All dieses ist, trotz des exoterischen Elementes, das sich jetzt in den zwei Testamenten findet, vollkommen genügend, die Bibel unter die esoterischen Werke zu rechnen, und ihr geheimes System mit indischer, chaldäischer und ägyptischer Symbolik in Zusammenhang zu bringen. Der ganze Kreis biblischer Glyphen und Zahlen, die astronomische Beobachtungen andeuten - Astronomie und Theologie stehen in enger Verbindung - findet sich in. indischen exoterischen, sowie esoterischen Systemen. Diese Figuren und ihre Symbole, die Zeichen des Tierkreises, Planeten, ihre Aspekten und Knoten - der letztere Ausdruck ist jetzt selbst in unsere moderne Botanik übergegangen - sind in der Astronomie als Sextile, Quartile und so weiter bekannt, und wurden durch Zeitalter und Äonen von den archaischen Völkern benutzt und haben in einem Sinne dieselbe Bedeutung wie die hebräischen Zahlen. Die frühesten Formen der elementaren Geometrie müssen sicherlich durch die Beobachtung der Himmelskörper und ihrer Gruppierungen eingegeben worden sein. Daher sind die archaischesten Symbole der östlichen Esoterik ein Kreis, ein Punkt, ein Dreieck, ein Viereck, ein Fünfeck und ein Sechseck und andere ebene Figuren mit verschiedenen Seiten und Winkeln. Dies zeigt, daß die Kenntnis und der Gebrauch der geometrischen Symbolik so alt ist als die Welt.
Wenn wir hier von ausgehen, so wir des leicht verständlich, wie so die Natur selbst auch ohne die Hilfe der göttlichen Lehrer der ursprünglichen Menschheit, dieser die ersten Prinzipien einer numerischen und geometrischen Symbolsprache lehren konnte. [15] Daher finden wir Zahlen und Figuren in jeder archaischen symbolischen Schrift zum Ausdrucke und zur Aufzeichnung von Gedanken verwendet. Sie sind immer dieselben, bloß mit gewissen Variationen, entstehend aus den ersten Figuren. So wurden die Entwicklung und Wechselbeziehung der Geheimnisse des Kosmos, sein Wachstum und seine Entwicklung - die geistige und die körperliche, die abstrakte und die konkrete - zuerst durch geometrische Gestaltenveränderungen aufgezeichnet. Jede Kosmogonie begann mit einem Kreise, einem Punkt, einem Dreieck und einem Quadrat, aufwärts bis zur Zahl 9, worauf die Zusammenfassung durch die erste Linie und einen Kreis erfolgte - durch die pythagoräische mystische Dekade, der Summe von allem, die die Geheimnisse des ganzen Kosmos in sich schließt und ausgedrückt; Geheimnisse, die für den, der seine mystische Sprache verstehen kann, in dem indischen System hundertmal ausführlicher aufgezeichnet sind, als irgendwo anders.

Die Zahlen 3 und 4, in ihrer Verbindung 7, und auch 5, 6, 9 und 10, sind die wirklichen Ecksteine occulter Kosmogonien. Diese Dekade und ihre tausend Kombinationen finden sich auf jedem Teile der Erdkugel. Man erkennt sie in den Höhlen und Felsentempeln von Hindûstan und Centralasien; in den Pyramiden und Lithois von Ägypten und Amerika; in den Katakomben des Ozimandyas; in den Erdwerken der schneebedeckten kaukasischen Hochlande; in den Ruinen von Palenque; auf der Osterinsel; überall, wohin der Fuß des Menschen der Vorzeit gelangt ist. Die 3 und die 4, das Dreieck und das Quadrat, oder die universellen männlichen und weiblichen Glyphen, welche den ersten Aspekt der evolvierenden Gottheit zeigen, sind für immer in dem südlichen Kreuz am Himmel, wie in der ägyptischen Crux Ansata ausgeprägt.

Der Verfasser von The Source of Measures drückt dies trefflich folgendermaßen ans:

Der auseinandergefaltete Würfel bildet ausgebreitet ein Kreuz von der Tau-, oder ägyptischen Form oder von der christlichen Kreuzform . . . Durch Hinzugabe eines Kreises zu den ersteren erhält man das Henkelkreuz . . . Die Zahlen 3 und 4 auf dem Kreuze gezählt, zeigen eine Form des (hebräischen) goldenen Leuchters (in dem Allerheiligsten), und der 3 + 4 = 7, und 6 + 1 = 7, Tage in dem Kreise der Woche, wie der 7 Lichter der Sonne. Sowie die Woche von 7 Lichtern den Ursprung für den Monat und das Jahr gab, so ist sie auch das Zeitmaß für die Geburt. . . . . Die Kreuzform zeigt sich dann durch den gleichzeitigen Gebrauch der Form 113 : 355, das Symbol wird vervollständigt durch die Anheftung eines Menschen an das Kreuz. [16] Diese Art von Maß wurde in Übereinstimmung gebracht mit der Idee des Ursprungs des menschlichen Lebens, und war somit die phallische Form.

Die Strophen zeigen. daß das Kreuz und diese Zahlen eine hervorragende Rolle in der archaischen Kosmogonie spielen. Unterdessen können wir aus dem Beweismateriale, das derselbe Verfasser in dem Abschnitte, den er mit Recht die „ursprünglichen Spuren dieser Symbole“ nennt, gesammelt hat, Nutzen ziehen, um die über die ganze Erde reichende Gleichartigkeit der Symbole und ihrer esoterischen Bedeutung darzuthun.

