Darüber entsetzten sich so gar Newtons Zeitgenossen über die scheinbare Wiederkehr occulter Ursachen in den Bereich der Physik. Leibniz nannte sein Anziehungsprinzip „eine unkörperliche und unerklärbare Kraft“. Die Annahme einer Anziehungskraft und einer vollkommenen Leere wurden von Bernouilli als „aufrührerisch“ bezeichnet, da das Prinzip der Fernewirkung damals nicht mehr Entgegenkommen fand, als jetzt. Anderseits glaubte Euler, daß die Wirkung der Schwere entweder einem Geiste oder einem feinen Medium zuzuschreiben sei. Und doch kannte Newton den Ether der Alten, wenn er ihn nicht überhaupt annahm. Er betrachtete den zwischen den Himmelskörpern liegenden Raum als Leere. Daher glaubte er, so wie wir, an einen „feinen Geist“ und an feine Geister, die die sogenannte Attraktion leiten. Die oben angeführten Worte des großen Mannes haben traurige Resultate hervorgebracht. Die „Widersinnigkeit“ ist jetzt für den Fall des reinen Materialismus zum Glaubenssatz geworden, indem dieser erklärt: „Kein Stoff ohne Kraft, keine Kraft ohne Stoff; Kraft und Stoff sind untrennbar, ewig und unzerstörbar (wahr); es kann keine unabhängige Kraft geben, da alle Kraft eine inhärente und notwendige Eigenschaft der Materie ist (falsch); folglich giebt es keine immaterielle schöpferische Macht“. O armer Sir Jsaac!

Wenn die Occultisten alle anderen hervorragenden Männer der Wissenschaft, die in ihrer Ansicht mit Leibniz und Euler übereinstimmen, bei Seite lassen, und als ihre Autoritäten und Stützen bloß Sir Isaac Newton und Cuvier anführen, nach obigem Citate, so brauchen sie von der modernen Wissenschaft nur wenig zu fürchten, und können laut und stolz ihren Glauben verkünden. Aber das Schwanken und die Zweifel der oben angeführten Autoritäten, und vieler anderer dazu, die wir nennen könnten, hat die wissenschaftliche Spekulation nicht im mindesten daran gehindert, in den Gefilden des groben Stoffes nach wie vor ihre Wolle zu sammeln. Zuerst war es Stoff und eine von demselben unterschiedene unwägbare Flüssigkeit; dann kam das von Grove so sehr kritisierte imponderable Fluidum; dann der Ether, der zuerst diskontinuierlich war und dann kontinuierlich wurde; worauf dann die „mechanischen“ Kräfte kamen. Diese haben sich jetzt als „Bewegungsarten“ seßhaft gemacht, und der Ether ist geheimnisvoller und problematischer geworden denn je. Mehr als ein Mann der Wissenschaft wendet sich gegen solche materialistische Anschauungen. Aber anderseits hat sich seit den Tagen Platos, der zu wiederholten Malen seine Leser auffordert, nicht die unkörperlichen Elemente mit ihren Prinzipien, den transcendentalen oder geistigen Elementen zu verwechseln; seit denen der großen Alchimisten, die, wie Paracelsus, einen großen Unterschied zwischen einem Phänomen und seiner Ursache, dem Noumenon, machten; bis zu Grove, der; obwohl er „keinen Grund sieht, die allgemein verbreitete Materie der Funktionen zu entkleiden, die aller Materie gemeinsam sind,“ dennoch den Ausdruck Kräfte dort anwendet, wo seine Kritiker, „die mit dem Worte keine Idee einer specifischen Wirkung verbinden,“ Kraft sagen; hat sich seit jenen Tagen bis zu diesen nichts als hinreichend erwiesen, der Flut des rohen Materialismus einen Damm entgegenzusetzen. Gravitation ist die einzige Ursache, der wirkende Gott, und Materie ist ihr Prophet, sagten die Männer der Wissenschaft vor nur wenigen Jahren.

