ABTEILUNG IV.

DIE ROTATIONSTHEORIEN IN DER WISSENSCHAFT.

Wenn man in Betracht zieht, daß „Endursache für Chimäre erklärt und die Erste Große Ursache in das Gebiet des Unbekannten verwiesen wird“, wie ein hochwürdiger Herr mit Recht beklagt, so ist die Zahl der aufgestellten Hypothesen - ein ganzer Nebelfleck voll - höchst bemerkenswert. Der profane Schüler wird verwirrt und weiß nicht, an welche von den Theorien der exakten Wissenschaft er zu glauben hat. Wir geben unten genügend viel Hypothesen für jeden Geschmack und für jede Gehirnkraft. Sie sind alle einer Anzahl von wissenschaftlichen Büchern entnommen.

MODERNE HYPOTHESEN ZUR ERKLÄRUNG DES URSPRUNGS DER ROTATION.

Die Rotation entstand:
a) Durch den Zusammenstoß von Nebelmassen, die ziellos den Raum durchwandern; oder durch deren gegenseitige Anziehung „in Fällen, wo kein thatsächlicher Stoß stattfindet.“
b) Durch die Tangentialwirkung von Strömen der Nebelmaterie (im Falle eines amorphen Nebels), die von höheren zu niederen Schichten hinabsinken, [1] oder einfach durch die Wirkung der centralen Schwerkraft der Masse. [2]
„Es ist ein Fundamentalprinzip in der Physik, daß in einer solchen Masse durch die Wirkung ihrer eigenen Teile keine Rotation erzeugt werden kann. Ebenso wohl könnte man versuchen, den Kurs eines Dampfers durch Zerren an der Brustwehr zu ändern“, bemerkt hierzu Prof. Winchell im World-Life. [3]

HYPOTHESEN UBER DIE ENTSTEHUNG DER PLANETEN UND KOMETEN.

a) Wir verdanken die Geburt der Planeten 1. einer Explosion der Sonne - einem Gebären aus ihrer Centralmasse; [4] oder 2. einer Art von Zerreißen der Nebelringe.
b) „Die Kometen sind Fremdlinge in unserem Planetensystem.“ [5] „Die Kometen sind unläugbar in unserem Sonnensystem entstanden.“ [6]
c) „Die Fixsterne sind unbeweglich,“ sagt eine Autorität. „Zweifelsohne ist ein jeder Stern in Bewegung.“ [7]
d) „Seit mehr als 350 000 000 Jahren hat die langsame und majestätische Bewegung der Sonne um ihre Axe auch nicht für einen Augenblick aufgehört.“ [8]
e) „Mädler glaubt, daß . . . . unsere Sonne die Alkyone in den Plejaden zum Mittelpunkt ihrer Bahn hat, und 180000000 Jahre braucht, um einen einzigen Umlauf zu vollenden.“ [9]
f) „Die Sonne existiert seit nicht mehr als 15 000 000 Jahren und wird nicht länger als weitere 10 000 000 Jahre Wärme aussenden.“ [10]


[1] Die Ausdrücke „hoch“ und „niedrig“ haben bloß Beziehung auf die Stellung des Beobachters im Raume und jeder Gebrauch dieser Ausdrücke mit der Absicht, den Eindruck zu vermitteln, daß sie für abstrakte Wirklichkeiten stehen, ist notwendigerweise irrtümlich.

[2] Jacob Ennis, The Origin of the Stars.

[3] P. 99, Note.

[4] Wenn dies der Fall ist, wie erklärt dann die Wissenschaft die verhältnismäßig geringe Größe der der Sonne am nächsten befindlichen Planeten? Die Theorie von der Anhäufung durch Meteore ist nur ein Schritt noch weiter weg von der Wahrheit als die Nebeltheorie, und hat Dicht einmal die gute Eigenschaft der letzteren - ihr metaphysisches Element.

[5] Laplace, Système du Monde, p. 414, Ed. 1824.

[6] Faye, in den Comptes Rendus, Bd. XC. pp. 640-642.

[7] Wolf.

[8] Panorama des Mondes, Le Couturier.

[9] World-Life, Winchell, p. 140.

[10] Sir William Thomsons Vorlesung über „Die neueste dynamische Theorie, betreffend den wahrscheinlichen Ursprung, Gesamtbetrag der Wärme, und Dauer der Sonne“, 1887