So sagt der Kommentar:

Die Sonne ist das Herz der Sonnenwelt (des Sonnensystemes) und ihr Gehirn ist verborgen hinter der (sichtbaren) Sonne. Von da wird Empfindung ausgestrahlt in jedes Nervencentrum des grossen Körpers, und die Wogen der Lebensessenz strömen in jede Arterie und Vene . . . Die Planeten sind seine Glieder und Pulse.

Es wurde anderwärts festgestellt, [1] daß die occulte Philosophie es leugnet, daß die Sonne eine in Verbrennung befindliche Kugel sei, sondern sie einfach als eine Welt bezeichnet, als eine glühende Sphäre, hinter der die wirkliche Sonne verborgen ist, während die sichtbare Sonne bloß ihr Wiederschein, ihre Schale ist. Die Nasmyth‘schen Weidenblätter, die Sir John Herschel irrtümlich für „Sonnenbewohner“ hielt sind die Speicher der solaren Lebensenergie; „der Lebenselektrizität, welche das ganze System ernährt, indem die Sonne in abscondito so die Vorratskammer unseres kleinen Kosmos ist, die ihr Lebensfluidum selbst erzeugt und allezeit ebensoviel empfängt als sie ausgiebt“, und die sichtbare Sonne bloß das Fenster, das in den wirklichen Sonnenpalast und dessen Äußeres geschnitten ist das jedoch ohne Verzerrung das innere Werk zeigt.
So findet während der manvantarischen Sonnenperiode oder Lebenszeit ein regelmäßiger Kreislauf des Lebensfluidums durch unser ganzes System statt, dessen Herz die Sonne ist - so wie der Kreislauf des Blutes im menschlichen Körper: die Sonne zieht sich ebenso rythmisch zusammen, als es das menschliche Herz bei jeder Rückkehr des Blutes thut. Nur braucht das Blut der Sonne, anstatt die Runde in einer Sekunde oder dergleichen zu vollenden, zehn Sonnenjahre zu seinem Kreislauf und ein volles Jahr zu seinem Durchgang durch Aurikel und Ventrikel derselben, bevor es die Lungen wäscht und von da aus in die großen Arterien und Venen des Systems zurückkehrt.
Das wird die Wissenschaft nicht leugnen, nachdem die Astronomie den feststehenden Cyklus von elf Jahren kennt, nach welchem die Zahl der Sonnenflecken zunimmt, [2] wobei die Zunahme eine Folge der Zusammenziehung des Sonnenherzens ist. Das Weltall, in diesem Falle unsere Welt, atmet gerade so, wie der Mensch und jedes lebendige Geschöpf wie die Pflanze und selbst das Mineral auf der Erde atmet und wie unsere Kugel selbst atmet innerhalb jeder vierundzwanzig Stunden.
Die dunkle Region ist keine Folge der „Absorption, die von den Dämpfen bewirkt wird, die aus dem Grunde der Sonne hervorkommen und zwischen den Beobachter und die Photosphäre treten“, wie Pater Secchi wollte, [3] noch sind die Flecke gebildet „aus der Materie (erhitzten gasartigen Materie) selbst, welche der Einbruch auf die Sonnenscheibe hinausschleudert“. Die Erscheinung ist ähnlich dem regelmäßigen und gesunden Pulsieren des Herzens, wo das Lebensfluidum durch seine hohlen Muskeln hindurchströmt. Könnte das menschliche Herz beleuchtet und das lebende und pulsierende Organ sichtbar gemacht werden, so daß man es auf einen Schirm reflektiert hätte, wie ein solcher von den über Astronomie Vortragenden benützt wird, um beispielsweise den Mond zu zeigen, dann würde jedermann die Sonnenfleckenphänomene jede Sekunde sich wiederholen sehen und bemerken, daß sie der Zusammenziehung und dem Austreten des Blutes zuzuschreiben sind. [4] Wir lesen in einem Werke über Geologie, daß es der Traum der Wissenschaft ist, dass:

Man eines Tages finden wird, daß alle anerkannten chemischen Elemente nur Modifikationen eines einzigen materiellen Elementes sind. [5]

