Eine
andere ganz occulte Lehre ist die Theorie Kants, daß der Stoff,
woraus die Einwohner und die Tiere anderer Planeten gebildet sind, um
desto leichterer und feinerer Art und von desto vollkommenerer Anlage
des Baues ist, nach dem Maße, als sie weiter von der Sonne abstehen.
Die letztere ist allzu voll an Lebenselektricität, an dem physischen
lebengebenden Prinzip. Eben deshalb sind die Menschen auf dem Mars etherischer
als wir sind, während jene auf der Venus gröber sind, obwohl weit intelligenter,
wenn auch weniger geistig. Ich spreche nur von einem wirklichen materiellen Agens, mag sein für die Welt im großen verfeinert, aber actuell und substantiell: ein Agens, welches die Eigenschaft des Gewichts und des Volumens hat, ein Agens, fähig der chemischen Verbindung, und dadurch der Veränderung des physikalischen Zustandes und Verhaltens, ein Agens, passiv in seiner Wirkung, immer bewegt, das heißt von Einflüssen, die von ihm getrennt sind, [3] anderen Einflüssen gehorchend, ein Agens, welches keine initiative Kraft besitzt, keine vis oder energeia naturae, [4] aber immerhin eine höchst wichtige, wenn nicht die erste Rolle in der Hervorbringung der Erscheinungen spielt, welche aus der Einwirkung dieser energeia auf den sichtbaren Stoff hervorgehen. [5] Da die Biologie und Physiologie
jetzt im ganzen die Existenz eines Lebensprinzips leugnen, so ist dieser
Auszug zusammen mit dem Zugeständnisse des De Quatrefages eine klare
Bestätigung dafür, daß es Männer der Wissenschaft gibt, welche
dieselben Anschauungen über „occulte Dinge“ haben wie die Theosophen
und Occultisten. Diese anerkennen ein bestimmtes Lebensprinzip unabhängig
vom Organismus – natürlich materieller, da physische Kraft von der
Materie nicht getrennt werden kann, aber von einer Substanz, die
in einem Zustande existiert, der der Wissenschaft unbekannt ist. Das
Leben ist für sie mehr als das bloße Ineinanderwirken von Molekülen
und Atomen. Es gibt ein Lebensprinzip, ohne das niemals irgendwelche
molekulare Verbindungen in einem lebendigen Organismus hätten hervorgehen
können, am allerwenigsten in dem sogenannten „unorganischen“ Stoff unserer
Bewusstseinsebene. [3] Dies ist ein Irrtum, weil es ein materielles Agens, unterschieden von den Einflüssen, welche es bewegen, in sich begreift; d. i. blinde Materie und vielleicht wieder „Gott“, während dieses Eine Leben eben der Gott und die Götter „Selber“ ist. [4] Derselbe Irrtum. [5] Popular Science Review, Bd. X. [6] „Ist der Jiva ein Märchen, wie die Wissenschaft sagt, oder ist er es nicht?“ fragen einige Theosophen, die zwischen der materialistischen und idealistischen Wissenschaft schwanken. Die Schwierigkeit, die esoterischen Probleme betreffend den „schließlichen Zustand der Materie“ wirklich zu verstehen, ist wiederum das alte Kreuz vom objektiven und vom subjektiven. Was ist Materie? Ist der Stoff unseres gegenwärtigen gegenständlichen Bewusstseins irgend etwas anderes als unsere Empfindungen? Es ist wahr, die Empfindungen, die wir erhalten, kommen von außen; aber können wir in Wirklichkeit – ausgenommen in Ausdrücken der Empfindungswelt – von dem „groben Stoffe“ dieser Ebene als von einer Wesenheit sprechen, die von uns getrennt und unabhängig ist? Auf alle solche Schlüsse antwortet der Occultismus: Es ist wahr, in Wirklichkeit ist die Materie nicht unabhängig von unseren Wahrnehmungen, und existiert nicht außerhalb derselben. Der Mensch ist eine Täuschung: zugegeben! Aber das Dasein und die Wirksamkeit anderer, noch illusorischer, aber nicht weniger wirksamer Wesenheiten als wir sind, ist eine Behauptung, die durch diese Lehre des vedântischen und selbst Kantischen Idealismus nicht entkräftet, sondern vielmehr bestärkt wird. |