Denn der Lotos und das Wasser befinden sich unter den ältesten Symbolen und sind in ihrem Ursprunge rein ârisch, obwohl sie während des Abzweigens der fünften Rasse allgemeines Gut geworden sind. Um ein Beispiel zu geben, so waren die Buchstaben, sowie die Zahlen, alle mystisch, sowohl in ihrer Verbindung als auch einzeln genommen. Der heiligste von allen ist der Buchstabe M. Er ist zugleich weiblich und männlich, oder androgyn, und beabsichtigt, das Wasser in seinem Ursprunge, die große Tiefe zu symbolisieren. Er ist ein mystischer Buchstabe in allen Sprachen, den östlichen und den westlichen und steht als eine Glyphe für die Wogen, also [Symbolabbildung, siehe Buch]. In der ârischen Esoterik ebensowie in der semitischen stand dieser Buchstabe immer für die Wasser. Im Sanskrit zum Beispiel bedeutet Makara, das zehnte Zeichen des Tierkreises, ein Krokodil, oder vielmehr ein Ungeheuer der Fluten, das immer mit Wasser in Verbindung gebracht wurde. Der Buchstabe Ma ist gleichwertig und entsprechend der Zahl 5, welche zusammengesetzt ist aus einer Zweiheit, dem - Symbole der zwei Geschlechter in ihrer Trennung, und aus der Dreiheit, dem Symbole des dritten Lebens, der Nachkommenschaft der Zweiheit. Dies wiederum wird oft symbolisiert durch ein Pentagon, welch letzteres ein heiliges Zeichen, ein göttliches Monogramm ist. Maitreya ist der geheime Name des fünften Buddha, und der Kalkî Avatâra der Brahmanen, der letzte Messias, welcher im Höhepunkte des großen Cyklus erscheinen wird. Es ist auch der Anfangsbuchstabe der griechischen Metis oder göttlichen Weisheit; von Mimra, dem Worte oder Logos, und von Mithras, dem Mihr, dem Monadenmysterium. Alle diese werden in und aus der großen Tiefe geboren und sind Söhne der Mâyâ, der „Mutter“; in Ägypten der Mut; in Griechenland der Minerva, der göttlichen Weisheit; der Maria oder Miriam, Myrrha etc., der Mutter des christlichen Logos. und der Mâyâ, der Mutter des Buddha. Mâdhava und Mâdhavî sind die Titel der wichtigsten Götter und Göttinnen des indischen Pantheons. Schließlich ist Mandala im Sanskrit ein „Kreis“ oder eine Scheibe, auch die zehn Abteilungen des Rig Veda. Die Heiligsten Namen in Indien beginnen im allgemeinen mit diesem Buchstaben, vom Mahat, dem ersten geoffenbarten Intellekt, und dem Mandara, dem großen Berge, den die Götter beim Quirlen des Ozeans benützten, bis zur Mandâkinî, der himmlischen Gangâ oder Ganges, dem Manu u. s. w., u. s. w.