Die occulte Philosophie hat das seit dem Bestande der menschlichen Sprache und Rede gelehrt, jedoch auf Grund des unveränderlichen Gesetzes der Analogie: „wie es oben ist, so ist es unten“ - eines anderen ihrer Grundsätze - hinzugefügt, daß es in Wirklichkeit weder Geist noch Stoff giebt, sondern bloß zahllose Aspekte des Einen ewigverborgenen Ist oder Sat. Das gleichartige ursprüngliche Element ist einfach und einzig bloß auf der irdischen Ebene des Bewußtseins und der Empfindung, weil die Materie im Grunde genommen nichts weiter ist als die Folge unserer eigenen Bewußtseinszustände und der Geist eine Idee physischer Intuition. Selbst auf der nächst höheren Ebene würde das einfache Element, das auf unserer Erde von der landläufigen Wissenschaft als der letzte unzersetzbare Urbestandteil einer Art von Materie definiert wird, in dieser Welt einer höheren geistigen Wahrnehmung als etwas thatsächlich sehr Zusammengesetztes bezeichnet werden. Es würde sich ergeben, daß unser reinstes Wasser, anstatt seiner zwei anerkannten Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff, viele andere Bestandteile liefert, von denen unsere moderne irdische Chemie sich nichts träumen läßt. Wie im Reiche der Materie, so existiert auch im Reiche des Geistes der Schatten von dem, was auf der Ebene der Objektivität bekannt ist, auf der Ebene reiner Subjektivität. Das Teilchen vollkommen homogener Substanz, das Sarkod des Häckelschen Moners, wird jetzt als die Urzeugung irdischer Existenz betrachtet (Herrn Huxleys Protoplasma), [6] und der Bathybius Häckelii muß auf seine präterrestrische Urzeugung zurückgeführt werden. Diese wird von den Astronomen erst in ihrem dritten Entwicklungsstadium wahrgenommen und in der sogenannten „zweiten Schöpfung“. Aber die Schüler der esoterischen Philosophie verstehen gut die geheime Bedeutung der Strophe:

Brahmâ . . . hat wesentlich den Aspekt von Prakriti, sowohl der evolvierten als auch der nichtevolvierten . . . . . Geist, o Zweimalgeborener (Initiierter), ist der vornehmste Aspekt von Brahmâ. Der nächste ist ein zweifältiger Aspekt (von Prakriti und Purusha) . . . . sowohl evolvirt als auch nicht evolviert; und Zeit ist der letzte! [7]

Anu ist einer der Namen des Brahmâ, als von Brahman unterschieden und bedeutet „Atom“; anîyâmsam anîyasâm, „das alleratomistischeste der atomistischen“, den „unveränderlichen und unvergänglichen (achyuta) Purushottama“.

[1] The Theosophist.

[2] Nicht nur, daß sie die Thatsache nicht leugnet, obwohl sie dieselbe, wie immer, einer falschen Ursache zuschreibt, indem jede Theorie jeder anderen widerspricht (siehe die Theorieen von Secchi, von Faye, und von Young), wonach die Flecken von einer auf der Oberfläche stattfindenden Anhäufung von Dämpfen herrühren Sollen, die kühler seien als die Photosphäre (?), u. s. w, u. s. w, sondern wir haben sogar Männer der Wissenschaft, die auf Grund der Sonnenflecken astrologische Voraussagungen machen. Professor Jevons schreibt alle großen periodischen Handelskrisen dem Einflusse der alle elf Jahre cyklisch auftretenden Sonnenflecken zu. (Siehe seine Investigations into Currency and Finance.) Das verdient sicherlich Lob und Aufmunterung.

[3] Il Sole (Le Soleil, II. 184).

[4] Dieses entsetzliche Experiment wurde zur Schande der Menschheit in einem „physiologischen Institut“ zu wiederholten Malen an Hunden ausgeführt, und der Übersetzer, der als Berufsastronom mit dem Aussehen der Sonnenoberfläche schon damals wohl vertraut war, hatte anfangs der 90er Jahre die haarige Gelegenheit, sich von der Richtigkeit der obigen Behauptung durch den Anblick zu überzeugen. (Anmerkung des Übers.)

[5] World-Life, p. 48.

[6] Unglücklicher Weise hat der Zeit, in der diese Seiten geschrieben wurden, die „Urzeugung irdischer Existenz“ sich bei etwas genauerer chemischer Analyse in einfachen Niederschlag von schwefelsaurem Kalk verwandelt - also in eine vom wissenschaftlichen Standpunkt aus nicht einmal organische Substanz! Sic transit gloria mundi!

[7] Vishnu Purâna, Wilson, I. 16, in Fitzedward Halls Übersetzung.