Es ist sehr einleuchtend, daß der französische
Kabbalist die wahre Lehre entweder nicht genügend kannte oder sie verzerrte,
damit sie ihm und seinen Zwecken entspräche. So sagt er wiederum, von
demselben Gegenstande handelnd, das Folgende, und wir Occultisten antworten
dem verstorbenen Kabbalisten und seinen Bewunderern, ebenfalls wie folgt:
1. Der Körper ist die Form von Nephesh;
Nephesh ist die Form von Ruach; Ruach ist die Form des Gewandes
von Neshamah.
|
|
1. Der Körper folgt den guten oder bösen Launen
von Manas; Manas versucht, dem Lichte von Buddhi zu folgen, aber
fehlt oft. Buddhi ist die Form der „Gewänder“ von Âtmâ; denn Âtmâ
ist kein Körper, noch eine Gestalt, noch irgend etwas, und Buddhi
ist bloß figürlich gesprochen sein Vehikel.
|
2. Das Licht (die Seele) personificiert
sich, indem es sich bekleidet (mit einem Körper); und die Persönlichkeit
ist bloß dann von Dauer, wenn das Gewand vollkommen ist.
|
|
2. Die Monade wird ein persönliches Ego, wenn sie
sich inkarniert; und etwas bleibt übrig von dieser Persönlichkeit
durch Manas, wenn das letztere vollkommen genug ist, um Buddhi zu
assimilieren.
|
3. Die Engel streben darnach, Menschen
zu werden; ein vollkommener Mensch, ein Gottmensch, steht über allen
Engeln.
|
|
3. Richtig
|
4. Alle vierzehntausend Jahre verjüngt
sich die Seele, und ruht in dem Jubilarschlafe der Vergessenheit.
|
|
4. Während einer Periode, eines großen Zeitalters,
oder eines Tages des Brahmâ regieren 14 Manus; hierauf kommt Pralaya,
wo alle Seelen (Egos) in Nirvâna ruhen.
|
Dergestalt sind die verzerrten Kopien der esoterischen Lehre in der Kabalah.
Aber kehren wir zu Shloka 5 von Strophe VII zurück.
(b) Der wohlbekannte kabbalistische Satz lautet: „Ein Stein wird
eine Pflanze; eine Pflanze ein Tier; das Tier ein Mensch; ein Mensch ein
Geist; und der Geist ein Gott.“ Der „Funke“ belebt der Reihe nach alle
Reiche, bevor er in den göttlichen Menschen eintritt und denselben beseelt,
zwischen welchem und seinem Vorgänger, dem tierischen Menschen, der ganze
Streit in der Welt ist. Die Genesis beginnt ihre Anthropologie
am falschen Ende, - offenbar zum Zweck einer Blende – und landet nirgends.
Die einleitenden Kapitel der Genesis beabsichtigen niemals, eine
auch nur entfernte Allegorie von der Schöpfung unserer Erde vorzustellen.
Sie umfassen eine metaphysische Idee von einer unbestimmten Periode in
der Ewigkeit, als aufeinanderfolgende Versuche zur Bildung von Universen
durch das Gesetz der Entwicklung gemacht wurden. Die Idee ist klar aufgestellt
im Zohar:
Es gab alte Welten, die ebenso bald zu Grunde gingen,
als sie ins Dasein traten, die formlos waren und Funken genannt wurden.
So läßt der Schmied, wenn er das Wissen hämmert, die Funken nach allen
Richtungen sprühen. Die Funken sind die ursprünglichen Welten, die nicht
andauern konnten, weil der Heilige Alte (Sephira) noch nicht seine Form
(die androgyne oder die der entgegengesetzten Geschlechter) von König
und Königin (Sephira und Kadmon) angenommen hatte und der Meister noch
nicht an seinem Werke war. [57]
Hätte die Genesis angefangen, wie sie sollte, so fände man in
ihr zuerst den himmlischen Logos, den „himmlischen Menschen“, welcher
als eine zusammengesetzte Einheit von Logois sich entwickelt, aus welchen
nach ihrem pralayischen Schlafe – einem Schlafe, welcher die auf der mâyâvischen
Ebene zerstreuten Zahlen in Eins sammelt, sowie die getrennten Quecksilberkügelchen
auf einer Platte zu einer Masse zusammenlaufen – die Logoi in ihrer Gesamtheit
erscheinen als das erste „Männliche und Weibliche“, oder als Adam Kadmon,
das „Fiat Lux“ der Bibel, wie wir bereits gesehen haben.
[57] Zohar,
„Idra Suta“, Buch III, p. 292, b.
|