Das Obige wird von vielen für „unwissenschaftlich“ erklärt. Aber das geschieht mit allem, was von der Naturwissenschaft nicht sanktioniert ist und sich nicht in den streng orthodoxen Grenzen derselben hält. Wenn nicht die von dem Erfinder selbst gegebene Erklärung angenommen wird - und da seine Erklärungen vom geistigen und vom occulten Standpunkte ganz orthodox sind, wenn nicht auch von dem der materialistischen spekulativen, sogenannten exakten Wissenschaft, so sind sie in diesem besonderen Falle auch die unseren - was kann die Wissenschaft auf bereits augenscheinliche Thatsachen erwidern, die niemand länger mehr leugnen kann? Die occulte Philosophie veröffentlicht einige wenige ihrer wichtigsten wesentlichsten Geheimnisse. Sie läßt sie fallen wie kostbare Perlen, eine nach der anderen, weit und breit getrennt, und auch die nur, wenn sie dazu durch die Flutwelle des Fortschrittes gezwungen wird, der die Menschheit langsam, still, aber stetig dem Heraufdämmern der sechsten Menschenrasse entgegenträgt. Denn sobald sie einmal aus dem sicheren Schutze ihrer gesetzmäßigen Erben und Bewahrer heraus sind, hören jene Geheimnisse auf, occult zu sein: sie fallen in den Bereich der Öffentlichkeit, und müssen Gefahr laufen, öfter zum Fluche als zum Segen in den Händen der Selbstsüchtigen - der Kaine der menschlichen Rasse - zu werden. Nichtsdestoweniger werden, so oft solche Individuen wie der Entdecker der interetherischen Kraft, Männer mit besonderen seelischen und intellektuellen Fähigkeiten, [5] geboren werden, dieselben im allgemeinen und viel häufiger unterstützt, als daß man sie ohne Hilfe ihren Weg forttasten ließe; denn wenn man sie ihren eigenen Hilfsquellen überläßt, fallen sie sehr bald dem Martyrium zum Opfer oder werden die Beute skrupelloser Spekulanten. Aber man hilft ihnen nur unter der Bedingung, daß sie nicht bewußt oder unbewußt zu einer neuen Gefahr für ihr Zeitalter werden, zu einer Gefahr für die Armen, die jetzt von den weniger reichen den sehr reichen als tägliches Brandopfer dargebracht werden. [6] Dies erfordert eine kurze Abschweifung und Erklärung.
Vor ungefähr zwölf Jahren, während der Philadelphischen Jahrhundertausstellung, wiederholte die Schreiberin einem Theosophen, einem der frühesten Bewunderer des Herrn Keely, in Beantwortung seiner ernsten Fragen das, was sie im Hauptquartiere gehört hatte, eine Mitteilung, an der sie niemals zweifeln konnte.
Es wurde erklärt, daß der Erfinder des „Selbstmotors“ das sei, was in der Ausdrucksweise der Kabalisten ein „naturgeborener Magier“ genannt wird; daß er des vollen Bereiches seiner Kräfte unbewußt war und unbewußt bleiben und nur jene ausarbeiten werde, die er in seiner eigenen Natur gefunden und bestätigt habe - erstens, weil er sie einer falschen Quelle zuschreibt, und ihnen daher niemals die volle Wucht verleihen könne, und zweitens, weil es außerhalb seiner Macht liege, auf andere das zu übertragen, was eine seiner eigenen besonderen Natur innewohnende Fähigkeit sei. Somit konnte das ganze Geheimnis niemals irgend jemanden für praktische Zwecke oder Gebrauch dauernd überliefert werden. [7]

Mit solchen Fähigkeiten geborene Individuen sind nicht sehr selten. Daß man nicht öfter von ihnen hört, ist eine Folge der Thatsache, daß sie fast ausnahmslos in vollständiger Unkenntnis davon, daß sie im Besitze abnormaler Kräfte sind, leben und sterben. Herr Keely besitzt Kräfte, die eben deshalb abnorm genannt werden, weil sie gerade zu unserer Zeit ebenso wenig bekannt sind, als es der Kreislauf des Blutes zur Zeit Harvey‘s gewesen ist. Das Blut existierte, und es verhielt sich in dein ersten vom Weibe geborenen Menschen ebenso wie in der Gegenwart; und ebenso existiert und existierte im Menschen das Prinzip, das die etherische Schwingungskraft zu beherrschen und leiten vermag. Auf jeden Fall existiert es in allen jenen Sterblichen, deren Innere Selbste infolge ihrer unmittelbaren Abstammung mit jener Gruppe von Dhyân-Chohans zusammenhängen, welche die „Erstgebornen des Äthers“ genannt werden. Die Menschheit teilt sich, psychisch betrachtet, in mehrere Gruppen, und jede dieser Gruppen steht mit einer der dhyânischen Gruppen in Zusammenhang, die zuerst den psychischen Menschen gebildet haben (siehe die Paragraphen 1, 2, 3, 4, 5 im Kommentare zur Strophe VII). Herr Keely - der in dieser Hinsicht sehr reich ausgestattet ist, und der obendrein intellektuell ein mechanisches Genie ist, - mag die wunderbarsten Erfolge erzielen. Er hat bereits einige erzielt - mehr, als irgend ein Sterblicher, der nicht in die letzten Mysterien initiiert worden ist, in diesem Zeitalter bis zum gegenwärtigen Tage erzielt hat. Was er gethan hat, ist, - wie seine Freunde richtig über ihn bemerken - sicherlich ganz hinreichend, „mit dem Hammer der Wissenschaft die Götzen der Wissenschaft zu zertrümmern“ - die Götzen des Stoffes mit den thönernen Füßen. Noch möchte die Schreiberin nur einen Augenblick daran denken, Frau Bloomfield-Moore zu widersprechen, wenn diese in ihrem Aufsatze über „psychische Kraft und etherische Kraft“ behauptet, daß Herr Keely

Groß genug ist an Seele, weise genug an Gemüt, und erhaben genug an Mut, um alle Schwierigkeiten zu überwältigen, und schließlich vor der Welt als der größste Entdecker und Erfinder der Welt dazustehen.


[5] Der Grund für solche seelischen Fähigkeiten wird weiter unten gegeben.

[6] Das Obige wurde geschrieben im Jahre 1886, zu einer Zeit, als die Hoffnungen auf den Erfolg des „Keely Motors“ ihren höchsten Punkt erreicht hatten. Jedes von der Schreiberin damals gesprochene Wort hat sich als wahr erwiesen, und es werden jetzt nur wenige Bemerkungen in Bezug auf den Misserfolg von Herrn Keelys Erwartungen hinzugefügt, insofern ein Mißerfolg vom Erfinder jetzt selbst zugestanden wird. Obwohl jedoch das Wort Mißerfolg hier gebraucht ist, möge der Leser es nur in relativem Sinne nehmen, denn, wie Frau Bloomfield-Moore erklärt: „Was Herr Keely zugesteht, ist, daß er, nachdem seine Anwendung der Vibrationskraft auf die Mechanik in seiner ersten und zweiten experimentellen Versuchsreihe misslungen war, entweder einen wirtschaftlichen Mißerfolg hätte eingestehen, oder ein drittes Ausgehen von seiner Grundlage oder seinem Prinzipe versuchen müssen, dabei den Erfolg durch einen anderen Kanal suchend.“ Und dieser „Kanal“ liegt auf der physischen Ebene.

[7] Wir erfahren, daß diese Bemerkungen auf Herrn Keelys letzte Entdeckung nicht anwendbar sind; nur die Zeit allein kann die wirkliche Grenze seiner Errungenschaften zeigen