Aber diese Cyklen – Räder innerhalb von Rädern, so verständlich und verständig symbolisiert durch die verschiedenen Manus und Rishis in Indien, und durch die Kabiren im Westen [10] - betreffen nicht die gesamte Menschheit zu einer und derselben Zeit. Daher, wie wir sehen, die Schwierigkeit, sie zu verstehen und zwischen ihnen zu unterscheiden, mit Bezug auf ihre körperlichen und geistigen Wirkungen, ohne vollständig ihre Beziehungen zu und ihre Einwirkung auf die betreffenden Nationen und Rassen in ihrem Schicksal und ihrer Entwicklung bemeistert zu haben. Dieses System kann nicht verstanden werden, wenn die geistige Wirkung dieser Perioden – präordiniert sozusagen von dem karmischen Gesetze – von ihrem physischen Laufe getrennt wird. Die Berechnungen der besten Astrologen würden fehlschlagen, oder zum mindesten unvollständig bleiben, wenn diese duale Wirkung nicht vollständig in Betracht gezogen und in dieser Richtung beherrscht wird. Und diese Beherrschung kann nur durch INITIATION erlangt werden.
Der große Cyklus begreift den Fortschritt der Menschheit seit der Erscheinung des ursprünglichen Menschen von etherischer Form. Er durchläuft die inneren Cyklen der vorwärtsschreitenden Entwicklung vom etherischen abwärts bis zum halbetherischen und zum rein körperlichen; abwärts bis zur Befreiung des Menschen von seinem „Rock von Fell“ und Materie, worauf er seinen Lauf abwärts gerichtet fortsetzt und dann wieder aufwärts, um am Höhepunkte einer Runde anzulangen, wenn die manvantarische Schlange „ihren Schwanz verschlingt“ und sieben kleinere Cyklen vergangen sind. Diese sind die großen Rassencyklen, welche alle Nationen und Stämme, welche in dieser besonderen Rasse inbegriffen sind, beeinflussen; aber es gibt kleinere und völkische, sowie stämmische Cyklen innerhalb derselben, welche unabhängig voneinander verlaufen. Sie werden in der östlichen Esoterik die karmischen Cyklen genannt. Im Westen ist – nachdem die heidnische Weisheit verworfen ist, als hervorgewachsen und entwickelt aus den dunklen Mächten, die angenommenerweise in beständigem Kriege und Widerstand gegen den kleinen stämmischen Jehovah stehen – die volle und grauenhafte Bedeutung der griechischen Nemesis oder des Karma vollständig vergessen worden. Im anderen Falle würden die Christen die tiefsinnige Wahrheit besser verstanden haben, daß Nemesis ohne Attribute ist; daß, während die gefürchtete Göttin unbedingt und unveränderlich ist als ein Prinzip, wir selbst es sind – Völker und Einzelwesen, welche sie zur Tätigkeit antreiben und den Anstoß für ihre Richtung geben. Karma-Nemesis ist die Schöpferin der Nationen und Sterblichen, aber einmal geschaffen, sind diese es, welche aus ihr entweder eine Furie oder einen belohnenden Engel machen. Fürwahr –

Weise sind, die ehren Nemesis. [11]

- wie der Chor zu Prometheus spricht. Und ebenso sind jene unweise, welche glauben, daß die Göttin durch irgendwelche Opfer oder Gebete besänftigt oder zur Ablenkung ihres Rades von dem Wege, den dasselbe einmal genommen hat, bewogen werden könne. „Die dreiförmigen Fata und die stets gedenkenden Furien“ sind ihre Attribute nur auf Erden und von uns erzeugt. Es gibt keine Umkehr von den Pfaden, die sie durchläuft; aber jene Pfade sind unser eigenes Werk, denn wir selbst, kollektiv und individuell, bereiten sie vor. Karma-Nemesis ist das Synonym von Vorsehung minus Absicht, Güte und jeder anderen endlichen Eigenschaft und Qualifikation, wie sie der letzteren so unphilosophisch beigelegt werden. Ein Occultist oder ein Philosoph wird nicht von der Güte oder Grausamkeit der Vorsehung sprechen; aber sie mit Karma-Nemesis identifizierend, wird er nichtsdestoweniger lehren, daß sie die Guten schützt und über sie in diesem, sowie im zukünftigen Leben wacht; und daß sie den Übeltäter bestraft – ja bis zu seiner siebenten Wiedergeburt – so lange in der Tat, als nicht die Wirkung davon, daß er auch nur das kleinste Atom in der unendlichen Welt der Harmonie in Störung versetzt hat, schließlich wieder in Ordnung gebracht ist. Denn das einzige Gesetz des Karma – ein ewiges und unveränderliches Gesetz – ist unbedingte  Harmonie in der Welt des Stoffes, so wie sie es ist in der Welt des Geistes. Nicht Karma ist es daher, welches belohnt oder bestraft, sondern wir belohnen oder bestrafen uns selbst, je nachdem wir entweder mit, mittelst oder gemäß der Natur wirken, indem wir den Gesetzen, von denen diese Harmonie abhängt, gehorchen, oder sie brechen.


[10] Diese Symbolik hindert diese jetzt scheinbar mythischen Persönlichkeiten nicht, einstmals die Erde unter der Form tatsächlicher lebendiger, wenn auch wahrhaft göttlicher und gottähnlicher Menschen regiert zu haben. Die Meinung des Oberst Vallancy – die auch die des Grafen de Gebelin ist – daß die „Namen der Kabiren alle allegorisch zu sein, und nicht mehr (?) bedeutet zu haben scheinen, als einen Kalender der Wechsel der Jahreszeiten – berechnet für die Verrichtungen des Landbaues“ (Collect. De Reb. Hibern., No. 13, Praef., Sect. 5), ist so widersinnig, wie seine Behauptung, daß Aeon, Kronos, Saturn und Dagon alle ein und dasselbe waren, nämlich der „Patriarch Adam“. Die Kabiren waren die Lehrer der Menschheit im Landbau, weil sie die Regenten über die Jahreszeiten und kosmischen Cyklen waren. Daher waren sie es, welche al Planetengeister oder Engel (Sendboten) die Mysterien der Kunst des Landbaues leiteten.

[11] „Welche fürchten Karma-Nemesis,“ wäre besser