Wer und was waren nun diese Rassen, nachdem der Verfasser noch immer behauptet, daß Adam der erste Mensch unserer Rasse war? Sie waren die satanische Rasse oder Rassen! „Satan (war) nimmer im Himmel, Engel und Menschen (waren) eine Art.“ Es war die voradamitische Rasse der „Engel, welche sündigten.“ Satan war der „erste Fürst dieser Welt“, so lesen wir. Nachdem er infolge seines Aufruhrs gestorben war, blieb er auf Erden als ein entkörperter Geist, und versuchte Adam und Eva.

Die früheren Zeitalter der satanischen Rasse und insbesondere die während der Lebenszeit des Satan (!!!) mögen eine Periode patriarchalischer Civilisation und verhältnismäßiger Ruhe gewesen sein - eine Zeit der Tubal-Kains und Jubais, in der sowohl Wissenschaften als Künste versuchten, ihre Wurzeln in den verfluchten Boden zu schlagen . . . . Was für ein Gegenstand für ein Epos! . . . . Es giebt unvermeidliche Ereignisse, welche stattgefunden haben mußten Wir sehen vor uns . . . den heiteren Liebhaber der Vorzeit werben um seine errötende Braut, am taufrischen Abend unter den dänischen Eichen, welche damals wuchsen, wo heute keine Eichen wachsen würden . . . den grauen urzeitlichen Patriarchen . . . die urzeitliche Nachkommenschaft unschuldig an seiner Seite umherspringen . . . . Tausend solcher Bilder erstehen vor uns! [23]

Der rückwärts gewandte Blick auf die satanische „errötende Braut“ in den Tagen von Satans Unschuld verliert nicht an Poesie, während er an Originalität gewinnt. Ganz im Gegenteile. Die moderne christliche Braut - die heutzutage nicht oft errötet vor ihren heiteren modernen Liebhabern - könnte selbst eine moralische Lektion nehmen bei dieser von der überschwänglichen Phantasie ihres ersten menschlichen Biographen geschaffenen Tochter des Satan. Diese Bilder – und um sie nach ihrem wahren Werte zu schätzen, muß man sie in dem Bande untersuchen, der sie beschreibt – sind alle eingegeben von der Absicht, die Unfehlbarkeit der geoffenbarten Schrift mit Sir Charles Lyells Antiquity of Man und anderen verderblichen wissenschaftlichen Werken zu vereinen. Aber das hindert nicht, daß Wahrheit und Thatsachen am Grunde dieser närrischen Einfälle erscheinen, die der Verfasser nicht mit seinem eigenen, ja nicht einmal mit einem geborgten Namen zu unterzeichnen gewagt hat. Denn diese präadamischen Rassen – nicht satanisch, sondern einfach atlantisch, und vor den letzteren die hermaphroditischen – werden in der Bibel, wenn man sie esoterisch liest, ebenso gut erwähnt, wie in der Geheimlehre. Die sieben Schlüssel öffnen die vergangenen und zukünftigen Geheimnisse der sieben großen Wurzelrassen, und der sieben Kalpas. Obwohl die Entstehungsgeschichte des Menschen und selbst die Geologie der Esoterik sicherlich von der Wissenschaft verworfen werden wird, ebenso wie die satanischen und präadamischen Rassen, so sind wir doch sicher, daß, wenn die gelehrten keinen anderen Ausweg aus ihren Schwierigkeiten haben, und gezwungen sind, zwischen den beiden zu wählen, daß – trotz der Schrift – sobald einmal die Mysteriensprache annähernd beherrscht wird, die Wahl auf die archaische Lehre fallen wird.


[23] Ebendaselbst, pp. 206-7.