Dieses ist der „Nebensächliche“ Pralaya; was ist nun die elementale (Prâkritika) Auflösung? Parâshara beschreibt sie dem Maitreya wie folgt: Wenn durch Mißwachs und Feuer alle Welten und Pâtâlas (Höllen) verdorrt sind [12] . . . so hat das Fortschreiten der elementalen Auflösung angefangen. Dann verschlingen zuerst die Wasser die Eigenschaft der Erde (welche die Grundlage des Geruches ist), und die Erde geht, dieser Eigenschaft beraubt, der Zerstörung entgegen . . . und wird eins mit dem Wasser. . . . Wenn das Weltall so von den Wogen des wässrigen Elementes durchdrungen ist, so wird sein Anfangsgeschmack von dem Elemente des Feuers aufgeleckt . . . und die Wasser selbst werden zerstört . . . und werden eins mit dem Feuer; und das Weltall ist daher gänzlich von der (ätherischen) Flamme erfüllt, welche . . . allmählich die ganze Welt überzieht. Während der Raum eine einzige Flamme ist, . . . ergreift das Element des Windes die anfängliche Eigenschaft oder Form, welche die Ursache des Lichtes ist, und, indem dieselbe zurückgezogen (pralîna) wird, wird Alles von der Natur der Luft. Da der Anfang der Form zerstört ist, und das Feuer ([?] Vibhâvasu) seines Anfangs beraubt ist, so erlöscht die Luft das Feuer und verbreitet sich ... durch den Raum, welcher des Lichtes beraubt ist, wenn das Feuer in die Luft untertaucht. Dann dehnt sich die Luft, begleitet von Ton, welcher die Quelle des Ether ist, überall durch die zehn Regionen aus . . . bis der Ether den Kontakt ([?] Sparsha, Kohäsion - Berührung?) ergreift, ihre anfängliche Eigenschaft, durch deren Verlust die Luft zerstört wird, und der Ether ([?] Kha) unverändert bleibt; ohne Form, Geschmack, Gefühl (Sparsha) und Geruch existiert er (un-)verkörpert (mûrttimat) und unermeßlich, und durchdringt den ganzen Raum. Ether (Âkâsha), dessen charakteristische Eigenschaft und Grundlage der Ton (das „Wort“) ist, existiert allein und erfüllt die ganze Leere des Raumes (oder richtiger, erfüllt den ganzen Inhalt des Raumes). Dann verschlingt der Ursprung (das Noumenon?) der Elemente (Bhûtâdi) den Ton (den kollektiven Demiurgos); (und die Scharen der Dhyân Chohans) und alle (existierenden) Elemente [13] sind zugleich in ihren Ursprung versenkt. Dieses ursprüngliche Element ist Bewußtsein, verbunden mit der Eigenschaft der Dunkelheit (Tâmasa - geistiger Dunkelheit vielmehr) und wird selbst von Mahat (dein Universalintellekt) verschlungen (desintegriert), dessen charakteristische Eigenschaft Intelligenz (Buddhi) ist, und Erde und Mahat sind die inneren und äußeren Grenzen des Weltalls. Auf diese Art treten, wie (im Anbeginne) die sieben Formen der Natur (Prakriti) von Mahat bis zur Erde gezählt wurden, ebenso . . . diese sieben der Reihe nach eines in das andere wieder ein. [14] Das Ei des Brahmâ (Sarva-mandala) wird in den Wassern, welche es umgeben, aufgelöst, mit seinen sieben Zonen (Dvîpas), sieben Ozeanen, sieben Regionen, und deren Bergen. Die Bekleidung des Wassers wird vorn Feuer aufgetrunken; (die Schichte von) Feuer wird absorbiert durch (die der) Luft; Luft vereinigt sich mit Ether (Âkâsha); das ursprüngliche Element (Bhûtâdi, der Ursprung, oder vielmehr die Ursache, des ursprünglichen Elementes) verschlingt den Ether, und wird (selbst) zerstört vorn Intellekt (Mahat, dem Großen, dem Universalgemüt), welcher, zusammen mit allen