ABTEILUNG VI. DAS WELTENEI. Woher kommt dieses universale Symbol. Das
Ei war als ein heiliges Zeichen der Kosmogonie eines jeden Volkes der
Erde einverleibt, und wurde sowohl wegen seiner Form, als auch wegen seines
inneren Geheimnisses verehrt. Von den ersten intektuellen Vorstellungen
des Menschen an war es dafür bekannt, daß es am erfolgreichsten den Ursprung
und das Geheimnis des Seins repräsentiert. Die stufenweise Entwicklung
des unwahrnehmbaren Keimes innerhalb der geschlossenen Schale, das innere
Wirken ohne irgend welches augenscheinliche äußere Dazwischentreten einer
Kraft, wodurch aus einem verborgenem Nichts ein thätiges Etwas
hervorgebracht wird, ohne daß etwas anderes notwendig wäre als Wärme;
welches dann, nach einer allmähligen Evolution zu einem konkreten lebenden
Geschöpfe, seine Schale zerbricht und den äußeren Sinnen als ein selbsterzeugtes
und selbstgeschaffenes Wesen erscheint; alles dieses muß von Anfang an
ein beständiges Wunder gewesen sein. Ra wird ebenso wie Brahmâ als im Weltenei heranreifend dargestellt. Der Verstorbene ist „glänzend in dem Ei des Landes der Mysterien“. [3] Denn dies ist „das Ei, welchem gegeben ist Leben unter den Göttern“. [4] „Es ist das Ei der großen Gluckhenne, das Ei des Seb, der aus demselben hervorgeht wie ein Habicht.“ [5] [1] III. 165. [2] Kap. LIV. 3. [3] Kap. XXII. 1. [4] Kap. XLII. 13. [5] Kap. LIV. 1, 2; Kap. LXXVIL. 1. |