Unter allen den sieben großen Abteilungen der Dhyân Chohans oder Devas giebt es keine, mit der die Menschheit mehr zu thun hätte als mit den Kumâras. Unklug sind die christlichen Theologen, welche dieselben zu gefallenen Engeln erniedrigt haben, und sie jetzt Satan und Dämonen nennen; denn unter diesen Bewohnern des Himmels, welche sich „weigern, zu schaffen“, muß dem Erzengel Michael, dem größten Schutzheiligen der westlichen und östlichen Kirchen, unter seinem doppelten Namen des St. Michael und seines vermutlichen irdischen Nachbildes, des St. Georg, der den Drachen bezwingt, einer der hervorragendsten Plätze eingeräumt werden.

Die Kumâras, die aus der Seele geborenen Söhne des Brahmâ-Rudra oder Shiva, mystisch des entsetzlichen und schreckenerregenden Zerstörers der menschlichen Leidenschaften und körperlichen Sinne, welche beständig der Entwicklung der höheren geistigen Wahrnehmungskräfte und dem Wachstum des inneren ewigen Menschen im Wege stehen, sind die Nachkommenschaft des Shiva, des Mahâyogi, des großen Schutzherrn aller Yogis und Mystiker von Indien.
Shiva-Rudra ist der Zerstörer, sowie Vishnu der Erhalter ist; und beide sind die Wiedererneuerer der geistigen sowohl wie der körperlichen Natur. Um als eine Pflanze leben zu können, muß der Same sterben. Damit der Mensch als eine bewußte Wesenheit in der Ewigkeit leben könne, müssen seine Leidenschaften und Sinne sterben, bevor sein Körper stirbt. „Daß leben sterben ist und sterben leben“, ist im Westen zu wenig verstanden worden. Shiva, der Zerstörer, ist der Schöpfer und der Heiland des geistigen Menschen, wie er der gute Gärtner der Natur ist. Er jätet die Pflanzen aus, die menschlichen und die kosmischen, und tötet die Leidenschaften des körperlichen Menschen, um die Wahrnehmungskräfte des geistigen zum Leben zu rufen.

Die Kumâras selbst also, als die „jungfräulichen Asketen“, weigern sich, das materielle Wesen „Mensch“ zu erschaffen. Gar wohl mögen sie eines direkten Zusammenhanges mit dem christlichen Erzengel Michael verdächtigt werden, mit dem „jungfräulichen Bekämpfer“ des Drachen Apophis, dem eine jede Seele zum Opfer fällt, die allzu lose mit ihrem unsterblichen Geiste verbunden ist, eines Zusammenhanges mit dem Engel, der, wie die Gnostiker zeigten, sich weigerte, zu schaffen, genau so, wie es die Kumâras auch thaten. Präsidiert nicht dieser Schutzengel der Juden dem Saturn (Shiva oder Rudra), und dem Sabbathe, dem Tage des Saturn? Wurde er nicht dargestellt als von derselben Wesenheit mit seinem Vater (Saturn) und genannt der Sohn der Zeit, des Kronos oder Kâla, einer Form des Brahmâ (Vishnu und Shiva)? Und ist nicht der alte Zeitgott der Griechen mit seiner Sense und seinem Stundenglase wesensgleich mit dem Alten der Tage der Kabbalisten; welch letzterer „Alte“ eins ist mit dem indischen Alten der Tage, mit Brahmâ, in seiner dreieinigen Form, dessen Name ebenfalls Sanat, der Alte, ist? Jeder Kumâra besitzt das Präfix Sanat oder Sana, Und Shanaishchara ist Saturn, der Planet Shani, der König Saturn, dessen Sekretär in Ägypten Thot-Hermes der erste war.

Sie sind somit identificiert sowohl mit dem Planeten als auch dem Gotte (Shiva), welche ihrerseits als die Vorbilder des Saturn nachgewiesen sind, welcher wieder derselbe ist wie Bel, Baal, Shiva, und Jehovah Sabbaoth, dessen Engel des Angesichtes Michael ist - [korrekter Abdruck siehe  Buch], „der (da ist) wie Gott“. Er ist der Patron und Schutzengel der Juden, wie Daniel uns sagt; und bevor die Kumâras von jenen, die selbst über ihren Namen in Unwissenheit waren, zu Dämonen und gefallenen Engeln herabgewürdigt wurden, hatten die griechischen Ophiten, die occult veranlagten Vorgänger und Vorläufer der römisch-katholischen Kirche, nach ihrer Abspaltung und Trennung von der ursprünglichen griechischen Kirche, den Michael mit ihrem Ophiomorphos, dem rebellischen und Widerstand leistenden Geiste, identificiert. Dies bedeutet nichts weiter als den umgekehrten Aspekt, symbolisch genommen, von Ophis, der göttlichen Weisheit oder dem Christos. Im Talmud ist Mikael der „Fürst des Wassers“ und das Haupt der sieben Geister aus demselben Grunde, aus dem eines seiner vielen Vorbilder, Sanatsujâta, das Haupt der Kumâras, Ambhâmsi - „Gewässer“ - genannt wird, nach dem Kommentare zum Vishnu Purâna.

Warum? Weil die Wasser ein anderer Name sind für die Große Tiefe, die ursprünglichen Wasser des Raumes oder des Chaos, und auch die Bedeutung von Mutter, Ambâ, haben - also die Bedeutung von Aditi und Âkâsha, der himmlischen Jungfrau-Mutter des sichtbaren Weltalls. Weiter heißen die „Wasser der Flut“ auch der „große Drache“ oder Ophis, Ophiomorphos.