Sie haben ihre Ansichten seit damals mehrere Male geändert. Aber verstehen die Männer der Wissenschaft den innersten Gedanken Newtons, eines der geistig veranlagtesten und religiösesten Männer seiner Zeit, heute irgendwie besser als damals? Das ist sicherlich zu bezweifeln. Newton wird zugeschrieben, den Elementalwirbeln des Descartes - nebenbei bemerkt der wiederauferstandenen Idee des Anaxagoras - den Todesstoß versetzt zu. haben, obwohl die letzten modernen „Wirbelatome“ des Sir William Thomson in Wirklichkeit nicht viel von den ersteren verschieden sind. Nichtsdestoweniger war Newton der Erste, feierlich zu protestieren, als sein Schüler Forbes in der Vorrede zu dem Hauptwerke seines Meisters einen Satz schrieb, welcher besagte, daß „die Attraktion die Ursache des Systemes sei.“ Was in dem Gemüte des großen Mathematikers das schattenhafte, aber festwurzelnde Bild Gottes annahm, als des Noumenons von Allem, [3] nannten mit mehr Philosophie die alten und modernen Philosophen und Occultisten „Götter“, oder die schöpferischen bildenden Kräfte. Die Ausdrucksweisen mögen verschieden gewesen, und die Ideen mehr oder weniger philosophisch von dem gesamten geweihten und profanen Altertume verkündet worden sein; aber der Grundgedanke war der gleiche. [4] Dem Pythagoras waren die Kräfte geistige Wesenheiten, Götter, unabhängig von den Planeten und der Materie, wie wir sie auf der Erde sehen und kennen, welche die Beherrscher des Sternenhimmels sind. Nach Platons Darstellung sind die Planeten von einem inneren Rektor bewegt, der eins ist mit seiner Wohnung, wie „ein Schiffer in seinem Boote.“ Was Aristoteles anbelangt, so nannte er diese Lenker „immaterielle Substanzen“; [5] hingegen verwarf er, als einer, der niemals initiiert worden war, die Götter als Wesenheiten. [6] Aber dies hinderte ihn nicht, die Thatsache anzuerkennen, daß die Sterne und Planeten keine unbelebten Massen sind, sondern thatsächlich handelnde und lebende Körper.“ So als ob die Sternengeister die „göttlicheren Teile ihrer Erscheinungen ([korrekter Abdruck siehe  Buch])“ wären. [7]


[3] „Attraktion“, so schreibt Le Couturier, ein Materialist, „ist jetzt für das Publikum zu dem geworden, was es für Newton selbst war ein einfaches Wort, eine Idee“ (Panorama des Mondes), da ihre Ursache unbekannt ist. Herschel sagt dem Wesen nach dasselbe, wo er bemerkt, daß er, so oft er die Bewegung der Himmelskörper und die Erscheinungen der Anziehung studiert, sich jeden Augenblick durchdrungen fühlt von der Idee der „Existenz der Ursachen, die für uns unter einem Schleier wirken und ihre unmittelbare Handlungsweise maskieren.“ (Musée des Sciences, August, 1858.)

[4] Wenn wir zur Verantwortung gezogen werden, daß wir an wirkende Götter und Geister glauben, indes wir einen persönlichen Gott verwerfen, so antworten wir den Theisten und Monotheisten: Gestehet zu, daß euer Jehovah einer von den Elohim ist, und wir sind bereit, ihn anzuerkennen. Macht aus ihm, wie ihr es thut, den Unendlichen, den Einen, und den Ewigen Gott, und wir werden ihn in dieser Eigenschaft niemals annehmen. Nationale Götter gab es viele; die Eine universale Gottheit ist ein Prinzip, eine abstrakte Wurzelidee, die nichts zu thun hat mit dem unreinen Werke einer endlichen Form. Wir beten die Götter nicht an, wir verehren sie bloß als Wesen, die höher sind als wir. Hierin gehorchen wir der mosaischen Vorschrift, während die Christen ihrer Bibel nicht gehorchen, - vor allen andern nicht die Missionäre. „Den Göttern sollst du nicht fluchen,“ sagt einer derselben - Jehovah - in Exodus, XXII. 28; aber gleichzeitig wird im Vers 20 befohlen: „Wer den Göttern opfert, ohne dem Herrn allein, der sei verbannet.“ Nun ist es in den Originaltexten nicht „Gott“, sondern Elohim - und wir fordern zur Widerlegung auf - und Jehovah ist einer der Elohim, wie aus seinen eigenen Worten in der Genesis, III. 22, hervorgeht, da „Gott der Herr sprach: Siehe, der Mensch ist geworden als unser einer“. Daher sind sowohl die, welche die Elohim, die Engel und den Jehovah anbeten und ihnen opfern, als auch die, welche den Göttern ihrer Mitmenschen fluchen, viel größere Gesetzübertreter, als die Occultisten oder irgend ein Theosoph. Unterdessen ziehen es viele der letzteren vor, an den einen oder andern „Herrn“ zu glauben, und es steht ihnen vollkommen frei, zu thun, was ihnen beliebt.

[5] Die „species immateriatas dem hölzernen Eisen“ zu vergleichen, und Spiller zu verlachen, weil er sie als „unkörperliche Materie“ bezeichnet, enträtselt nicht das Geheimnis. (Siehe Concepts of Modern Physics, p. 165 und unten.)

[6] Siehe Vossius, Bd. II. p. 528.

[7] De Coelo, I. 9