Der Verfasser dieses ganz außerordentlichen Werkes hat sie, wie er sagt, in dem Gebrauche des Integralverhältnisses des Durchmessers zum Umfange eines Kreises gefunden, entdeckt von John A. Parker, aus New-York. Dieses Verhältnis ist 6561 für den Durchmesser, und 20612 für den Umfang. Weiter fand er, daß dieses geometrische Verhältnis der sehr alte und wahrscheinlich der göttliche Ursprung von dem ist, was jetzt durch exoterische Behandlung und praktische Anwendung zu den britischen linearen Maßen geworden ist, „deren zu Grunde liegende Einheit, nämlich der Zoll, gleichermaßen die Grundlage einer der königlichen ägyptischen Ellen und des römischen Fußes war.“

Er hat auch entdeckt, daß es eine modifizierte Form dieses Verhältnisses gab, nämlich 113 zu 855; und daß dieses letztere Verhältnis, indem es durch seinen Ursprung auf das exakte Integral pi oder auf 6561 zu 20612 hindeutete, auch als eine Grundlage für astronomische Berechnungen diente. Der Verfasser entdeckte, daß ein System exakter, geometrischer, numerischer und astronomischer Wissenschaft auf diese Verhältnisse begründet und bei dem Baue der großen ägyptischen Pyramide angewendet zu sehen, teilweise das Hauptthema dieser Sprache war, enthalten in, und verborgen unter dem Wortschwall des hebräischen Textes der Bibel. Der Zoll und der Zweifußmaßstab zu 24 Zoll, deren Gebrauch sich durch die Elemente des Kreises und der erwähnten Verhältnisse erklärt, fanden sich als Basis oder Fundament dieses natürlichen, und ägyptischen und hebräischen wissenschaftlichen Systems; während es außerdem einleuchtend genug erscheint, daß das System selbst als göttlichen Ursprunges und göttlich geoffenbart betrachtet wurde.

Aber sehen wir, was die Gegner von Prof. Piazzi Smyths Pyramidenmessungen vorbringen. Herr Petrie scheint sie zu läugnen, und überhaupt kurzen Proceß mit Piazzi Smyths Berechnungen mit ihrem Zusammenhang mit der Bibel gemacht zu haben. Das Gleiche thut Herr Proctor, in früherer Zeit durch viele Jahre der Haupt-„Coincidentalist“ in jeder Frage betreffend alte Künste und Wissenschaften. Über die „Vielheit der Beziehungen unabhängig von der Pyramide, welche hervorgetreten sind, während die Pyramidenforscher versucht haben, die Pyramide mit dem Sonnensystem in Verbindung zu bringen“ sprechend sagt er:

Diese Übereinstimmungen (welche „noch bleiben würden, wenn die Pyramide nicht existieren würde,“) sind alle zusammen seltsamer als irgend welche Übereinstimmung zwischen der Pyramide und astronomischen Zahlen. Die ersteren sind ebenso genau und beträchtlich, als wirklich; die letzteren, welche bloß imaginär (?) sind, wurden bloß mit Hilfe des Vorganges aufgestellt, welchen die Schulknaben „hölzeln“ nennen, und neue Messungen haben jetzt die Arbeit wieder ganz von neuem zu thun notwendig gemacht. [3]

Hierzu bemerkt Herr C. Staniland Wake mit Recht:

Sie müssen jedoch mehr gewesen sein als bloße zufällige Übereinstimmungen, wenn die Erbauer der Pyramide jene astronomischen Kenntnisse hatten, die sich in der vollkommenen Orientierung und anderen zugegebenen astronomischen Merkmalen offenbaren. [4]

