Die Beweise, die zur Bestätigung der alten Lehren vorgebracht werden, sind in den alten Schriften der alten Zivilisationen weit auseinander zerstreut. Die Purânen, die Zend Avesta und die alten Klassiker sind voll von solchen Thatsachen; aber niemand hat sich jemals die Mühe gegeben, sie zu sammeln und zu vergleichen. Der Grund dafür ist der, daß alle derartigen Ereignisse symbolisch aufgezeichnet wurden, und daß die besten Gelehrten, die schärfsten Denker unter unseren Âryanisten und Ägyptologen nur allzu oft von einer oder der anderen vorgefaßten Meinung und noch öfter von einseitigen Ansichten über die geheime Bedeutung verwirrt worden sind. Aber selbst eine Parabel ist ein gesprochenes Symbol: eine .Erdichtung oder Fabel, wie Einige denken; eine allegorische Darstellung von Lebenswirklichkeiten, Ereignissen und Thatsachen, wie wir sagen. Und ebenso gut, wie jederzeit eine Moral aus einer Parabel entnommen wurde, welche Moral eine wirkliche Wahrheit und Thatsache im menschlichen Leben ist, so wurde von jenen, die mit den hieratischen Wissenschaften vertraut waren, ein geschichtliches wirkliches Ereignis aus den Emblemen und Symbolen abgeleitet, die in den alten Tempelarchiven aufgezeichnet sind. Die religiöse und esoterische Geschichte einer jeden Nation wurde in Symbole vergraben; niemals wurde sie mit den ent­sprechenden Worten buchstäblich ausgedrückt. Alle Gedanken und Regungen, alle Gelehrsamkeit und geoffenbarte und erworbene Erkenntnis der früheren Rassen fand ihre bildliche Darstellung in Allegorie und Parabel. Warum? Weil das gesprochene Wort eine Kraft hat, die den modernen „Weisen“ nicht bloß unbekannt ist, sondern von ihnen nicht einmal vermutet und naturgemäß nicht geglaubt wird. Weil Ton und Rhythmus in enger Beziehung zu den vier Elementen der Alten stehen; und weil diese oder eine andere Schwingung in der Luft sicherlich die entsprechenden Mächte erwecken wird und eine Vereinigung mit denselben, je nachdem der Fall geartet ist, gute oder böse Wirkungen hervorbringt. Keinem Schüler wurde jemals erlaubt, geschichtliche, religiöse oder wirkliche Ereignisse irgend einer Art, mit ebenso vielen nicht mißzuverstehenden Worten vorzutragen, damit nicht die mit dem Ereignisse in Verbindung stehenden Mächte aufs neue angezogen werden. Solche Ereignisse wurden bloß während der Initiation erzählt, und jeder Schüler mußte sie in entsprechenden Symbolen aufzeichnen, die er seinem eigenen Gedankenkreise entnahm und die später von seinem Meister geprüft wurden, bevor ihre schließliche Annahme erfolgte. So wurde allmählich das chinesische Alphabet geschaffen, wie kurz zuvor die hieratischen Symbole im alten Ägypten festgesetzt worden waren. In der chinesischen Sprache, deren Schriftzeichen in jeder beliebigen Sprache gelesen werden können und die, wie soeben gesagt, nur wenig jünger sind als das ägyptische Alphabet des Thoth, besitzt jedes Wort sein entsprechendes Symbol in bildlicher Form. Diese Sprache besitzt viele Tausende solcher Symbolbuchstaben oder Logogramme, von denen ein jedes die Bedeutung eines ganzen Wortes vermittelt; denn eigentliche Buchstaben, oder ein Alphabet wie wir es verstehen, besitzt die chinesische Sprache ebenso wenig, als die ägyptische bis zu einer erst viel späteren Periode.

So wird ein Japaner, der kein Wort Chinesisch versteht, wenn er einen Chinesen trifft, der die Sprache des ersteren niemals gehört hat, mit dem­selben schriftlich verkehren und sie werden einander vollkommen verstehen - weil ihre Schrift eine symbolische ist.

Die Erklärung der hauptsächlichen Symbole und Embleme wird nunmehr versucht, weil Buch II, welches von der Entstehung des Menschen handelt, ohne vorbereitende Bekanntschaft mit wenigstens den metaphysischen Symbolen äußerst schwierig zu verstehen sein würde.