Zu dem, was Thomas Taylor im Jahre 1797 geschrieben - nämlich, dass „die Juden nicht höher gestiegen zu sein scheinen . . . als bis zum unmittelbaren Erbauer des Weltalls“, da „Moses eine Finsternis über der Fläche der Tiefe einführt, ohne auch nur anzudeuten, daß es irgend eine Ursache ihrer Existenz gegeben habe“, [8] ließe sich noch mehr hinzufügen. Die Juden haben in ihrer Bibel - einem rein esoterischen, symbolischen Werke - die metaphorische Gottheit niemals so tief erniedrigt, als es die Christen gethan haben, indem sie den Jehovah als ihren einzigen lebendigen, aber persönlichen Gott angenommen haben.

Dieses Erste, oder vielmehr Eine Prinzip wurde der „Himmelskreis“ genannt und durch das Hierogramm eines Punktes innerhalb eines Kreises oder eines gleichseitigen Dreieckes symbolisiert, wobei der Punkt den Logos bedeutete. So wird im Rig Veda, in welchem Brahmâ nicht einmal genannt wird, die Kosmogenie mit Hiranyagarbha, dem „goldenen Eie“, und mit Prajâpati (der später Brahmâ wird) eingeleitet, aus denen alle Hierarchien von „Schöpfern“ hervorgehen. Die Monade oder der Funkt ist der Ursprung und ist die Einheit, aus der das ganze Zahlensystem hervorgeht. Dieser Punkt ist die erste Ursache, aber TAT, aus welchem sie hervorgeht, oder vielmehr dessen Ausdruck, dessen Logos sie ist, wird mit Stillschweigen übergangen. Seinerseits war das universale Symbol, der Punkt im Kreise, noch nicht der Baumeister, sondern die Ursache dieses Baumeisters, und der letztere stand zu ihm in genau demselben Verhältnisse, wie der Punkt selbst zum Umfange der Kreises steht, welches nach Hermes Trismegistos nicht definiert werden kann.

Porphyrius zeigt, daß die Monade und die Duade des Pythagoras wesensgleich sind mit Platos Unendlichem und Endlichem im Philebus, was Plato [korrekter Abdruck siehe  Buch] und [korrekter Abdruck siehe  Buch] nennt.

Bloß das letztere, die Mutter, ist substantiell, das erstere ist „die Ursache aller Einheit und das Maß aller Dinge“; [9] die Duade, Mûlaprakriti, der Schleier des Parabrahman, wird somit dargestellt als die Mutter des Logos und als gleichzeitig seine Tochter - als der Gegenstand seiner Wahrnehmung - die hervorgebrachte Hervorbringerin und die sekundäre Ursache davon.

Bei Pythagoras kehrt die Monade in Schweigen und Dunkelheit zurück, sobald sie die Triade evolviert hat, aus welcher die übrigen 7 Zahlen der 10 Zahlen ausgehen, welche die Grundlage für das geoffenbarte Weltall sind.

In der nordischen Kosmogie findet sich wiederum das gleiche.

Im Anbeginne war ein großer Abgrund (das Chaos), und es gab weder Tag noch Nacht; der Abgrund war Ginnungagap, die gähnende Kluft, ohne Anfang und ohne Ende. Allvater, der Unerschaffene. der Unsichtbare, wohnte in der Tiefe des Abgrundes (des Raumes) und wollte, und was er wollte, trat ins Dasein. [10]

Die Entwicklung des Weltalls ist wie in der indischen Kosmogonie in zwei Akte geteilt, die in Indien die Prâkrita- und die Pâdma-Schöpfung heißen. Bevor die warmen Strahlen, die aus der Wohnung des Glanzes hervorströmen, die großen Wasser des Raumes zum Leben erwecken, treten die Elemente der ersten Schöpfung hervor, und aus ihnen wird der Riese Ymir oder Örgelmir (wörtlich der siedende Schlamm) gebildet, die aus dem Chaos differenzierte ursprüngliche Materie. Dann kommt die Kuh Audumla, die Ernährerin, [11] welche den Buri hervorbringt, den Erzeuger, dessen Sohn Bör (Born) von der Bestla, der Tochter der Reifriesen, der Söhne des Ymir, drei Söhne hatte, Odin, Willi und We, oder Geist, Wille und Heiligkeit. Dies geschah, während die Finsternis noch im Raume herrschte, als die Asen, die schöpferischen Kräfte, oder Dhyân Chohans, noch nicht hervorgebracht waren, und die Yggdrasil, der Baum des Weltalls, der Zeit und des Lebens, noch nicht gewachsen war und es noch keine Walhalla oder Halle der Helden gab. Die skandinavischen Schöpfungslegenden über unsere Erde und Welt beginnen mit der Zeit und dem menschlichen Leben. Alles, was diesem vorhergeht, ist für sie Dunkelheit, in der Allvater, die Ursache von allem, wohnt. Wie der Herausgeber von Asgard and the Gods bemerkt, enthalten diese Legenden zwar die Idee dieses Allvaters, der ursprünglichen Ursache von allem, doch „ist er kaum mehr als einfach erwähnt in diesen Gedichten“, nicht, wie er meint, weil vor der Predigung des Evangeliums die Idee „sich nicht zu scharfen Vorstellungen vom Ewigen erheben konnte“, sondern wegen ihres tief esoterischen Charakters. Daher beginnen alle schöpferischen Götter oder persönlichen Gottheiten mit dem zweiten Stadium der kosmischen Entwicklung. Zeus wird geboren in und aus Kronos-Zeit. So ist Brahmâ die Hervorbringung und Emanation von Kâla „Ewigkeit und Zeit“, indem Kâla der Namen des Vishnu ist. Daher finden wir Odin als Vater der Götter und Asen, sowie Brahmâ der Vater der Götter und der Asuras ist; und daher auch der androgyne Charakter aller hervorragenden schöpferischen Götter, von der zweiten Monade der Griechen herab bis zum Sephira Adam Kadmon, dem Brahmâ oder Prajâpati-Vâch der Veden, und dem Androgynen des Plato, was nur eine andere Version des indischen Symbols ist.


[8] Siehe T. Taylors Artikel in seinem Monthly Magazine, citiert im Platonist vom Februar 1887, heraus gegeben von T. M. Johnson, F. T. S., Osceola, Missouri.

[9] Vit. Pythag, p. 47.

[10] Asgard and the Gods, 22.

[11] Vâch, die „melodische Kuh, welche Unterhalt und Wasser zu melken giebt,“ und uns „Nahrung und Unterhalt“ gewährt, wie sie im Rig Veda beschrieben wird