Einige  von diesen Nebeln, sagt uns Wolf,

Haben ein Spektrum von drei oder vierhellen Linien, andere haben ein kontinuierliches Spektrum. Die ersten sind gasartig, die zweiten aus einer staubförmigen Materie gebildet. Die ersten müssen eine wirkliche Atmosphäre bilden: in diese ist der Sonnennebel des Laplace einzureihen. Die letzteren bilden eine Gesamtheit von Teilchen, die als unabhängig betrachtet werden können, und deren Rotation den Gesetzen des inneren Gewichts gehorcht; solcher Art sind die von Kant und Faye angenommenen Nebel. Die Beobachtung gestattet uns, sowohl die einen als auch die anderen an den eigentlichen Ursprung der planetarischen Welt zu versetzen. Aber wenn wir es versuchen, darüber hinauszugehen, und zu dem ursprünglichen Chaos hinaufzusteigen, welches die Gesamtheit der Himmelskörper hervorgebracht hat, so müssen wir vorerst die tatsächliche Existenz dieser zwei Klassen von Nebeln erklären. Wenn das Ursprüngliche Chaos ein kaltes leuchtendes Gas wäre [19] , so könnte man verstehen, wieso die aus der Anziehung resultierende Zusammenziehung daßelbe erwärmt und leuchtend gemacht haben könne. Wir müssen die Verdichtung dieses Gases bis zum Zustande glühender Teilchen erklären, deren Gegenwart uns in gewissen Nebelflecken durch das Spektroskop geoffenbart ist. Wenn das ursprüngliche Chaos aus solchen Teilchen zusammengesetzt war, wieso gingen gewisse Teile von ihm in den gasförmigen Zustand über, während andere ihren ursprünglichen Zustand bewahrt haben?

So ist die Übersicht der Einwendungen und Schwierigkeiten auf dem Wege zur Annahme der Nebeltheorie, wie sie von dem französischen Gelehrten vorgebracht wurden, der diese interessante Schlussfolgerung mit der Erklärung schließt:

Der erste Teil des kosmogonischen Problems – was ist der ursprüngliche Zustand des Chaos; und wie brachte diese Materie die Sonne und die Sterne hervor? – bleibt somit bis zum heutigen Tage in dem Reiche der Romantik und der bloßen Einbildung. [20]

Wenn dies das letzte Wort der Wissenschaft über diesen Gegenstand ist, wohin sollen wir uns dann wenden, um zu lernen, was die Nebeltheorie angenommenermaßen lehrt? Was in der Tat ist diese Theorie? Was sie ist, scheint niemand mit Bestimmtheit zu wissen. Was sie nicht ist – lernen wir von dem gelehrten Verfasser des World-Life. Er sagt uns, daß sie:

I. Nicht ist eine Theorie der Entwicklung des Weltalls. Sie ist ursprünglich eine Entstehungserklärung der Erscheinungen des Sonnensystems, und nebenbei eine Zusammenstellung der hauptsächlichsten Erscheinungen am Stern- und Nebelhimmel, insoweit der menschliche Blick in dieselben einzudringen vermocht hat, zu einer gemeinsamen Vorstellung.

II. Sie betrachtet nicht die Kometen als in jene besondere Entwicklung eingeschlossenen, welche das Sonnensystem hervorgebracht hat. (Die esoterische Lehre tut es, weil sie ebenfalls „die Kometen als Formen kosmischer Existenz anerkennt, die mit früheren Zuständen der Nebelentwicklung koordiniert sind“; und sie schreibt tatsächlich ihnen hauptsächlich die Bildung aller Welten zu.)

III. Sie leugnet nicht eine vorausgehende Geschichte des leuchtenden Feuernebels – (den sekundären Entwicklungsstand in der Geheimlehre) (und) ... erhebt keinen Anspruch, einen absolutenAnfang erreicht zu haben. (Und sie erlaubt sogar, daß dieser) Feuernebel kann vorher in einem kalten, nichtleuchtenden und unsichtbaren Zustande existiert haben.

IV. (Und schließlich:) Sie behauptet nicht, den URSPRUNG der Dinge zu entdecken, sondern nur ein Stadium in der Geschichte der Materie ... (und überlässt es)  dem Philosophen und dem Theologen, so frei als je, nach dem Ursprung der Seinsarten zu suchen. [21]

Aber das ist nicht alles. Sogar der größte Philosoph Englands – Herr Herbert Spencer – nahm gegen diese phantastische Theorie Stellung mit der Bemerkung, daß (a) „Das Problem des Daseins durch sie nicht gelöst ist“; (b) daß die Nebelhypothese „kein Licht auf den Ursprung der zerstreuten Materie wirft“; und (c) daß die Nebelhypothese (wie sie jetzt steht) eine erste Ursache in sich schließt.“ [22]

Das letztere, fürchten wir, ist mehr, als unsere modernen Physiker verabredet haben. So scheint es, daß die arme „Hypothese“ schwerlich erwarten darf, auch nur in der Welt der Metaphysiker Hilfe oder Bekräftigung zu finden.


[19] Siehe Strophe III, Kommentar 9 (p. 109), über „Licht“ oder „kalte Flamme“, wo erklärt wird, daß die „Mutter“ – das Chaos – ein kaltes Feuer ist, eine kalte Strahlung, farblos, formlos, bar jeder Qualität. „Bewegung als das Eine Ewige IST, und enthält die Möglichkeiten einer jeden Qualität in den manvantarischen Welten“, heißt es.

[20] Hypothèses Cosmogoniques, pp. 4, 5.

[21] World-Life, p. 196.

[22] Westminster Review, XX., July 27, 1868.