Sie hatten sie sicherlich; und auf diesen „Kenntnissen“ war das Programm der Mysterien und der Reihe von. Initiationen begründet: Daher stammte die Erbauung der Pyramide, der Urkunde und des Symboles dieser Mysterien und Initiationen auf Erden, immerdauernd und unzerstörbar, wie die Bahnen der Sterne am Himmel. Der Cyklus der Initiation war eine Wiederholung im Kleinen von der großen Reihe von komischen Veränderungen, der die Astronomen den Namen des tropischen oder siderischen Jahres gegeben haben. Gerade so, wie am Schlusse des Cyklus des siderischen Jahres (von 25868 Jahren) die Himmelskörper in dieselben relativen Stellungen zurückzukehren, wie sie dieselben beim Beginne eingenommen haben, so hat am Schlusse des Cyklus der Initiation der innere Mensch den ursprünglichen Zustand göttlicher Reinheit und Erkenntnis wiedererlangt, von dein aus er in seinen Cyklus irdischer Incarnation hinausgetreten ist.
Moses, ein Initiierter in die ägyptische Mystagogie, begründete die religiösen Geheimnisse der neuen von ihm geschaffenen Nation auf dieselben abstrakten aus diesem siderischen Cyklus abgeleiteten Formeln, die durch die Form und die Maße des Tabernakels symbolisiert waren, welches er, wie man vermutet, in der Wüste erbaut hat. Auf diese Daten begründeten die späteren jüdischen hohen Priester die Allegorie von Solomons Tempel - ein Gebäude, das niemals in Wirklichkeit existiert hat, nicht mehr als König Solomo selbst, welcher ebenso ein Sonnenmythos ist, als der noch spätere Hiram Abif der Freimaurer, wie Ragon trefflich gezeigt hat. Wenn daher die Maße dieses allegorischen Tempels, des Symbols des Cyklus der Initiation, mit jenen der großen Pyramide übereinstimmen, so ist das eine Folge der Thatsache, daß die ersteren von den letzteren auf dem Umwege des Tabernakels des Moses abgeleitet waren.
Daß unser Verfasser unzweifelhaft einen und selbst zwei der Schlüssel entdeckt hat, ist in dem ebenerwähnten Werke vollständig erwiesen. Man braucht es bloß zu lesen, um die Überzeugung in sich wachsen zu fühlen, daß die verborgene Bedeutung der Allegorien und Parabeln beider Testamente nunmehr enthüllt ist. Aber daß er diese Entdeckung vielmehr seinem eigenen Genius, als dem Parker und Piazzi Smyth, verdankt ist ebenso sicher, wenn nicht noch mehr; denn wie soeben gezeigt, ist es nicht so sicher, daß die von den biblischen Pyramidalisten angenommenen Maße der großen Pyramide über allen Zweifel erhaben sind. Ein Beweiß dafür findet sich in dem Werke, betitelt The Pyramids and Temples of Gizeh, von Herrn F. Petrie, und auch in anderen Werken, die ganz vor kurzem geschrieben worden sind, um den genannten Berechnungen entgegenzutreten, welche ihre Verfasser „voreingenommen“ nennen. Wir entnehmen daraus, daß fast eine jede von den Messungen Piazzi Smyths von den späteren und sorgfältiger angestellten Messungen Herrn Petries verschieden ist, welcher die Einleitung zu seinem Werke mit folgendem Satze schließt:

Was die Resultate der ganzen Untersuchung anbetrifft, so werden vielleicht viele Theoretiker mit einem Amerikaner übereinstimmen, der ein warmer Anhänger der Pyramidentheorieen war, als er nach Gizeh kam. Ich hatte daselbst das Vergnügen seiner Gesellschaft für ein paar Tage, und bei unserer letzten gemeinsamen Mahlzeit, sagte er mir verstimmt: „Wohlan, Herr! Ich habe ein Gefühl, als ob ich bei einem Begräbnis gewesen wäre. Auf alle Fälle mögen die alten Theorieen eine anständige Beerdigung haben, wenn wir uns auch in Acht nehmen müssen, daß wir nicht in unserer Hast einen der Verwundeten lebendig begraben.“


[3] Knowledge, Vol. I; siehe auch Petries Brief an The Acedemy, Dec. 17, 1881.

[4] The Origin and Significance of the Great Pyramid, p. 9