbock, Makara oder „Krokodil“ in Indien und Ägypten vorstehen – ist es, die leere und ätherische tierische Form zu beseelen und aus ihr den vernünftigen Menschen zu machen. Es ist das einer von den Gegenständen, über welche nur sehr wenig der allgemeinen Öffentlichkeit gesagt werden kann. Es ist fürwahr ein Mysterium, aber nur für jenen, der im stande ist, das Dasein intellektueller und bewußter geistiger Wesen im Weltall zu verwerfen und volles Bewußtsein nur auf den Menschen zu beschränken, und das auch nur als eine „Funktion des Gehirns“. Es giebt viele unter diesen geistigen Wesenheiten, welche sich im Menschen seit dessen erstem Erscheinen körperlich inkarniert haben, und welche doch trotz alledem ebenso unabhängig wie zuvor in den Unendlichkeiten des Raumes existieren.

Um es klarer zu machen: eine solche unsichtbare Wesenheit kann auf der Erde körperlich anwesend sein, ohne jedoch ihren Stand und ihre Funktionen in den übersinnlichen Regionen aufzugeben. Wenn dies einer Erklärung bedarf, so können wir nicht Besseres thun, als den Leser an ähnliche Fälle im sogenannten „Spiritismus“ zu erinnern; obwohl solche Fälle sehr selten sind, wenigstens was die Natur der Wesenheit anbelangt, die sich inkarniert oder von dem Medium zeitweilig Besitz nimmt. Denn die sogen. „Geister“, welche gelegentlich von den Körpern der Medien Besitz ergreifen können, sind nicht die Monaden oder höheren Prinzipien entkörperter Persönlichkeiten. Solche „Geister“ können bloß entweder Elementare sein oder – Nirmânakâyas. Gerade so wie gewisse Personen, sei es kraft einer eigenartigen Organisation oder vermöge der Macht erworbener mystischer Erkenntnis, an einem Orte in ihrem „Doppelgänger“ gesehen werden können, während ihr Körper viele Meilen weit entfernt ist; so kann dasselbe im Falle von höheren Wesen eintreten.

Der Mensch ist, philosophisch betrachtet, seiner äußeren Form nach einfach ein Tier, das kaum vollkommener ist als sein affenartiger Vorfahr in der dritten Runde. Er ist ein lebender Körper, nicht ein lebendes Wesen, da die Vergegenwärtigung des Daseins, das „Ego sum“, Selbstbewusstsein voraussetzt, und ein Tier bloß unmittelbares Bewusstsein oder Instinkt haben kann. Die Alten verstanden dies so gut, dass selbst die Kabbalisten aus Seele und Körper zwei voneinander unabhängige Leben machten. In den New Aspects of Life stellt der Verfasser die kabbalistische Lehre fest:

Sie hielten dafür, dass funktionell Geist und Materie von einander entsprechender Undurchsichtigkeit und Dichte sich zu verbinden streben, und dass die daraus hervorgehenden erschaffenen Geister im entkörperten Zustand auf einer Stufenleiter angeordnet sind, in welcher die verschiedenen Undurchsichtigkeiten und Durchsichtigkeiten des elementalen oder unerschaffenen Geistes sich wiederholten. Und dass diese Geister im entkörperten Zustand elementalen Geist und elementalen Stoff, deren Zustände den ihren entsprechen, an sich ziehen, sich aneignen, verdauen und assimilieren . . . Sie lehrten daher, daß ein großer Unterschied in den Zuständen der erschaffenen Geister existiert; und daß bei der engen Verbindung zwischen der Welt des Geistes und Welt des Stoffes die undurchsichtigeren Geister im entkörperten Zustand nach den dichteren Teilen der materiellen Welt gezogen werden und daher gegen den Erdmittelpunkt hinstreben, wo sie die ihrem Zustande am meisten angepassten Bedingungen vorfinden; während die durchsichtigeren Geister in die den Planeten umgebende Aura übergehen und die allerverfeinertsten ihre Wohnung in dem Monde desselben finden. [34]


[33] Siehe Diagramm III. p. 221.

[34] Pp. 340-351. „Genesis of the Soul“