Sicherlich sind also die uns bekannten Elemente - mag ihre Zahl sein, welche sie wolle wie sie gegenwärtig verstanden und definiert werden, nicht die ursprünglichen Elemente und können es nicht sein. Jene wurden gebildet aus „den Flocken der kalten strahlenden Mutter“ und „dem Feuersamen des heissen Vaters“, welche „eins sind“; oder, um es in der klareren Sprache der modernen Wissenschaft auszudrücken, jene Elemente hatten ihren Ursprung in den Tiefen des ursprünglichen Feuernebels, in den glühenden Dampfmassen der unauflösbaren Nebelflecke; denn auflösbare Nebelflecke bilden, wie Professor Newcomb zeigt, [8] keine Unterabteilung der eigentlichen Nebelflecke. Mehr als die Hälfte, meint er, von jenen, die zuerst fälschlich für Nebel gehalten worden sind, sind, was er „Sternhaufen“ nennt.

Die jetzt bekannten Elemente haben ihren Zustand von Dauerhaftigkeit in dieser vierten Runde und fünften Kasse erlangt. Sie geniessen eine kurze Ruheperiode, bevor sie vom neuen in ihrer aufwärts gerichteten geistigen Entwicklung weitergetrieben werden, wo dann das „lebendige Feuer des Orkus“ die allerunauflösbarsten dissoziieren und sie wieder in das ursprüngliche Eine zerstreuen wird.

Unterdessen schreitet der Occultist vorwärts, wie es in den Kommentaren zu den sieben Strophen gezeigt worden ist. Daher kann er schwerlich auf irgendwelche Hilfe oder Anerkennung von seiten der Wissenschaft hoffen, die sowohl sein „anîyâmsam anîyasâm“, das unbedingt geistige Atom, als auch seine Mânasaputras oder aus der Seele geborenen Menschen verwerfen wird. Da er das „einzelne materielle Element“ in ein einziges unbedingtes unauflösliches Element, Geist oder Wurzelmaterie auflöst und dasselbe somit auf einmal ausserhalb des Bereiches und Gebietes der Naturwissenschaft versetzt, - so hat er natürlich nur wenig mit dem orthodoxen Manne der Wissenschaft gemein. Er behauptet, daß Geist und Materie zwei Fassetten der unerkennbaren Einheit sind, deren scheinbar einander widersprechenden Aspekte abhängen: (a) von den verschiedenen Graden der Differentiation des Stoffes und (b) von den Graden des Bewußtseins, welches der Mensch selbst erlangt hat. Das ist jedoch Metaphysik und hat wenig mit Physik zu thun - wie groß auch innerhalb ihrer eigenen irdischen Beschränkung diese physikalische Wissenschaft jetzt sein mag.

Nichtsdestoweniger muss diese Wissenschaft. sobald sie einmal, wenn auch nicht die thatsächliche Existenz, so doch mindestens die Möglichkeit der Existenz eines Weltalls mit zahllosen Formen, Zuständen und Aspekten, das bloß aus „einer einzigen Substanz“ [9] aufgebaut ist, zugesteht, noch weiter gehen. Wenn sie nicht auch die Möglichkeit von Einem Element oder dem Einen Leben der Occultisten zugesteht, so wird sie diese „einzige Substanz“, insbesondere wenn sie bloß auf die solaren Nebelflecke beschränkt wird, mitten in der Luft aufhängen müssen, wie den Sarg des Mohammed, wenn auch ohne den anziehenden Magneten, der diesen Sarg in Schwebe hielt. Zum Glücke für die spekulativen Physiker sind wir, wenn wir auch nicht imstande sind, mit irgendwelchem Grade von Genauigkeit festzustellen, was die Nebeltheorie in sich schließt, doch dank Professor Winchell und verschiedener dissidenter Astronomen in Stand gesetzt worden, zu lernen, was sie nicht in sich schließt.

