Wenn die „Verschlinger“ – in welchen die Männer der Wissenschaft, wenn sie wollen, mit einigem Anscheine von Grund, Atome des Feuernebels zu sehen eingeladen sind, da die Occultisten nichts dagegen einwenden werden – wenn die „Verschlinger“, sagen wir, die „Feueratome“ mittelst eines besonderen Furchungsvorganges differenziert haben, so werden die letzteren zu Lebenskeimen, welche sich entsprechend den Gesetzen der Flächenanziehung und Verwandtschaft zusammenscharen. Dann erzeugen die Lebenskeime Lebewesen einer andern Art, welche an dem Aufbaue unserer Globen arbeiten.
So hatte in der ersten Runde der Globus, welcher von den ursprünglichen Feuerleben erbaut – d. h. zu einer Kugel geformt – wurde, keine Festigkeit, keine Eigenschaften, ausgenommen eine kalte Helligkeit, keine Form, keine Farbe; erst gegen das Ende der ersten Runde entwickelte er ein Element, welches aus seiner sozusagen unorganischen oder einfachen Wesenheit jetzt in unserer Runde zu dem uns im ganzen Systeme bekannten Feuer geworden ist. Die Erde war in ihrem ersten „Rûpa“, dessen Wesenheit das *** genannte âkâshische Prinzip ist, welches jetzt als Astrallicht bekannt und sehr irrtümlich so benannt ist, und welches Êliphas Lêvi die „Imagination der Natur“ nennt, wahrscheinlich um, wie es auch die anderen thun, es zu vermeiden, ihm seinen richtigen Namen zu geben.
In der Vorrede seiner Histoire de la Magie sagt Êliphas Lêvi von demselben:

Mit Hilfe dieser Kraft stehen alle Nervencentren mit einander in geheimer Verbindung; aus derselben werden Sympathie und Antipathie geboren; aus derselben haben wir unsere Träume; und durch dieselbe finden die Phänomene des zweiten Gesichtes und der außernatürlichen Visionen statt . . . . . Das Astrallicht (wirkend unter dem Antriebe mächtiger Willen) . . . zerstört, läßt gerinnen, trennt, zerbricht, und sammelt ein alle Dinge.
. . . Gott schuf es an dem Tage, da er sagte: „Fiat Lux!“ . . . Es wird gelenkt von den Egregores, d. i. den Führern der Seelen, welche die Geister von Kraft und Handlung sind. [72]

Êliphas Lêvi hätte hinzufügen sollen, daß das Astrallicht oder die ursprüngliche Substanz, wenn es überhaupt Materie ist, das ist, was unter dem Namen Licht, „Lux“, esoterisch erklärt, der Körper jener Geister selbst ist und ihre wahre Wesenheit. Unser physisches Licht ist die Offenbarung auf unserer Ebene, und der reflektierte Glanz des göttlichen Lichtes, welcher aus dem vereinten Körper jener ausstrahlt, welche die „Lichter“ und die „Flammen“ genannt werden. Aber kein anderer Kabbalist hat jemals dasselbe Talent gehabt, einen Widerspruch auf en anderen zu häufen, und in einem und demselben Satze und in so fließender Sprache ein Paradoxon das andere jagen zu lassen, wie Êliphas Lêvi. Er führt seinen Leser durch die lieblichsten Thäler, um ihn nach alledem in einer Wüste und an einem kahlen Felsen stranden zu lassen.

Der Kommentar sagt:

Durch und aus den Ausstrahlungen der sieben Körper der sieben Ordnungen der Dhyânis werden die sieben getrennten Quantitäten (Elemente), deren Bewegung und harmonische Vereinigung das geoffenbarte Weltall des Stoffes hervorbringen, geboren.

Die zweite Runde bringt das zweite Element zur Offenbarung – die LUFT; ein Element, dessen Reinheit beständiges Leben jenem sichern würde, der es benützte. In Europa waren nur zwei Occultisten, welche es entdeckt und teilweise in der Praxis angewendet haben, obwohl seine Zusammensetzung unter den höchsten östlichen Initiierten immer bekannt gewesen ist.

Das Ozon der modernen Chemiker ist Gift im Vergleich zu dem wirklichen Universallösungsmittel, welches niemals hätte gedacht werden können, wenn es nicht in der Natur existierte.

Mit der zweiten Runde begann die Erde – bis dahin ein Fötus in der Matrix des Raumes – ihre wirkliche Existenz. Sie hatte individuelles fühlendes Leben, ihr zweites Prinzip, entwickelt. Das zweite entspricht dem sechsten (Prinzip); das zweite ist beständiges Leben, das andere zeitweiliges.

Die dritte Runde entwickelte das dritte Prinzip – WASSER; während die vierte die gasförmige Flüssigkeiten und die plastische Form unseres Globus in die harte verkrustete grobmaterielle Kugel verwandelte, auf der wir leben. Bhûmi hat ihr viertes Prinzip erlangt. Dagegen könnte man einwenden, daß das Gesetz der Analogie, das so nachdrücklich betont wird, hier durchbrochen sei. Durchaus nicht. Die Erde wird ihre wahre schließliche Form – ihre körperliche Schale (in diesem Punkte im Gegensatze zum Menschen) erst gegen das Ende des Manvantara – erst nach der siebenten Runde erlangen. Eugenius Philalethes hatte Recht, als er seine Leser versicherte, „auf sein Ehrenwort“, daß keiner noch die „Erde“ gesehen habe, d. i. die Materie in ihrer wesenhaften Form. Unsere Kugel ist derzeit in ihrem Kâmarûpazustande – der Astralkörper der Begierden von Ahamkâra, dem dunklen Egoismus, der Nachkommenschaft von Mahat auf der niederen Ebene. Nicht die molekular aufgebaute Materie, am allerwenigsten der menschliche Körper, das Sthûla Sharîra, ist das gröbste von allen unseren „Prinzipien“, sondern thatsächlich das mittlere Prinzip, das wirkliche tierische Centrum, während unser Körper bloß die Schale, der unverantwortliche Vertreter und das Medium ist, durch welches das Tier in uns sein ganzes Leben lang handelt. Jeder intelligente Theosoph wird verstehen, was ich wirklich meine. So hat die Idee, daß das menschliche Tabernakel aus zahllosen Lebewesen aufgebaut ist, genau auf dieselbe Art, wie die felsige Kruste unserer Erde aufgebaut wurde, in sich nicht Abstoßendes für den wahren Mystiker. Auch die Wissenschaft kann der occulten Lehre nichts entgegensetzen, denn sie kann nicht deshalb, weil das Mikroskop immer versagen wird, das schließliche lebendige Atom oder Leben zu entdecken, die Lehre verwerfen.


[72] P. 19.