ABTEILUNG XVII. ÜBERSICHT DER LAGE. Dem Leser ist der ganze Fall von beiden Seiten dargestellt
worden, und es bleibt ihm die Entscheidung überlassen, ob die Übersicht
darüber zu unsern Gunsten spricht oder nicht. Wenn es ein solches Ding
wie eine Leere, ein Vacuum in der Natur geben würde, so sollte man es,
nach einem physikalischen Gesetze, in den Gemütern der hilflosen Bewunderer
der „Leuchten“ der Wissenschaft hervorgebracht finden, welche ihre Zeit
damit zubringen, gegenseitig ihre Lehren zu zerstören. Wenn jemals die
Theorie, daß „zwei Lichter Finsternis bewirken“, ihre Anwendung
fand, so ist es in diesem Falle, wo die eine Hälfte der „Leuchten“ ihre
Kräfte und „Bewegungsarten“ dem Glauben der Gläubigen aufbürdet, und die
andere Hälfte das bloße Dasein derselben bestreitet. „Ether, Materie,
Energie“ – die heilige persönliche Dreieinigkeit, die drei Prinzipien
des wahrhaft unbekannten Gottes der Wissenschaft, von ihnen genannt
PHYSIKALISCHE NATUR! Aus was ist das stoffliche Weltall zusammengesetzt? Aus Ether, Materie und Energie. Wir halten an, um zu fragen: Was ist Ether? Und Herr Laing antwortet im Namen der Wissenschaft: Der Ether ist uns durch kein Kennzeichen, von dem die Sinne Kenntnis nehmen können, wirklich bekannt, sondern er ist eine Art mathematischer Substanz, die anzunehmen wir gezwungen sind, um die Erscheinungen von Licht und Wärme zu erklären. [1] Und was ist Materie? Wissen Sie mehr darüber, als Sie über das „hypothetische“ Agens, über den Ether wissen? Ganz strenge genommen ist es richtig, daß chemische Untersuchungen uns ... nichts unmittelbar sagen können über die Zusammensetzung der lebendigen Materie, und ... es ist auch streng genommen richtig, daß wir nichts wissen über die Zusammensetzungen irgend eines (materiellen) Körpers, wie er ist. [2] Und Energie? Sicherlich können Sie die dritte Person der Dreieinigkeit Ihres materiellen Weltalls definieren? Wir können die Antwort irgend einem Buche über Physik entnehmen. Energie ist das, was uns nur durch seine Wirkungen bekannt ist. Bitte, erklären Sie das, denn es ist etwas schwierig! (In der Mechanik gibt es eine wirkliche und eine potentielle Energie: die wirklich geleistete Arbeit, und die Fähigkeit, sie zu leisten. Was die Natur der molekularen Energie oder der Molekularkräfte anbelangt), so zeigen die verschiedenen Erscheinungen, welche die Körper darbieten, daß ihre Moleküle unter dem Einflusse zweier entgegengesetzter Kräfte stehen, von denen die eine strebt, sie zusammen zu bringen, und die andere, sie zu trennen. ... Die erstere Kraft ... wird molekulare Anziehung genannt, ... die zweite Kraft ist der vis viva oder bewegenden Kraft zuzuschreiben. [3] Ganz so: eben die Natur dieser bewegenden Kraft, dieser lebendigen Kraft möchten wir kennen. Was ist sie? „Wir wissen es nicht!“ ist die unveränderliche Antwort. „Es ist ein leerer Schatten meiner Einbildungskraft“, erklärt Herr Huxley in seiner Physical Basis of Life. [1] Kap. III. „Über die Materie“. [2] Vorlesung über Protoplasma, von Herrn Huxley. [3] Ganots Physique, p. 68 in Atkinsons englischer Übersetzung
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