Der planetarische Ursprung der Monade oder Seele und ihrer Fähigkeiten wurde von den Gnostikern gelehrt. Auf ihrem Wege zur Erde, sowie auf ihrem Wege von der Erde zurück musste eine jede in und aus dem „grenzenlosen Lichte“ [26] geborenen Seele durch die sieben planetarischen Regionen in beiden Richtungen hindurchschreiten. Die reinen Dhyâni und Devas der ältesten Religionen waren im Verlaufe der Zeit bei den Zoroastriern zu den sieben Devs, den Dienern des Ahriman, geworden, „ein jeder an seinen Planeten gekettet“; [27] bei den Brâhmanen zu den Asuras und einigen von den Rishis – gut, schlecht und unausgesprochen; bei den ägyptischen Gnostikern war es Thoth oder Hermes, welcher der Führer der Sieben war, deren Namen von Origenes gegeben werden als Adonai, Genius der Sonne; Tao, des Mondes; Eloi, des Jupiter; Sabaoth, des Mars; Orai, der Venus; Astaphai, des Merkur; und Ildabaoth (Jehovah), des Saturn. Die Pistis-Sophia schließlich, die die größte moderne Autorität auf dem Gebiete exoterischer gnostischer Glaubenslehren ist, der verstorbene Herr C. W. King als „dieses kostbare Denkmal des Gnostizismus“ bezeichnet – dieses alte Dokument wiederhallt den archaischen Glauben der Jahrtausende, indes es ihn verzerrt, um ihn sektiererischen Zwecken anzupassen. Die astralen Beherrscher der Sphären, der Planeten, erschaffen die Monaden oder Seelen aus ihrer eigenen Substanz aus „den Tränen ihrer Augen und aus dem Schweiße ihrer Qualen“, indem sie die Monaden mit einem Funken ihrer Substanz begaben, welche das göttliche Licht ist. Im zweiten Bande wird gezeigt werden, warum diese „Herren des Tierkreises und der Sphären“ von einer sektiererischen Theologie in die rebellischen Engel der Christen verwandelt worden sind, die dieselben von den sieben Devs der Magier hernahm, ohne die Bedeutung der Allegorie zu verstehen [28]  
Wie üblich wurde das, was göttlich, rein und geistig in seiner ersten Einheit ist und von seinem Anbeginn an war – infolge seiner Differentiation durch das verzerrte Prisma der menschlichen Vorstellungen – menschlich und unrein, indem es die eigene sündige Natur des Menschen wiederspiegele. So wurde mit der Zeit der Planet Saturn von den Verehrern anderer Götter geschmäht. Die unter dem Saturn geborenen Nationen – z. B. die jüdische, bei welcher er zum Jehovah wurde, nachdem er als ein Sohn des Saturn oder Ildabaoth von den Ophiten und im Buche Jasher betrachtet wurde – lagen in ewigem Kampfe mit jenen, die unter Jupiter, Merkur oder irgend einem anderen Planeten, ausgenommen Saturn-Jehovah, geboren waren; ungeachtet der Genealogien und Prophezeiungen war Jesus der Initiierte (oder Jehoshua) – der Typus, von dem der „historische“ Jesus kopiert wurde – nicht von rein jüdischem Blute, und anerkannte daher nicht den Jehovah; auch verehrte er keinen planetarischen Gott außer seinem eigenen „Vater“, welchen er kannte und mit welchem er verkehrte, so wie ein jeder hoher Initiierter es tut, „Geist zu Geist und Seele zu Seele“. Dagegen kann kaum eine Einwendung erhoben werden, wenn nicht der Kritiker zu jedermanns Befriedigung die seltsamen Sätze erklärt, die von dem Verfasser des vierten Evangeliums Jesus gelegentlich seiner Redestreite mit den Pharisäern in den Mund gelegt wurden:

Ich weiß wohl, dass ihr Abrahams Samen seid [29] ... Ich rede, was ich von meinem Vater gesehen habe; so tut ihr, was ihr von eurem Vater gesehen habt. ... Ihr tut eures Vaters Werke ... Ihr seid von eurem Vater, dem Teufel ... Derselbe ist ein Mörder von Anfang, und ist nicht bestanden in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. [30]

Dieser „Vater“ der Pharisäer war Jehovah, denn er war wesensgleich mit Kain, Saturn, Vulkan u.s.w., - der Planet, unter dem sie geboren waren und der Gott, den sie verehrten. Offenbar muß in diesen Worten und Ermahnungen, so schlecht sie auch übersetzt sein mögen, eine occulte Bedeutung gesucht werden, da sie ausgesprochen wurden von einem, der jeden mit dem höllischen Feuer bedrohte, der zu seinem Bruder nur Raka, Narr sagte. [31] Und offenbar sind wieder die Planeten nicht bloße Sphären, die im Raume blinken und die ohne Zweck leuchtend gemacht worden sind, sondern sie sind die Gebiete verschiedenartiger Wesen, mit denen der Uninitiierte bis jetzt unbekannt ist, aber die nichtsdestoweniger einen geheimnisvollen, ununterbrochenen und mächtigen Zusammenhang mit Menschen und Kugeln haben. Jeder Himmelskörper war der Tempel eines Gottes, und diese Götter selber sind die Tempel GOTTES, des unbekannten „Nicht-Geistes“. Es gibt nichts Profanes im Weltall. Die ganze Natur ist ein geweihter Ort, wie Young sagt:

Davon ein jeder Stern ein Gotteshaus.

Alle exoterischen Religionen können somit als gefälschte Kopien der esoterischen Lehre nachgewiesen werden. Die Priesterschaft ist es, die verantwortlich zu machen ist für den heutigen Rückschlag zu Gunsten des Materialismus. Durch die Anbetung der Außenseiten heidnischer Ideale – die zu Zwecken der Allegorie personifiziert waren – und dadurch, dass sie die Massen zwang, dieselben anzubeten, hat die jüngste exoterische Religion aus den westlichen Landen ein Pandämonium gemacht, in dem die höheren Klassen das goldene Kalb anbeten und die niedrigeren und unwissenden Massen einen Götzen mit tönernen Füßen anbeten müssen.

[26] C. W. King in The Gnostics and their Remains (p. 344) identificiert es mit “diesem summum bonum orientalischen Strebens, dem buddhistischen Nirvâna, ‚vollkommener Ruhe, der epikuräischen Indolentia’“, eine Anschauung, die in ihrer Ausdrucksweise leichtfertig genug erscheint, aber nicht ganz unwahr ist.

[27] Siehe des Origenes Kopie der Karte oder des Diagrammes der Ophiten.

[28] Siehe auch Abteilung XIV.

[29] Abraham und Saturn sind in der Astrosymbologie wesensgleich, und er ist der Vorvater der jehovistischen Juden.

[30] Johannes, VIII. 37, 38, 47, 44.

[31] Mathäus, V. 22.