Das Guptâ Vidyâ Sûtra sagt:

Im Anbeginne wurde ein Strahl, welcher ausging von Paramârthika (der einen und einzigen Wahren Existenz), offenbar in Vyâvahârika (herkömmlich sogenannte Existenz), gebraucht als ein Vâhana, um darauf herabzusteigen in die universale Mutter, und sie zu veranlassen, sich auszudehnen (anzuschwellen, brih).

Und im Zohar heißt es:

Die unendliche Einheit, formenlos und ohne ihr Ähnliches, benützte die Form des himmlischen Menschen, sobald dieselbe erschaffen war. Das unbekannte Licht [16] (Finsternis) benützte die himmlische Form ([korrekter Abdruck siehe  Buch]- Adam Oilah) als einen Wagen ([korrekter Abdruck siehe  Buch] -  Mercabah), um darauf herabzusteigen, und wünschte nach dieser Form genannt zu werden, das ist mit dem heiligen Namen Jehovah.

Und wiederum sagt der Zohar:

Im Anbeginne war der Wille des Königs, früher als jede andere Existenz . . . . . Er (der Wille) entwarf die Formen aller Dinge, welche verborgen gewesen waren, aber jetzt sichtbar wurden. Und es kam hervor als ein versiegeltes Geheimnis, aus dem Haupte des Ain Suph, ein nebelartiger Funke von Stoff, ohne Gestalt oder Form . . . Das Leben wird gezogen von unten, und von oben erneuert sich die Quelle selbst, die See ist immer voll und verbreitet ihre Wasser überall hin.

So wird die Gottheit verglichen mit einem uferlosen Meer, dessen Wasser „die Quelle des Lebens“ ist. [17] „Der siebente Palast, die Quelle des Lebens, ist der erste in der Reihe von oben ab.“ [18] Daher der kabbalistische Satz im Munde des sehr kabbalistischen Salomon, welcher in den Sprüchen sagt: „Die Weisheit bauete ihr Haus, und hieb sieben Säulen.“ [19]

Woher nun alle diese Übereinstimmung der Ideen, wenn es keine ursprüngliche universale Offenbarung gegeben hat? Die wenigen, bis jetzt vorgebrachten Punkte sind nur wie ein paar Halme in einem Strohhaufen, im Vergleich mit dem, was mit dem Fortschreiten des Werkes enthüllt werden wird. Wenden wir uns zur chinesischen Kosmogonie, der verschwommensten von allen, so finden wir selbst dort dieselbe Idee. Tsi-tsai, der Selbst-existierende, ist die unbekannte Finsternis, die Wurzel von Wu-liang-sheu, dem grenzenlosen Zeitalter; Amitâbha und Tien, der Himmel, kommen später. Das ,,Große Extreme“ des Confuzius vermittelt dieselbe Idee, trotz seines „Strohs“. Letzteres ist eine Quelle großer Erheiterung für die Missionäre, welche über jede „heidnische“ Religion lachen, ihre christlichen Mitbrüder anderer Konfessionen verachten und hassen, und doch alle zusammen ihre Genesis wörtlich nehmen.
Wenden wir uns zur chaldäischen, so finden wir in ihr Anu, die verborgene Gottheit, das Eine, dessen Name übrigens auf sanskritischen Ursprung hinweist; denn Anu bedeutet im Sanskrit Atom, Anîyâmsam-anîyasâm, kleinstes des Kleinen, ein Name des Parabrahman in der Vedântaphilosophi, in welcher Parabrahman kleiner beschrieben wird als das kleinste Atom, und größer als die größte Sphäre oder das größte Weltall, Anagrânîyas und Mahatoruvat. In den ersten Versen der akkadischen Genesis, wie sie sich aus den Keilschrifttexten der babylonischen Ziegel oder Lateres Coctiles findet, und von George Smith übersetzt ist, finden wir Anu, die passive Gottheit, oder Ain Suph; Bel, den Schöpfer, den Geist Gottes oder Sephira, sich bewegend auf der Fläche der Wasser, daher Wasser selbst; und Hea, die Universalseele oder die Weisheit der Drei zusammengenommen.

Die ersten acht Verse lauten folgendermaßen:

1. Als oben die Himmel noch nicht erhoben waren:
2. Und unten auf der Erde noch keine Pflanze gewachsen war;
3. Hatte die Tiefe ihre Schranken noch nicht durchbrochen.
4. Das Chaos (oder Wasser) Tiamat (die See) war die hervorbringende Mutter von ihnen allen. (Dies ist die kosmische Aditi und Sephira.)
5. Jene Wasser wurden im Anbeginne eingesetzt; aber
6. Ein Baum war noch nicht gewachsen, eine Blume hatte sich noch nicht entfaltet.
7. Als die Götter noch nicht erschienen waren, noch keiner von ihnen;
8. War noch keine Pflanze gewachsen, und Ordnung bestand nicht. [20]

Dies war die chaotische oder vorgenetische Periode; der doppelte Schwan und der dunkle Schwan, welcher weiß wird, wenn das Licht erschaffen wird. [21]


[16] Rabbi Simeon sagt: Oh, Genossen, Genossen, der Mensch als eine Emanation war zugleich Mann und Weib, sowohl auf Seite des ,Vaters‘, als auf der Seite der ,Mutter‘. Und das ist der Sinn der Worte: ,und Elohim sprachen, es werde Licht, und es ward Licht‘; . . . und dies ist der zwiefache Mensch.“ (Auszüge aus dem Zohar, 18, 16.) Licht stand also in der Genesis für den androgynen Strahl, oder den „himmlischen Menschen“.

[17] Zohar, III. 290.

[18] a. a. O., II. 261.

[19] IX. I

[20] Chaldean Account of Genesis, 62, 63.

[21] Die sieben Schwäne, von denen es heißt, daß sie vom Himmel zum See Mânsarovara herabsteigen, sind in der Phantasie des Volkes die sieben Rishis des großen Bären, welche diese Form annehmen, um den Ort zu besuchen, wo die Veden geschrieben worden sind