Wird man dies einen Zufall nennen? Dann ist es in der That ein seltsamer, wenn wir selbst Moses, der in dem Wasser des Nils gefunden wurde, denselben symbolischen Mitlauter in seinem Namen haben sehen. Und die Tochter des Pharaoh „hieß ihn Mose, denn sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen“. [9] Außerdem ist der hebräische heilige Name Gottes in Bezug auf diesen Buchstaben M Meborach, der „Heilige“ oder der „Gesegnete“, und der Name für das Wasser der Flut ist Mbul. Eine Erinnerung an die „drei Marien“ bei der Kreuzigung und ihren Zusammenhang mit Mare, dem Meere oder Wasser, mag diese Beispiele beschlie0en. Dies ist der Grund, weshalb im Judentum und Christentum der Messias immer im Zusammenhang steht mit Wasser, mit Taufe und auch mit den Fischen, dem Tierkreiszeichen, das im Sanskrit Mîna heißt, und selbst mit dem Matsya (Fisch) Avatâra, und mit dem Lotus, dem Symbole des Schoßes, und mit der Wasserlilie, welche dieselbe Bedeutung hat.
In den Überresten des alten Ägypten finden sich um so häufiger Lotusblüten und Wasser in Verbindung mit den Sonnengöttern, je größer das Alter der ausgegrabenen Weihegegenstände mit ihren Symbolen und Emblemen ist. Der Gott Khnum, die Kraft der Feuchtigkeit, oder das Wasser, von dem Thales lehrte, daß es der Ursprung aller Dinge ist, sitzt auf einem Throne, der von einem Lotus umschlossen ist. Der Gott Bes steht auf einem Lotus, bereit, seine Nachkommenschaft zu verschlingen. Thot, der Gott des Geheimnisses und der Weisheit, der heilige Schreiber von Amenti, der die Sonnenscheibe als Hauptschmuck trägt, sitzt mit einem Stierhaupt - der heilige Stier von Mendes ist eine Form des Thot - und mit einem menschlichen Körper auf einem vollaufgeblühten Lotus. Schließlich ruht die Göttin Hiqit unter der Gestalt eines Frosches auf dem Lotus und zeigt so ihren Zusammenhang mit dem Wasser. Und aus der unpoetischen Gestalt dieses Froschsymboles, unzweifelhaft der Glyphe der ältesten unter den ägyptischen Gottheiten, haben die Ägyptologen vergebens das Geheimnis und die Funktionen der Göttin zu enthüllen versucht. Die Annahme desselben durch die Kirche seitens der ersten Christen zeigt, daß diese es besser kannten, als unsere modernen Orientalisten. Die „Frosch- oder Krötengöttin“ war eine der hervorragendsten, kosmischen Gottheiten in Verbindung mit der Schöpfung wegen der amphibischen Natur dieses Tieres, und hauptsächlich wegen seiner scheinbaren Wiederauferstehung, nach langen Zeiten einsamen Lebens, während welcher es in alten Mauern, in Felsen und dergleichen eingeschlossen war. Sie hatte nicht bloß Anteil an der Gestaltung der Welt gemeinsam mit Khnum, sondern sie wurde auch in Zusammenhang gebracht mit dem Dogma der Auferstehung. [10] Es muß eine sehr tiefe und heilige Bedeutung mit diesem Symbol verknüpft gewesen sein, da die ersten ägyptischen Christen, trotz der Gefahr, einer widrigen Form der Tierverehrung beschuldigt zu werden, dasselbe in ihre Kirchen aufgenommen hatten. Ein Frosch oder eine Kröte, eingeschlossen in eine Lotosblume, oder einfach ohne das letztere Emblem, wurde als Form für die Kirchenlampen gewählt, auf welchen die Worte „[korrekter Abdruck siehe  Buch]“ - ich bin die Auferstehung - eingegraben waren. [11] Diese Froschgöttinnen finden sich auch bei allen Mumien.


[9] Exodus, II. 10. Selbst die sieben Töchter des midianitischen Priesters, welche kamen, um Wasser zu schöpfen, und denen Moses half, ihre Herde zu tränken; für welchen Dienst der Midianit dem Moses seine Tochter Zipporah, oder Sipparah, die schimmernde Wege, als Weib gab (Exod. II. 16-21); all dieses hat dieselbe geheime Bedeutung.

[10] Bei den Ägyptern war es die Auferstehung in der Wiedergeburt, nach 3000 Jahren der Reinigung, sei es in Devachan oder in den „Gefilden der Wonne“.

[11] Solche Froschgöttinen sind zu sehen in Boulak, im Cairo-Museum. Die Behauptung betreffs der Kirchenlampen und Inschriften hat der gelehrte ehemalige Direktor des Museums zu Boulak, Herr Gaston Maspero, zu vertreten. (Siehe seinen Guide au Musée de Boulaq, p. 146.