Unglücklicherweise ist von da noch weit bis zur Lösung auch nur des einfachsten der Probleme, die die Gelehrten bei ihrer Suche nach Wahrheit gequält haben und noch quälen. Wir müssen in unsern Untersuchungen fortfahren und dabei von den frühesten Hypothesen der modernen Wissenschaft ausgehen, wenn wir entdecken wollen, worin und warum dieselbe sündigt. Vielleicht wird man finden, daß Stallo am Ende doch recht hat und daß alle Mißgriffe, Widersprüche und Irrtümer, die von den hervorragendsten Gelehrten begangen wurden, einfach der regelwidrigen Stellungnahme derselben zuzuschreiben sind. Trotzdem sind sie materialistisch und wollen es bleiben, und doch sind „die allgemeinen Grundsätze der atomomechanischen Theorie - der Grundlage der modernen Physik - ihrem Wesen nach übereinstimmend mit den Hauptlehren der ontologischen Metaphysik“. So „werden die Grundirrtümer der Ontologie offenbar im gleichen Maße mit dem Fortschreiten der Naturwissenschaft“. [10] Die Wissenschaft ist durchsetzt von metaphysischen Begriffen, aber die Gelehrten wollen die Anklage nicht gelten lassen und kämpfen verzweifelt, um den rein unkörperlichen und geistigen Gesetzen der Natur auf unserer .Ebene atommechanische Masken vorzubinden - indem sie sich weigern, deren Substanzialität selbst auf anderen Ebenen zuzugestehen, deren bloße Existenz sie in vornhinein verwerfen.


[8] Popular Astronomy, p. 444.

[9] In seinem World-Life (S. 48), in den beigefügten Fußnoten, sagt Professor Winchell: „Es wird allgemein zugestanden, daß bei außerordentlich hohen Temperaturen die Materie in einem Zustande der Zersetzung sich befindet - d. h., daß keine chemische Verbindung dabei bestehen kann“; und möchte, um die Einheit des Stoffes zu beweisen, sich auf das Spektrum berufen, das in jedem Falle von Homogeneität eine helle Linie aufweisen wird, während für den Fall, das verschiedenartige molekülare Anordnungen existieren, - z. B. bei den Nebelflecken oder einem Stern - ,das Spektrum aus zwei oder drei hellen Linien bestehen müßte“! Das würde auf keinen Fall ein Beweis für den occultistischen Physiker sein, der behauptet, daß jenseits einer gewissen Grenze in der sichtbaren Materie weder Spektrum noch Teleskop oder Mikroskop von irgendwelchem Nutzen sind. Die Einheit der Materie, die Einheit von dem, was wirkliche kosmische Materie für den Alchemisten ist, oder „Adams Erde“, wie es die Kabbalisten nennen, kann schwerlich bewiesen oder widerlegt werden, weder von dem französischen Gelehrten Dumas, der „die zusammengesetzte Natur“ der „Elemente“ auf Grund „gewisser Verhältnisse zwischen den Atomgewichten“ andeutet, noch selbst durch Herrn Crokes‘ „strahlende Materie“, obwohl seine Experimente anscheinend „am besten unter der Annahme der Homogeneität der Stoffelemente und der Kontinuität der Stoffzustände verstanden werden können“. Denn alles dieses geht nicht über die sozusagen materielle Materie hinaus, selbst in dem nicht, was das Spektrum zeigt, dieses moderne „Shivaauge“ der physikalischen Experimente. Nur von dieser Materie konnte H. St. Claire Deville sagen, daß, „wenn für einfach gehaltene Körper sich miteinander verbinden, dieselben verschwinden, daß sie individuell vernichtet werden“; einzig, weil er jene Körper nicht bei ihrer weiteren Umgestaltung in der Welt der geistigen kosmischen Materie verfolgen konnte. Wahrhaftig, die moderne Wissenschaft wird niemals im stande sein, tief genug in den kosmologischen Formationen zu schürfen um die Wurzeln des Weltstoffes oder der Weltmaterie zu finden, wenn sie nicht nach demselben Gedankengange arbeitet, wie der mittelalterliche Alchimist gearbeitet hat.

[10] Concepts of Modern Physics, p. VI.