Dieser „doppelte Schoß“ zeigt auch die Dualität der Idee, die von der höchsten oder geistigen bis zur niedersten oder irdischen Ebene herabgeführt, und von den Juden auf die letztere beschränkt ist. Bei ihnen hat daher die Zahl 7 den hervorragendsten Platz in ihrer exoterischen Religion, einem Kultus von äußeren Formen und leeren Riten, erhalten; man nehme zum Beispiel ihren Sabbath, den siebenten Tag, der ihrer Gottheit, dem Monde, geweiht war, als Symbol des zeugenden Jehovah. Bei anderen Nationen aber war die Zahl 7 typisch für theogonische Entwicklung, für Cyklen, Weltebenen, und die Sieben Kräfte und Occulten Mächte im Kosmos als einem schrankenlosen Ganzen, dessen erstes oberes Dreieck für den endlichen Verstand des Menschen unerreichbar war. Während daher andere Nationen sich in ihrer aufgezwungenen Begrenztheit des Kosmos in Zeit und Raum bloß mit seiner siebenfältigen geoffenbarten Ebene beschäftigten, konzentrierten die Juden diese Zahl einzig in den Mond, und gründeten darauf alle ihre heiligen Berechnungen. Daher finden wir, daß der gedankenvolle Verfasser des eben angeführten Manuskriptes in Bezug auf die Metrologie der Juden folgendes bemerkt: Wenn man 20612 multipliciert mit 4/3, so giebt das Produkt eine Basis für die genaue Angabe der mittleren Umlaufszeit des Mondes: und wenn dieses Produkt wiederum mit 4/3 multipliciert wird, so giebt dieses neuerliche Produkt eine Basis zur Auffindung der genauen Zeitdauer des mittleren Sonnenjahres . . . diese Form . . . leistet sehr große Dienste bei der Auffindung astronomischer Zeitperioden. Die doppelte - männliche und weibliche - Zahl wird auch durch einige wohlbekannte Idole symbolisiert; zum Beispiel: Ardhanârî-Îshvara, die Isis der Hindûs, Eridanus, oder Ardan, oder der hebräische Jordan, oder die Quelle des Herabsteigens. Sie steht auf einem Lotusblatt, das auf dem Wasser schwimmt. Aber die Bedeutung ist, daß es androgyn oder hermaphroditisch ist, das ist Phallus und Yoni verbunden, die Zahl 10, der hebräische Buchstabe Yod ([korrekter Abdruck siehe Buch]), der Inhalt des Jehovah. Sie, oder vielmehr sie-er, giebt die Minuten desselben Kreises von 360°. „Jehovah“ in seinem besten Aspekt ist Binah, die „obere vermittelnde Mutter, das große Meer, oder der heilige Geist“, und daher vielmehr ein Synonym der Maria, der Mutter des Jesus, als das seines Vaters; diese „Mutter, welche das lateinische Mare ist“, das Meer, ist hier auch Venus, die Stella del Mare, oder der „Meeresstern“. Die Vorfahren der geheimnisvollen Akkadier, die Chandravanshas oder Indovanshas, die Mondkönige, welche die Überlieferung zu Prayâga (Allahabad) Zeitalter vor unserer Ära regieren läßt - waren aus Indien gekommen und hatten mit sich gebracht den Dienst ihrer Vorväter, des Soma, und seines Sohnes Budha, der später auch der Dienst der Chaldäer wurde. Aber eine solche Anbetung, ferne von volkstümlichem Sternendienst und Sonnendienst, war in keinem Sinne Götzendienst. Auf jeden Fall nicht mehr, als die moderne römisch-katholische Symbolik, welche die Jungfrau Maria, die Magna Mater der Syrer und Griechen, mit dem Mond in Verbindung bringt. Auf diesen Dienst sind die frömmsten römischen Katholiken sehr stolz, und bekennen ihn laut. In einem Mémoire an die französische Akademie sagt der Marquis De Mirville: Es ist nur natürlich, daß, in einer unbewußten Prophezeiung, Ammon-Râ der Gemahl seiner Mutter war, nachdem die Magna Mater der Christen ganz genau die Gattin des Sohnes ist, den sie empfängt. . . . Wir (Christen) können jetzt verstehen, warum Neith ihren Glanz auf die Sonne wirft, während sie der Mond bleibt, nachdem die Jungfrau, welche die Himmelskönigin ist, wie es auch Neith war, die Christus-Sonne bekleidet, ebenso wie Neith, und von ihr bekleidet wird; „Tu vestis solem et te sol vestit« (wie es von den römischen Katholiken während ihres Dienstes gesungen wird). Wir (Christen) verstehen auch, wie so die berühmte Inschrift zu Sais lauten konnte: „Niemand hat jemals meinen Schleier (peplum) gehoben“, wenn wir in Betracht ziehen, daß dieser Satz, wörtlich übersetzt, der Hauptinhalt dessen ist, was in der Kirche am Tage der unbefleckten Empfängnis gesungen wird. [8] Sicherlich könnte nichts aufrichtiger sein als dies! Es rechtfertigt vollständig den Ausspruch des Herrn Gerald Massey in seiner Vorlesung über „alte und neue Mondverehrung“: Der Mann im Monde (Osiris-Sut, Jehovah-Satan, Christus-Judas, und andere lunare Zwillinge) wird oft einer schlechten Aufführung beschuldigt. . . . In den lunaren Phänomenen war der Mond einer, als der Mond schlechtweg, welcher zweifältig in Bezug auf Geschlecht, und dreifältig in Bezug auf Charakter. war, als Mutter, Kind, und erwachsener Mann. So wurde das Kind des Mondes der Gatte seiner eigenen Mutter! Es konnte nicht vermieden werden, wenn es sich um irgendwelche Fortpflanzung handelte. Es war gezwungen, sein eigener Vater zu sein! Diese Verwandtschaftsbeziehungen wurden von der späteren Soziologie verworfen, und der urzuständliche Mann im Monde in Verruf erklärt. Aber in seiner letzten, unverständlichsten Wandlung wurde er die Hauptlehre des gröbsten Aberglaubens, den die Welt gesehen hat, denn diese Mondphänomene und ihre menschlich dargestellten Wechselbeziehungen einschließlich der blutschänderischen sind gerade die Grundlagen der christlichen Dreiheit in der Einheit. Durch Unkenntnis der Symbolik wurde die einfache Darstellung der früheren Zeit zum tiefsten religiösen Geheimnis der modernen Mondverehrung. Die römische Kirche malt, ohne sich im mindesten des Thatumstandes zu schämen, die Jungfrau Maria in die Sonne gehüllt, und mit dem sichelförmigen Monde zu ihre“ Füßen, wie sie das Mondkind in ihren Armen hält - als Kind und Gatten des mütterlichen Mondes! Mutter, Kind. und erwachsener Mami sind fundamental. . . . . . Auf diese Art kann bewiesen werden, daß unsere Christologie eine mumificierte Mythologie und Legendenlehre ist, welche uns im Alten Testamente ebenso wie im Neuen als göttliche Offenbarung, die von der Stimme Gottes selbst verkündet sein soll, aufgehalst worden ist. [9] [8] Pneumatologie: Des Esprits, Bd. III. p. 117: „Archéologie de la Vierge Mère“. [9] p. 23 |