ABTEILUNG XV. CYKLISCHE EVOLUTION UND KARMA. Die geistige Evolution des inneren, unsterblichen
Menschen bildet den Fundamentalsatz der occulten Wissenschaften. Um einen
solchen Vorgang auch nur entfernt zu verstehen, muß der Schüler
glauben (a) an das Eine Universale Leben, unabhängig vom Stoff
oder von dem, was die Wissenschaft als Stoff betrachtet; und (b)
an die individuellen Intelligenzen, welche die verschiedenen Offenbarungen
dieses Prinzipes beseelen. Herr Huxley glaubt nicht an Lebenskraft; andere
Gelehrte glauben daran. Dr. J. Hutchinson Stirling’s Werk As regards
Protoplasm hat keine geringe Verheerung unter dieser dogmatischen
Ableugnung angerichtet. Auch Professor Beale’s Entscheidung lautet zu
Gunsten eines Lebensprinzipes; und Dr. B. W. Richardson’s Vorlesungen
über Nervenether sind hinlänglich angeführt worden. Somit sind die Ansichten
geteilt. Die Cyklen sind ebenfalls den Wirkungen, die durch diese Tätigkeit hervorgebracht werden, dienstbar. Das eine kosmische Atom wird zu sieben Atomen auf der Ebene de Stoffes, und ein jedes wird in ein Energiecentrum umgewandelt; dieses selbe Atom wird zu sieben Strahlen auf der Ebene des Geistes; und die sieben schöpferischen Kräfte der Natur, welche aus der Wurzelwesenheit ausstrahlen ... folgen, eine den rechten, die Andere den linken Pfad, geschieden bis zum Ende des Kalpa, und doch in enger Umarmung. Was vereinigt sie? Karma. Die aus dem Centralpunkt emanierten Atome emanieren ihrerseits neue Energiecentren, welche unter dem mächtigen Atem von Fohat ihr Werk von innen nach außen beginnen, und andere kleine Centren vervielfältigen. Diese bilden im Verlaufe der Evolution und Involution ihrerseits die Wurzeln oder entwickelnden Ursachen neuer Wirkungen, von Welten und „menschentragenden“ Kugeln bis hinab zu den Gattungen, Arten und Klassen aller der sieben Reiche, von denen wir nur vier kennen. Denn, wie das Buch der Aphorismen des Tson-ka-pa sagt: Die gesegneten Arbeiter haben Thyan-kam erlangt in der Ewigkeit. Thyan-kam ist die Macht der Kenntnis, die Antriebe der kosmischen Energie in die richtige Richtung zu lenken. Der wahre Buddhist, der keinen „persönlichen Gott“, noch
irgend welchen „Vater“ und „Schöpfer Himmels und der Erde“ anerkennt,
glaubt doch an ein Absolutes Bewusstsein, Adi-Buddhi; und der buddhistische
Philosoph weiß, daß es Planetengeister gibt, die Dhyân Chohans.
Aber, obwohl er „geistige Leben“ zugesteht, so sind doch selbst diese,
da sie zeitlich sind in der Ewigkeit, nach seiner Philosophie „die Mâyâ
des Tages“, die Illusion eines „Tages des Brahmâ“, eines kurzen
Manvantaras von 4 320 000 000 Jahren. Yin-Sin ist nicht für die Spekulation
der Menschen, denn Buddha der Herr hat jede solche Fragestellung streng
untersagt. Wenn die Dhyân Chohans und alle die unsichtbaren Wesen
– die sieben Centren und ihre unmittelbaren Ausstrahlungen, die kleineren
Energiecentren – der unmittelbare Wiederschein des Einen Lichtes sind,
so sind doch die Menschen von denselben weit entfernt, nachdem das Ganze
des sichtbaren Kosmos besteht aus „selbst-hervorgebrachten Wesen,
den Kreaturen Karmas“. Indem sie somit einen persönlichen Gott „bloß als
einen riesigen Schatten geworfen in die Leere des Raumes von der Einbildungskraft
unwissender Menschen“
[1] betrachten, lehren sie, daß nur „zwei Dinge (objektiv)
ewig sind, nämlich Âkâsha und Nirvâna“; und daß diese eins
sind in Wirklichkeit, und eine bloße Mâyâ, wenn geteilt. [1] Buddhist Catechism, von H. S. Olcott, Präsident der Theosophischen Gesellschaft, p. 51. [2] Ebenda, 51, 52. |