Ohne altehrwürdige Glauben in irgend welcher Richtung herabsetzen zu wollen, sind wir gezwungen, eine scharfe Grenzlinie zwischen blindem, durch Theologien entwickelten Glauben, und der den unabhängigen Forschungen langer Generationen von Adepten verdankten Kenntnis zu ziehen; kurz gesagt zwischen Glauben und Philosophie. Es hat unleugbar in allen Zeiten gelehrte und gute Menschen gegeben, welche, nachdem sie in sektiererischen Glauben aufgezogen wurden, in ihren krystallisierten Überzeugungen gestorben sind. Für die Protestanten ist der Garten von Eden der ursprüngliche Ausgangspunkt in dem Drama der Menschheit, und die erhabene Tragödie auf dem Gipfel des Kalvarienberges ist das Vorspiel zu dem erhofften tausendjährigen Reich. Für römische Katholiken steht Satan am Grunde des Kosmos, Christus im Mittelpunkte und der Antichrist an seinem Scheitel. Für beide beginnt und endet die Hierarchie des Daseins innerhalb der engen Rahmen ihrer betreffenden Theologien: einem selbsterschaffenen persönlichen Gott und einem Feuerhimmel, der von den Hallelujas erschaffener Engel erklingt; der Rest sind falsche Götter, Satan und Feinde.

Theo-Philosophie schreitet auf umfassenderen Pfaden vorwärts. Vom ersten Beginne der Äonen an – in Zeit und Raum in unserer Runde und auf unserer Kugel – wurden die Geheimnisse der Natur (zum mindesten jene, die zu kennen für unsere Rassen gesetzmäßig ist) von den Schülern eben jener, jetzt unsichtbaren „himmlischen Menschen“ in geometrischen Figuren und Symbolen aufgezeichnet. Die Schlüssel hierzu gingen von einer Generation „weiser Männer“ auf die andere über. Einige der Symbole gelangten so vom Osten zum Westen, aus dem Orient gebracht von Pythagoras, welcher nicht der Erfinder seines berühmten „Dreiecks“ war. Letztere Figur, samt Quadrat und Kreis, waren beredtere und wissenschaftlichere Beschreibungen der Ordnung der Entwicklung des Weltalles, psychisch und geistig, sowie physisch, als Bände von beschreibenden Kosmogonien und geoffenbarten „Schöpfungen“. Die dem „pythagoreischen Dreiecke“ eingeschriebenen zehn Punkte wiegen alle Theogonien und Angelologien, die je dem theologischen Gehirne entsprungen sind, auf. Denn jener, welcher diese siebzehn Punkte (die sieben mathematischen Punkte sind verborgen) – eben auf ihrer Fläche und in der gegebenen Reihenfolge – erklärt, wird in ihnen die ununterbrochene Reihe der Genealogien vom ersten himmlischen bis zum irdischen Menschen finden. Und ebenso, wie sie die Ordnung der Wesen geben, so offenbaren sie die Ordnung, in welcher der Kosmos, unsere Erde und die ursprünglichen Elemente, wodurch die letztere erzeugt wurde, entwickelt wurden. Gezeugt in den unsichtbaren „Tiefen“ und in dem Schoße derselben „Mutter“ wie ihre Mitkugeln ist unsere eigene Erde – und wer ihre Geheimnisse bemeistert, wird jene aller anderen bemeistert haben.

Was immer Unwissenheit, Stolz und Fanatismus zum Gegenteile behaupten mögen, es lässt sich zeigen, daß die esoterische Kosmologie untrennbar sowohl mit Philosophie als auch mit der modernen Wissenschaft verbunden ist. Die Götter und Monaden der Alten – von Pythagoras bis herab zu Leibnitz – und die Atome der gegenwärtigen materialistischen Schulen (als von diesen den Theorien der alten griechischen Atomisten entlehnt) sind bloß eine zusammengesetzte Einheit oder eine abgestufte Einheitlichkeit wie die menschliche Gestaltung, welche mit dem Körper beginnt und mit dem Geist endet. In den occulten Wissenschaften können sie getrennt studiert werden, aber sie können niemals bemeistert werden, wenn sie nicht in ihren gegenseitigen Wechselbeziehungen während ihres Lebenscyklus betrachtet werden und als eine universale Einheitlichkeit während der Pralayas.