Wahrhaftig also, man sollte occulte Philosophie studieren, bevor man beginnt, die Geheimnisse der Natur bloß auf der Oberfläche derselben zu suchen und zu prüfen, denn bloß jener, „der die Wahrheit in betreff der Eigenschaften der Natur kennt, der die Schöpfung aller Wesenheiten versteht, . . . ist befreit“ vom Irrtum. Der Lehrer sagt: Wer genau versteht den großen (Baum), dessen Unwahrgenommenes (die occulte Natur, die Wurzel von Allem) der aus dem Samen (Parabrahman) hervorkommende Sproß ist, der besteht aus dem Verstande (Mahat oder der universalen intelligenten Seele) als aus seinem Stamme, dessen Äste der große Egoismus [22] sind, in dessen Höhlungen die Sprossen, nämlich die Sinne sind, wovon die großen (occulten oder unsichtbaren) Elemente die Blumenbündel sind, [23] die groben Elemente (die grobe objektive Materie) die kleineren Zweige, welche immer im Besitze sind von Blättern, immer im Besitze von Blüten, . . . der ewig ist und dessen Same das Brahman (die Gottheit) ist; und ihn mit dem ausgezeichneten Schwerte - der Erkenntnis (der heiligen Weisheit) - fällt, ein solcher erlangt Unsterblichkeit und streift ab Geburt und Tod. [24] Dies ist der Baum des Lebens, der Ashvatthabaum, nach dessen Fällung
allein der Mensch, der Sklave von Leben und Tod befreit werden kann. Die Theorie, die ich vorlege, besteht darin, daß der Nervenether ein animalisches Produkt ist. Bei den verschiedenen Klassen der Tiere mag er seinen physikalischen Eigenschaften nach verschieden sein, um sich so den besonderen Bedürfnissen des Tieres anzupassen, aber dem Wesen nach spielt er in allen Tieren eine und dieselbe Rolle und wird in allen auf eine und dieselbe Art hervorgebracht. Hierin liegt der Kern des Irrtums, der zu allen daraus entspringenden mißverständlichen Anschauungen führt. Dieser „Nervenether“ ist das niedrigste Prinzip der ursprünglichen Wesenheit, welche das Leben ist. Er ist die animale Vitalität, die in der ganzen Natur verbreitet ist und die je nach den Bedingungen wirkt, die sie für ihre Bethätigung vorfindet. Er ist nicht ein „animalisches Produkt“, sondern das lebendige Tier, die lebendige Blume und Pflanze sind seine Produkte. Die tierischen Gewebe absorbieren bloß je nach ihrem mehr oder weniger krankhaften oder gesunden Zustand - wie es auch körperliche Materialien und Strukturen (in ihrem ursprünglichen Zustand, wohlgemerkt) thun - und werden von dem Augenblicke der Geburt des Wesens an von ihm. geregelt, gestärkt und ernährt. Er steigt in stärkerer Zufuhr zur Vegetation herab im Sushumnâ-Sonnenstrahle, der den Mond erleuchtet und ernährt, und durch die Strahlen des letzteren ergießt er sein Licht auf Mensch und Tier und durchdringt sie, mehr während ihres Schlafes und ihrer Ruhe, als wenn sie in voller Thätigkeit sind. Daher irrt Dr. Richardson wiederum, wenn er behauptet: Der Nervenether ist nach der Vorstellung, die ich von ihm habe, nicht in sich selbst aktiv, auch nicht ein Erreger tierischer Bewegung im Sinne einer Kraft; aber er ist wesentlich als Beschaffer der Bedingungen, durch die die Bewegung möglich wird. (Gerade das Umgekehrte ist der Fall) . . . . . Er ist der Übertrager aller Schwingungen von Wärme, von Licht, von Ton, von elektrischer Arbeit, von mechanischer Reibung. [25] Er hält das gesamte Nervensystem in vollkommener Spannung während der Zustände des Lebens (wahr). Durch körperliche Bewegung wird er verbraucht (vielmehr erzeugt) . . . . und wenn das Bedürfnis nach ihm größer ist als die Zufuhr, so wird seine Unzulänglichkeit durch Verfall oder Erschöpfung der Nervenkraft bemerkbar. [26] Er häuft sich in den Nervencentren während des Schlafes an, indem er sie sozusagen auf ihren richtigen Ton stimmt, und dadurch die Muskeln zum Erwachen und zu neuem Leben ruft. [22] Ahamkâra, vermute ich, jene „Ichheit“ oder „Ahamheit“, die zu jeglichem Irrtum führt. [23] Die Elemente sind die fünf Tanmâtras der Erde, des Wassers, Feuers, der Luft und des Ethers, die Hervorbringer der gröberen Elemente. [24] Anugîtâ, Kap. XX; ebenda, p. 313. [25] Der Übertrager in dem Sinne von Upâdhi - einer materiellen oder physischen Basis; aber als zweites Prinzip der Universalseele und Lebenskraft in der Natur ist er von dem fünften Prinzipe derselben mit Intelligenz geleitet. [26] Und eine allzugroße Überfülle desselben im Nervensystem führt ebenso oft zu Krankheit und Tod. Wenn er von dem animalischen System erzeugt würde, so würde das sicherlich nicht der Fall sein. Daher zeigt das letztere Vorkommnis seine Unabhängigkeit von dem System und seinen Zusammenhang mit der Sonnenkraft, wie Metcalfe und Hunt auseinandersetzen. |