Am Beginne eines jeden Cyklus von 4320000 Jahren steigen die sieben, oder wie einige Nationen sagten, die acht großen Götter hernieder, um die neue Ordnung der Dinge zu begründen und den Anstoß zu dem neuen Cyklus zu geben. Dieser achte Gott war der vereinigende Kreis oder Logos, im exoterischen Dogma von seiner Schar getrennt und unterschieden, gerade so, wie die drei göttlichen Hypostasen der alten Griechen jetzt in den Kirchen für drei verschiedene Personen gehalten werden. Wie der Kommentar sagt:

Die Mächtigen vollenden ihre großen Werke und hinterlassen ewige Denkmale zum Gedächtnisse ihres Besuches, jedesmal, so oft sie in unseren mâyâvischen Schleier (unsere Atmosphäre) eindringen. [25]

So wird uns gelehrt, daß die großen Pyramiden unter ihrer unmittelbaren Aufsicht erbaut wurden, „als Dhruva (der damalige Polarstern) in seiner niedrigsten Kulmination war, und die Krittikâs (die Pleiaden) über sein Haupt blickten (im selben Meridian, aber in oberer Kulmination waren), um das Werk der Riesen zu überwachen“. Da die ersten Pyramiden am Anfange eines siderischen Jahres erbaut wurden, unter Dhruva (Alpha Polaris), so muß dies vor mehr als 31000 Jahren (vor 31 105) geschehen sein. Bunsen war im Rechte, als er für Ägypten ein Alter von mehr als 21 000 Jahren einräumte, aber sein Zugeständnis erschöpft in dieser Frage kaum die Wahrheit und Thatsächlichkeit. Wie Herr Gerald Massey sagt:

Die Geschichten, die von ägyptischen Priestern und anderen über die Zeitrechnung in Ägypten erzählt wurden, beginnen jetzt von jenen, welche den Banden der Bibel entronnen sind, schon weniger für Lügen gehalten zu werden. Kürzlich sind zu Sakkarah Inschriften aufgefunden worden, welche zwei Sothis-Cyklen erwähnen . . . . die damals, vor jetzt etwa 6000 Jahren aufgezeichnet waren. Somit hatten, als Herodot in Ägypten war, die Ägypter wie jetzt bekannt ist - mindestens fünf verschiedene Sothis-Cyklen von je 1461 Jahren beobachtet . . . .

Die Priester benachrichtigten den griechischen Fragesteller dahin, daß die Zeit bei ihnen schon seit lange so aufgezeichnet wurde, daß die Sonne schon zweimal dort aufgegangen sei, wo sie damals unterging, und zweimal untergegangen, wo sie damals aufging. Dies . . . . kann als Thatsache in der Natur nur verwirklicht sein durch den Verlauf zweier Präcessionscyklen, oder innerhalb einer Periode von 51 763 Jahren. [26]

Mor Isaac [27] zeigt, daß die alten Syrier ihre Welt von „Herrschern“ und „Thätigen Göttern“ ebenso abgrenzten, wie die Chaldäer. Die niedrigste Welt war die sublunare - unsere eigene - bewacht von Engeln der ersten oder niedrigsten Stufe; die dem Range nach zunächst kommende war Merkur, beherrscht von den Erzengeln; dann kam Venus, deren Götter die Fürstentümer waren; die vierte war die Welt der Sonne, das Gebiet und der Bereich der höchsten und mächtigsten Götter unseres Systems, der Sonnengötter aller Nationen; die fünfte war Mars, beherrscht von den Tugenden; die sechste, die des Bel oder Jupiter, war beherrscht von den Herrschaften; die siebente, die Welt des Saturn, von den Thronen. Diese sind die Welten der Form. Darüber kommen die vier höheren, das Wieder sieben macht, nachdem die drei höchsten „unerwähnbar und unaussprechlich“ sind. Die achte, zusammengesetzt aus 1122 Sternen ist das Gebiet der Cherubim; die neunte, welche den wandernden den und zahllosen Sternen wegen ihrer Entfernung angehört, hat die Seraphim; in Bezug auf die zehnte sagt Kircher, unter Anführung der Worte Mor Isaacs, daß sie zusammengesetzt ist „aus unsichtbaren Sternen, welche, wie sie sagten, für Wolken gehalten werden könnten, so angehäuft sind sie in der Zone, die wir Via Straminis, die Milchstraße nennen,“ und er beeilt sich zu erklären, daß „diese die Sterne des Lucifer sind, die mit ihm in seinem schrecklichen Schiffbruch verschlungen wurden“.

Was nach und jenseits der zehn Welten (unserer Vierheit) kommt, oder die Arûpa-Welt, konnten die Syrier nicht auseinandersetzen. „Alles, was sie wußten, war, daß hier der weite und unbegrenzbare Ozean des Unendlichen beginnt, die Wohnung der wahren Gottheit, ohne Grenzen und ohne Ende.“

Champollion zeigt denselben Glauben bei den Ägyptern.

Hermes spricht von dem Vater-Mutter und Sohn, deren Geist - kollektiv das göttliche Fiat - das Weltall formt, und sagt dann:

„Sieben Vermittler (Media) wurden ebenfalls gebildet, um die materiellen (oder geoffenbarten) Welten in ihren betreffenden Kreisen zu fassen, und die Wirkung dieser Vermittler wurde Schicksal genannt.“

Weiter zählt er sieben und zehn und zwölf Klassen aut aber es würde zu umständlich sein, sie hier im einzelnen anzuführen.

Da das Rig Vidhâna zusammen mit dem Brahmânda Purâna und allen derartigen Werken, ob sie nun die magische Wirkung der Mantren des Rig Veda beschreiben oder die zukünftigen Kalpas, von Dr. Weber und anderen für moderne Kompilationen erklärt werden, „die wahrscheinlich erst der Zeit der Purânen angehören“, so ist es nutzlos, den Leser auf ihre mystischen Erklärungen zu verweisen; und man könnte ebenso gut einfach aus den archaischen Büchern citieren, die den Orientalisten gänzlich unbekannt sind.

Diese Werke erklären das, was die Gelehrten so in Verlegenheit setzt, daß nämlich die Saptarshis, die „aus der Seele geborenen Söhne“ des Brahmâ im Shatapatha Brâhmana unter einer Reihe von Namen aufgeführt werden; im Mahâbhârata unter einer anderen Reihe; und daß das Vâyu Purâna sogar neun an Stelle von sieben Rishis setzt, indem es der Liste noch die Namen des Bhrigu und Daksha hinzufügt. Aber das Gleiche ereignet sich in jeder exoterischen Schrift.


[25] Sie erscheinen am Anfange eines jeden Cyklus, sowie auch an dem eines jeden siderischen Jahres von 25868 Jahren. Daher empfingen die Kabeira oder Kabarim ihren Namen in Chaldäa, denn derselbe bedeutet die Maße des Himmels, von Kob, „Maß von“, und Urim, die Himmel“.

[26] The Natural Genesis, II. 316.

[27] Siehe Kircher; Oedipus Aegypt., II. 423.