Bei der allgemeinen Untersuchung der Natur der Zahlenformen . . . ist es eine äußerst interessante Aufgabe, zu erforschen, wann und wo ihre Existenz und ihr Gebrauch zuerst bekannt geworden sind. War es ein Gegenstand der Offenbarung, in der uns als historisch bekannten Zeit - einem Cyklus, der bei Betrachtung des Alters der menschlichen Rasse außerordentlich modern ist? In der That scheint die Zeit ihrer Erlangung durch den Menschen von den alten Ägyptern aus gerechnet weiter in der Vergangenheit zurückzuliegen, als die alten Ägypter von uns.
Die Osterinseln in der „mittleren Südsee“ bieten den Anblick übriggebliebener Bergspitzen eines versunkenen Kontinentes, aus dem Grunde, weil diese Spitzen dicht besäet mit cyklopischen Statuen sind, den Überbleibseln der Civilisation eines zahlreichen gebildeten Volkes, das notwendigerweise eine weitausgedehnte Fläche bewohnt haben muss. Auf dem Rücken dieser Bilder findet sich das „Henkelkreuz“, und eben dasselbe zu den Umrissen der menschlichen Gestalt umgeändert. Eine ausführliche Beschreibung mit einer Tafel, die das Land mit den dichtgesäeten Statuen darstellt, sowie mit Kopien der Bildsäulen, findet sich in der Januarnummer, 1870, des London Builder . . . .

Im Naturalist, publiciert zu Salem, Massachusetts, in einer der ersten Nummern (ungefähr 36), findet sich eine Beschreibung einer sehr alten und merkwürdigen Skulptur auf den Kammmauern der Berge von Südamerika, erwiesenermaßen viel älter als die jetzt lebenden Rassen. Die Seltsamkeit dieser Zeichnungen besteht darin, daß sie die Umrisse eines auf ein Kreuz ausgestreckten Menschen zeigen, [17] in einer Reihe von Zeichnungen, in denen aus der Form eines Menschen die eines Kreuzes entspringt, aber so ausgeführt, daß man das Kreuz für den Menschen oder auch den Menschen für das Kreuz nehmen kann . . . . .
Es ist bekannt, daß die Tradition unter den Azteken einen sehr vollkommenen Bericht über die Sintflut überliefert hat . . . . Baron Humboldt sagt, daß wir das Land von Aztalan, das ursprüngliche Land der Azteken, mindestens so hoch wie den zweiundvierzigsten nördlichen Breitengrad zu suchen haben; von dort ausgehend gelangten sie schließlich in das Thal von Mexiko. In diesem Thale wurden die Erdhaufen des fernen Nordens zu den eleganten Steinpyramiden und anderen Gebäuden, deren Überreste jetzt gefunden werden. Die Entsprechungen zwischen den aztekischen Bauresten und denen der Ägypter sind wohlbekannt... Atwater ist nach einer Untersuchung von Hunderten derselben überzeugt, daß jene eine Kenntnis der Astronomie hatten. Von einer der vollkommensten dieser aztekischen Pyramidenbauten giebt Humboldt eine Beschreibung folgenden Inhaltes:
„Die Form dieser Pyramide (von Papantla), die sieben Stockwerke hat, ist im Vergleich mit jedem anderen bisher entdeckten Monument dieser Art, die am spitzesten zulaufende, aber ihre Höhe ist nicht bedeutend, bloß 57 Fuß, ihre Basis bloß 25 Fuß an jeder Seite. Doch ist sie aus einem Grunde bemerkenswert:
Sie ist vollständig aus behauenen Steinen von außerordentlicher Größe und sehr schöner Gestalt aufgebaut. Drei Treppen führen zur Spitze empor, deren Stufen mit hieroglyphischen Skulpturen und kleinen Nischen, die mit grosser Symmetrie angeordnet sind, geschmückt sind. Die Zahl dieser Nischen scheint auf die 318 einfachen und zusammengesetzten Zeichen der Tage ihres bürgerlichen Kalenders anzuspielen.“
318 ist der gnostische Wert Christi, und die berühmte Zahl der eingeübten oder beschnittenen Diener des Abram. Wenn man in Betracht zieht, daß 318 ein abstrakter und universeller Wert ist für einen Durchmesser, ausgedrückt durch den als Einheit genommenen Umfang, so wird seine Verwendung in der Zusammensetzung eines bürgerlichen Kalenders klar.


[15] Zur Erinnerung daran, wie die esoterische Religion des Moses verschiedene Male unterdrückt und die Anbetung des Jehovah, wie sie von David wiederhergestellt worden war, an ihre Stelle gesetzt worden ist, zum Beispiel von Hezekiah, vergleiche man Isis Entschleiert (II. 436-42). Sicherlich bestanden verschiedene sehr gute Gründe dafür, daß die Sadduzäer, welche fast sämtliche Hohepriester von Judäa lieferten, sich an die Gesetze des Moses hielten, und die angeblichen „Buche des Moses“, den Pentateuch der Synagoge und den Talmud verwarfen?

[16] Man erinnere sich ferner an den im Raume gekreuzigten indischen Wittoba, an die Bedeutung des „heiligen Zeichens“ Svastika, an Platos gekreuzigten Menschen im Raume, etc.