(c) Die Wissenschaft lehrt uns, daß die lebenden wie die toten Organismen von Mensch und Tier an Bakterien von hunderterlei verschiedenen Arten wimmeln; daß wir von außen her mit dem Eindringen von Mikroben bei jedem Atemzug, den wir thun, bedroht sind, und von innen von den Leukomänen, Aeroben, Anaeroben und was nicht allem sonst. Aber die Wissenschaft ist niemals so weit gekommen, in Übereinstimmung mit der occulten Lehre zu behaupten, daß unsere Körper selbst, sowie die der Tiere, Pflanzen und Steine, ganz und gar aus solchen Wesen aufgebaut sind; welche mit Ausnahme der größeren Arten kein Mikroskop entdecken kann. Soweit, als der rein tierische und materielle Teil des Menschen in Betracht kommt, befindet sich die Wissenschaft auf dem Wege zu Entdeckungen, welche einer Bestätigung dieser Theorie sehr nahe kommen werden. Chemie und Physiologie sind die zwei großen Magier der Zukunft, welche bestimmt sind, die Augen der Menschheit für große physikalische Wahrheiten zu eröffnen. Mit jedem Tage zeigt sich die Wesensgleichheit zwischen Tier und körperlichem Menschen, zwischen Pflanzen und Menschen und selbst zwischen dem Reptil und seinem Neste, dem Felsen, und dem Menschen klarer und klarer. Nachdem die physikalischen und chemischen Bestandteile aller Wesen identisch befunden worden sind, kann die chemische Wissenschaft mit Recht sagen, daß kein Unterschied besteht zwischen der Materie, welche den Ochsen zusammensetzt und der, welche den Menschen bildet. Aber die occulte Lehre ist viel ausführlicher. Sie sagt: Nicht nur die chemischen Bestandteile sind dieselben, sondern dieselben unendlich kleinen, unsichtbaren Lebewesen setzen die Atome des Körpers des Berges und des Maßliebchens zusammen, des Menschen und der Ameise, des Elefanten und des Baumes, der ihn vor den Sonnenstrahlen schützt. Jedes Teilchen – man möge es jetzt organisch oder unorganisch nennen – ist ein Leben. Jedes Atom und Molekül im Weltalle ist sowohl ein Geber des Lebens wie des Todes für solche Formen, insofern es durch Zusammenscharung die Universen bildet, und die kurzlebigen Vehikel, die bereit sind, die wandernde Seele aufzunehmen; und als es ewig die Formen zerstört und verändert und die Seelen aus ihren zeitweiligen Wohnungen hinaustreibt. Es schafft und tötet; es ist selbst-erzeugend und selbst-zerstörend, es bringt ins Dasein und vernichtet wieder jenes Geheimnis der Geheimnisse, den lebendigen Körper von Mensch, Tier und Pflanze, in jeder Sekunde der Zeit und des Raumes; es erzeugt gleichermaßen Leben und Tod, Schönheit und Häßlichkeit, Gutes und Böses, und selbst die angenehmen und unangenehmen, die wohlthätigen und verderblichen Empfindungen. Es ist dieses geheimnisvolle LEBEN, das in seiner Zusammenfassung von zahllosen Myriaden von Lebewesen repräsentiert ist, das auf seinem eigenen sporadischen Wege das bis jetzt unverständliche Gesetz des Atavismus befolgt, das Familienähnlichkeiten kopiert, so wie auch jene Ähnlichkeiten, die es in der Aura der Erzeuger eines jeden zukünftigen Menschenwesens eingeprägt findet, kurz gesagt, ein Geheimnis, das vollere Beachtung anderwärts finden wird. Für den Augenblick möge ein Beispiel zur Erklärung angeführt werden. Die moderne Wissenschaft beginnt herauszufinden, daß das Ptomain, das giftige Alkaloid, das beim Zerfalle von Leichen und Eiter erzeugt wird (ebenfalls ein Leben), wenn es mit Hilfe von flüchtigem Äther extrahiert wird, einen Geruch giebt, so stark, wie von den frischesten Orangenblüten; aber daß solche Alkaloide, wenn von Sauerstoff frei, entweder einen höchst ekelhaften, abstoßenden Geruch, oder ein höchst angenehmes Aroma haben, welches an das der zartest riechenden Blüten erinnert; und man vermutet, daß solche Blüten ihren angenehmen Duft dem giftigen Ptomain verdanken. Die giftige Essenz gewisser Pilze ist ebenfalls nahezu gleichartig mit dem Gifte der indischen Cobra – der totbringendsten aller Schlangen.
Die französischen Gelehrten, Arnaud, Gautier und Villiers, haben im Speichel des lebenden Menschen dasselbe giftige Alkaloid gefunden, wie in dem der Kröte, des Salamanders, der Cobra und des portugiesischen Trigonocephalus. Es ist erwiesen, daß Gift der totbringensten Art, heiße es Ptomain, Leukomain, oder Alkaloid, von lebenden Menschen, Tieren und Pflanzen hervorgebracht wird.