Die letztere Leseart muß die richtige sein, weil Er, das Selbst, das ist, was wir Âtmâ nennen, und so das siebente Prinzip, die Zusammenfassung „der sechs“ bildet. Diese ist auch die Ansicht des Herausgebers des Mânava Dharma Shâstra, welcher intuitiv viel tiefer in den Geist der Philosophie eingedrungen zu sein scheint, als sein Übersetzer, der verstorbene Dr. Burnell, denn er schwankt nur wenig zwischen dem Texte des Kullûka Bhatta und dem Kommentare des Medhâtithi. Indem er die tanmâtras oder feinen Elemente und das âtmamâtra des Kullûka Bhatta verwirft, sagt er, die Principien auf das kosmische Selbst anwendend:

„Die sechs erscheinen vielmehr das Manas plus der fünf Principien von Ether, Luft, Feuer, Wasser, Erde zu sein; ,nachdem er die fünf Teile jener sechs mit dem geistigen Elemente (dem siebenten) vereinigt hatte, schuf er (so) alle existierenden Dinge‘; . . . âtmamâtra ist daher das geistige Atom im Gegensatze zu den elementaren, nicht reflexiven ,Elementen seiner selbst‘.“

Die Übersetzung von Vers 17 korrigiert er folgendermaßen:

„Da die feinen Elemente der körperlichen Formen dieses Einen von den sechs abhängen, so nennen die Weisen seine Form Sharîra.“

Und er fügt hinzu, daß diese „Elemente“ hier Teile (oder Prinzipien) bedeuten, welche Deutung durch Vers 19 gerechtfertigt wird, welcher sagt:

„Dieses Nichtewige (Weltall) erhebt sich aus dem Ewigen, mit Hülfe der feinen Elemente der Formen von jenen sieben höchst herrlichen Prinzipien (Purusha).“

Diese Verbesserung des Medhâtithi kommentierend bemerkt der Herausgeber: „Die fünf Elemente plus Gemüt (Manas) und Selbstbewußtsein (Ahamkâra) [10] sind wahrscheinlich gemeint; die ,feinen Elemente‘ (bedeuten) wie früher ,feine Teile der Form‘ (oder Principien).“ Vers 20 zeigt dies, wo er von diesen fünf Elementen oder „feinen Teilen der Form“ (Rûpa plus Manas und Selbstbewußtsein) sagt, daß sie die „sieben Purusha“ oder Principien bilden, genannt in den Purânen die „sieben Prakritis“.

Weiter werden diese „fünf Elemente“, oder „fünf Teile“, in Vers 27 bezeichnet als „jene, welche die atomistisch zerstörbaren Teile genannt werden,“ und welche daher „unterschieden sind von den Atomen des Nyâya.“ Dieser schöpferische Brahmâ, hervortretend aus dem Welten- oder Goldenen Ei, vereinigt in sich zugleich die männlichen und die weiblichen Principien. Er ist, kurz gesagt, dasselbe wie alle schöpferischen Protologoi. Brahma könnte man jedoch nicht so bezeichnen, wie einen Dionysos: „[korrekter Abdruck siehe  Buch]“ - wie einen lunaren Jehovah, fürwahr einen Bacchus, mit seinem David, der nackt vor seinem Symbol in der Bundeslade tanzte - weil niemals zügellose Dionysien in seinem Namen und ihm zu Ehren eingerichtet waren. Jeder solche öffentliche Dienst war exoterisch, und die großen universalen Symbole wurden allüberall entstellt, sowie jene des Krishna jetzt von den Vallabâchâryas von Bombay, den Nachfolgern des „kindlichen“ Gottes, entstellt werden. Aber sind diese Götter des Volksglaubens die wahre Gottheit? Sind sie der Gipfelpunkt und die Vereinigung der siebenfältigen Schöpfung einschließlich des Menschen? Unmöglich! Jeder und alle sind eine von den Sprossen der siebenfältigen Leiter des göttlichen Bewusstseins, die heidnischen wie die christlichen. Es heißt, daß sich Ain-Suph durch die sieben Buchstaben des Namens von Jehovah manifestiert, welcher, nachdem er den Platz des Unbekannten Endlosen sich angemaßt hat, von seinen Anhängern seinen Sieben Engeln der Gegenwart - seinen sieben Prinzipien - gegeben wurde. Aber diese werden in der That in fast jeder Schule erwähnt. In der reinen Sânkhya-Philosophie werden Mahât, Ahamkâra und die fünf Tanmâtras, die sieben Prakritis oder Naturen genannt, und werden von Mahâ-Buddhi oder Mahât zur Erde abwärts gezählt. [11]

So sehr jedoch die ursprüngliche elohistische Version für rabbinische Zwecke von Ezra entstellt worden ist, so abstoßend zeitweilig sogar die esoterische Bedeutung in den hebräischen Rollen ist, thatsächlich viel abstoßender als der äußere Schleier oder die äußere Umhüllung - sobald man die jehovistischen Teile ausschließt, findet man die mosaischen Bücher voll von rein occulter und unschätzbarer Erkenntnis, insbesondere in den ersten sechs Kapiteln.

Liest man sie mit Hilfe der Kabalah, so findet man einen unvergleichlichen Tempel occulter Wahrheiten, eine Quelle tief verborgener Schönheit, versteckt unter einem Gebäude, dessen sichtbarer Aufbau trotz seiner scheinbaren Symmetrie der kalten Vernunftkritik nicht standhalten oder das Alter seiner verborgenen Wahrheit enthüllen kann, da er allen Zeitaltern angehört. Es findet sich mehr Weisheit unter den exoterischen Fabeln der Purânen und der Bibel, als in allen exoterischen Thatsachen und Wissenschaften in der Weltlitteratur, und mehr occulte wahre Wissenschaft, als exakte Kenntnisse auf sämtlichen Akademien zu finden sind. Oder, klarer und stärker gesprochen, es findet sich soviel esoterische Weisheit in einigen Teilen der exoterischen Purânen und des Pentateuch, als Unsinn und absichtlich kindische Phantasie, wenn man sie bloß nach dem toten Buchstaben und den mörderischen Interpretationen der großen dogmatischen Religionen, und insbesondere ihrer Sekten liest.


[10] Ahamkâra, als universales Selbstbewußtsein, hat, ebenso wie Manas, einen dreifachen Aspekt. Denn diese „Vorstellung des Ich“, oder des Ego, ist entweder sattva, „reine Ruhe“, oder erscheint als rajas, „thätig“, oder bleibt tamas, „stagnierend“, in Dunkelheit. Sie gehört dein Himmel und der Erde und nimmt die Eigenschaften des Ether an.

[11] Siehe Sânkhya Kârikâ, III, und Kommentare.