So haben Thatsache und Wahrheit wieder einmal die Hand der „exakten“ Wissenschaft gelenkt und sie gezwungen, ihre Anschauungen zu erweitern und ihre Ausdrücke zu ändern, welche die Menge maskierten und sie zu einem einzigen Körper reduzierten - wie die siebenfältigen Elohim und ihre Scharen von den materialistischen Theologen in einen einzigen Jehovah verwandelt worden sind. Man ersetze die chemischen Ausdrücke „Molekül“, „Atom“, „Teilchen“ u. s. w. durch die Worte „Scharen“, „Monaden“, „Devas“ u. s. w., und man möchte glauben, die Entstehung der Götter, die ursprüngliche Evolution der manvantarischen intelligenten Kräfte sei beschrieben worden. Aber der gelehrte Vortragende fügt seinen anschaulichen Bemerkungen noch etwas viel Bedeutungsvolleres hinzu; sei es bewußt oder unbewußt - wer weiß das? Denn er sagt: Bis vor kurzem wurden solche Körper als Elemente geduldet. Sie hatten bestimmte chemische und physikalische Eigenschaften; sie hatten anerkannte Atomgewichte. Wenn wir eine reine verdünnte Lösung eines solchen Körpers nehmen, Yttrium zum Beispiel, und wenn wir starkes Ammoniak im Überschuß hinzufügen, so erhalten wir einen Niederschlag, welcher vollkommen homogen erscheint. Wenn wir aber anstatt dessen sehr verdünnten Ammoniak in einer Menge hinzufügen, welche bloß hinreichend ist, die Hälfte der vorhandenen Basis zu fällen, so erhalten wir keinen unmittelbaren Niederschlag. Wenn wir das Ganze vollständig durchrütteln. um so eine gleichmäßige Mischung der Lösung und des Ammoniaks zu sichern, und das Gefäß für eine Stunde bei Seite stellen, unter sorgfältigem Ausschluß von Staub, so können wir darnach noch immer die Flüssigkeit klar und hell finden, ohne irgendwelche Spur von Trübung. Nach drei oder vier Stunden wird sich jedoch eine Opalescenz bemerkbar machen, am nächsten Morgen wird ein Niederschlag erschienen sein. Wir wollen uns nunmehr fragen, was die Bedeutung dieser Erscheinung sein kann? Die Menge des hinzugefügten Fällungsmittels war nicht hinzeichend, mehr als die Hälfte des anwesenden Yttriumoxyds zu Boden zu schlagen, daher ist ein der Zuchtwahl entsprechender Prozeß durch mehrere Stunden vor sich gegangen. Der Niederschlag ist offenbar nicht aufs Geradewohl geschehen, dergestalt, daß jene Moleküle der Basis zersetzt wurden, die mit einem entsprechenden Ammoniakmuolekül zufällig in Berührung gekommen sind, denn wir haben für eine gleichmäßige Mischung der Flüssigkeiten Sorge getragen, so daß ein Molekül des ursprünglichen Salzes der Zersetzung nicht mehr ausgesetzt war als irgend ein anderes. Wenn wir ferner die Zeit in Betracht ziehen, welche vor Erscheinung eines Niederschlages verstreicht, so können wir nicht umhin, zu dem Schluße zu kommen, daß die Thätigkeit, welche während der ersten paar Stunden vor sich gegangen ist, einen selektiven Charakter gehabt hat. Die Frage ist nicht, warum ein Niederschlag bewirkt wird, sondern was einige Atome bestimmt oder anleitet, zu Boden zu fallen, und andere, in Lösung zu bleiben? Welche Kraft ist es, die ein jedes Atom anleitet, den richtigen Weg einzuschlagen? Wir können uns eine leitende Kraft ausmalen, die ein Atom nach dem anderen Musterung passieren läßt, dabei das eine zur Niederschlagung bestimmt, und das andere zur Lösung, bis alle in Ordnung gebracht sind. Die Unterstreichungen in dem obigen Absatze rühren von uns her. Mit recht mag ein Mann der Wissenschaft sich fragen: Welche Kraft ist es, die ein jedes Atom anleitet? und was ist die Tragweite dessen, daß sie einen selektiven Charakter hat? Theisten würden die Frage mit der Antwort „Gott“ lösen; und würden damit naturwissenschaftlich nichts lösen. Der Occultismus antwortet auf seinen eigenen pantheistischen Grundlagen und belehrt den Schüler über Götter, Monaden und Atome. Der gelehrte Vortragende sieht darin das, was ihn in erster Linie angeht: die Wegweiser und Spuren eines Pfades, der zur Entdeckung und zum vollständigen Nachweis eines homogenen Elementes in der Natur führen kann. Er bemerkt: Damit eine solche Auswahl durchgeführt werden kann, müssen offenbar einige geringe Unterschiede zwischen dem, das die Möglichkeit einer Auslese darbietet, bestehen, und dieser Unterschied muß nahezu mit Gewißheit ein solcher der Baseität sein, so gering, daß er für jede bisher bekannte Art der Prüfung unannehmbar ist, der aber bis zu einem Punkt großgezogen und unterstützt werden kann, so daß er durch gewöhnliche Prüfungsmittel wahrgenommen werden kann. Der Occultismus, der von dem Dasein des Einen Ewigen Elementes und von seiner Gegenwart in der Natur weiß, an dessen erster Differentiation die Wurzeln des Lebensbaumes periodisch entspringen, bedarf keiner wissenschaftlichen Beweise. Er sagt: Die alte Weisheit hat das Problem vor Zeitaltern gelöst. Jawohl, du ernster, sowie du spottender Leser: die Wissenschaft nähert sich langsam, aber sicher unserem Gebiete des Occulten. Sie wird durch ihre eigenen Entdeckungen gezwungen, freiwillig oder unfreiwillig unsere Ausdrucksweise und unsere Symbole sieh anzueignen. Die Wissenschaft der Chemie ist jetzt eben durch die Macht der Thatsachen gezwungen, sogar unsere Darstellung der Entwicklung der Götter und Atome anzunehmen, die so bedeutsam und unbestreitbar in dem Schlangenstabe des Merkurs, des Gottes der Weisheit und in der allegorischen Sprache der uralten Weisen versinnbildlicht ist. So sagt ein Kommentar in der esoterischen Lehre: Der Stamm des ASHVATTHA (des Baumes des Lebens und Seins, der Stab des Caduceus) entspringt und steigt herab bei jedem Anbeginne (bei jedem neuen Manvantara) aus den beiden dunklen Schwingen des Schwanes (HANSA) des Lebens. Die zwei Schlangen, die ewiglebende und ihre Illusion (Geist und Materie), deren zwei Häupter aus dem einen Haupte zwischen den Schwingen herauswachsen, steigen die Stämme entlang herab, verschlungen in enger Umwindung. Die zwei Schwänze vereinigen sieh auf der Erde (dem geoffenbarten Weltalle) zu einem, und dies ist die große Illusion, o Lanoo! |