STROPHE I. - Fortsetzung. 2. ES GAB KEINE ZEIT, DENN SIE LAG SCHLAFEND IN DEM UNENDLICHEN SCHOSSE DER DAUER. "Zeit" ist bloß eine durch die Aufeinanderfolge unserer Bewußtseinszustände während unserer Reise durch die ewige Dauer erzeugte Illusion, und dort, wo kein Bewußtsein existiert, indem die Illusion hervorgebracht werden kann, existiert sie nicht, sondern "liegt schlafend". Die Gegenwart ist bloß eine mathematische Linie. Welche jenen Teil der ewigen Dauer, welchen wir die Zukunft nennen von dem Teil, den wir die Vergangenheit nennen, trennt. Nichts auf Erden hat wahre Dauer, denn nichts bleibt ohne Veränderung oder sich gleich, auch nicht den billionsten Teil einer Sekunde; und die Empfindung, die wir von der Thatsächlichkeit jener Teilung der Zeit, die wir als Gegenwart kennen, haben, kommt von der Verwischung dieses flüchtigen Aufblitzens, oder der Reihe von Blitzen, von Dingen, die uns unsere Sinne mitteilen, wie diese Dinge aus dem Bereiche der Ideale, den wir die Zukunft nennen, in den Bereich der Erinnerungen, den wir die Vergangenheit nennen, übergehen. Auf dieselbe Art empfangen wir ein Gefühl der Dauer im Falle des nur einen Moment wahrenden elektrischen Funkens infolge des verwischten und nachwirkenden Eindrucks auf die Netzhaut. Die Person oder das Ding in seiner Wirklichkeit besteht nicht allein aus dem, was in einem einzelnen Augenblick zu sehen ist, sondern ist aus der Summe aller seiner verschiedenen und wechselnden Zustände, von seiner Erscheinung in einer materiellen Form an bis zu seinem Verschwinden von der Erde, zusammengesetzt. Diese "Gesamtsumme" ist es, die seit Ewigkeit in der Zukunft existiert und nach und nach durch die Materie wandert, um für die Ewigkeit in der Vergangenheit zu existieren. Niemand würde sagen, daß ein Metallbarren, der ins Meer fällt, ins Dasein trat, als er die Luft verließ, und zu existieren aufhörte, als er in das Wasser eintrat, und daß der Barren selbst nur aus jenem Querschnitt desselben bestand, welcher jeweils mit der mathematischen Fläche, welche die Atmosphäre und den Ocean gleichzeitig trennt und verbindet, zusammenfiel. Das Gleiche gilt von Personen und Dingen, die, indem sie aus dem, was sein wird, in das, was gewesen ist, versinken, aus der Zukunft in die Vergangenheit, - unsern Sinnen momentan gewissermaßen einen Querschnitt ihres ganzen Selbsts zeigen, während sie auf ihrem Wege von einer Ewigkeit zu einer andern durch Zeit und Raum (als Materie) hindurchgehen: und diese zwei Ewigkeiten bilden die Dauer, in der allein etwas wahre Existenz hat, wenn nur unsere Sinne fähig wären, sie hier zu erkennen. STROPHE I. - Fortsetzung. 3. . . . DAS UNIVERSALGEMÜT WAR NICHT VORHANDEN, DENN ES GAB KEINE AH-HI,1 ES ZU ENTHALTEN.2 "Gemüt" ist ein Name für die Summe der Bewußtseinszustände,
die unter Gedanken, Willen und Gefühl zusammengefaßt werden.
Während des tiefen Schlafes hört die Ideenbildung auf der physischen
Ebene auf, und das Gedächtnis ist unthätig. Es ist somit für
diese Zeit das "Gemüt nicht vorhanden", weil das Organ,
mittelst welchem das Ego Ideenbildung und Gedächtnis auf der materiellen
Ebene offenbart, zeitweilig zu funktionieren aufgehört hat. Ein Ding
an sich kann auf irgend einer Daseinsebene nur dadurch eine Erscheinung
werden, indem es sich auf dieser Ebene mittelst geeigneter Basis oder
Vehikels offenbart; und während der langen Nacht der Ruhe, genannt
Pralaya, wenn alle Existenzen aufgelöst sind, bleibt das "Universalgemüt"
als fortdauernde Möglichkeit einer Gemütsaktion, oder als der
abstrakte absolute Gedanke, dessen konkrete relative Manifestation das
Gemüt ist. Die Ah-hi (Dhyân-Chohans) sind die vereinten Scharen
der geistigen Wesen - die Engelscharen des Christentums, die Elohims und
"Botschafter" der Juden - die das Vehikel für die Offenbarung
des göttlichen oder universalen Gedankens und Willens sind. Sie sind
die intelligenten Kräfte, welche der Natur ihre "Gesetze"
geben und sie in ihr vollziehen, während sie selbst nach Gesetzen
handeln, die ihnen auf ähnliche Weise von noch höheren Kräften
gegeben sind; aber sie sind nicht die "Personifikationen" der
Naturkräfte, wie irrtümlicherweise geglaubt wird. Diese Hierarchie
geistiger Wesen, durch welche das Universalgemüt in Thätigkeit
tritt, ist gleich einer Armee - einer "Heerschar" fürwahr
- mit Hilfe derer die Kampfkraft einer Nation sich manifestiert, und die
aus Armeekorps, Divisionen, Brigaden, Regimentern und so fort zusammengesetzt
ist, jedes einzelne davon mit gesonderter Individualität oder Leben,
mit seiner beschränkten Aktionsfreiheit und beschränkten Verantwortlichkeit,
,jedes in einer größeren Individualität enthalten, der
seine eigenen Interessen untergeordnet sind, und jedes kleinere Individualitäten
in sich einschließend. 1) Himmlische Wesen. zurück zum Text 2) Und es daher offenbar werden zu lassen. zurück
zum Text |