diesen, von der Natur (Prakriti) erfaßt wird und verschwindet. Diese Prakriti ist wesentlich dieselbe, einerlei ob getrennt oder ungetrennt; nur wird das, was getrennt ist, in das Ungetrennte verloren oder absorbiert. Auch der Geist (Pums), welcher eins, rein, unvergänglich, ewig und Alles durchdringend ist, ist ein Teil jenes höchsten Geistes, welcher da ist alle Dinge. Dieser Geist (Sarvesha), welcher ein anderer ist als der (verkörperte) Geist, und, in welchem keine Attribute von Namen, Art (nâman und jâti, oder rûpa, daher richtiger Körper statt Art) oder dergleichen sind . . . . (bleibt) als die (einzige) Existenz (Sattâ) Natur (Prakriti) und Geist (Purusha) lösen sich beide (schließlich) auf in den Höchsten Geist. [15] Dieser ist der schließliche Pralaya [16] - der Tod des Kosmos, nach welchem der Geist in Nirvâna ruht, oder in Diesem, für welches es weder Tag noch Nacht giebt. Alle die anderen Pralayas sind periodisch und folgen den Manvantaras in regelmäßiger Aufeinanderfolge, wie die Nacht dem Tage eines jeden Menschengeschöpfes, eines jeden Tieres und einer jeden Pflanze folgt. Der Cyklus der Schöpfung der Leben des Kosmos ist abgelaufen; nachdem die Energie des geoffenbarten ,,Wortes“ ihr Wachstum, ihren Höhepunkt und ihre Abnahme hat ebenso wie alle zeitlichen Dinge, so lang auch ihre Dauer sein möge. Die schöpferische Kraft ist ewig als Ding an sich; als Offenbarung in der Erscheinungswelt, in ihren Aspekten hat sie einen Anfang und muß daher ein Ende haben. Während der Zwischenzeit hat sie ihre Perioden der Thätigkeit und ihre Perioden der Ruhe. Und diese sind die Tage und Nächte des Brahma. Aber Brahman, das Ding an sich, ruht niemals, da Es sich nie verändert, sondern immer ist, obwohl man von ihm nicht sagen kann, daß Es irgendwo ist. [12] Dieser Ausblick würde schwerlich der christlichen Theologie entsprechen, welche für ihre Anhänger eine ewige, immer dauernde Hölle vorzieht. [13] Der Ausdruck „Elemente“ muß hier verstanden werden nicht nur im Sinne von sichtbaren und körperlichen Elementen, sondern auch als das, was St. Paulus Elemente nennt - die geistigen intelligenten Kräfte - die Engel und Dämonen in ihren manvantarischen Formen. [14] Wenn diese Beschreibung von den Orientalisten nach ihrer esoterischen Bedeutung richtig verstanden wird, so wird sich finden, daß diese kosmische Wechselbeziehung der Weltelemente die Wechselbeziehung der physikalischen Kräfte besser erklären kann, als die jetzt bekannten. Auf jeden Fall werden die Theosophen bemerken, daß Prakriti sieben Formen oder Prinzipien hat, „von Mahat bis zur Erde gezählt“. Die ,,Wasser“ bedeuten hier die mystische „Mutter“; den Mutterschoß der abstrakten Natur, in welchem das geoffenbarte Weltall empfangen wird. Die sieben ,,Zonen“ beziehen sich auf die sieben Abteilungen dieses Weltalls, oder auf die Noumena der Kräfte, welche es ins Dasein bringen. Das ist alles allegorisch. [15] Vishnu Purâna, Buch VI. Kap. IV. Wilsons Irrtümer sind korrigiert und die ursprünglichen Ausdrücke in Klammern beigesetzt. [16] Da es der Mahâ, der Große, oder sogenannte Schließliche Pralaya ist, welcher hier beschrieben wird, so wird jedes Ding in sein ursprüngliches Eines Element reabsorbiert; die „Götter selbst, Brahmâ und die übrigen“ sterben, wie es heißt, und verschwinden während dieser langen „Nacht“. |