Von der gegenwärtigen verschiedene Menschheiten werden in allen alten Kosmogonien erwähnt. Plato spricht im Phädrus von einer „beflügelten“ Menschenrasse. Aristophanes spricht in Platos Gastmahl von einer androgynen Rasse mit runden Körpern.. Im Pymander ist sogar das Tierreich doppelgeschlechtig. So heißt es: Als der Umkreis vollendet war, wurde der Knoten gelockert . . . . und alle Tiere, welche gleichermaßen mannweiblich waren, wurden aufgelöst (getrennt) zusammen mit dem Menschen . . . (denn) . . . die Ursachen mußten Wirkungen auf Erden hervorbringen. [34] Hinwieder, in dem alten Quiche-Manuskript, den Popol Vuh – veröffentlicht von dem verstorbenen Abbé Brasseur de Bourbourg – werden die ersten Menschen als eine Rasse beschrieben, „deren Blick unbegrenzt war, und die alle Dinge sofort kannte“: somit die göttliche Erkenntnis der Götter, nicht der Sterblichen zeigte. Die Geheimlehre, welche die unvermeidlichen Übertreibungen der Volksphantasie richtig stellt, giebt die Thatsachen, wie sie in den archaischen Symbolen aufgezeichnet sind. (b) Diese „Schatten“ wurden geboren „ein jeder von seiner eigenen Farbe und Art“, ein jeder auch „untergeordnet seinem Vater“, oder Schöpfer, weil der letztere ein vollständiges Wesen seiner Art war. Die Kommentare beziehen den ersten Satz auf die Farbe oder Hautbeschaffenheit einer jeden derart entwickelten Menschenrasse. Im Pymander nehmen die sieben ursprünglichen Menschen, geschaffen von der Natur aus dem „Himmlischen Menschen“, alle an den Eigenschaften der sieben „Lenker“ oder Herrscher teil, welche den Menschen liebten – ihren eigenen Wiederschein und Zusammenfassung. In den nordischen Legenden erkennt man in Asgard, der Wohnung der Götter, sowie auch in den Asen selber, dieselben in die volkstümlichen „Mythen“ verwobenen Orte und Personifikationen wie in unserer Geheimlehre; und wir finden sie in den Veden, den Purânen, den altpersischen Schriften und der Kabbala. Die Asen von Skandinavien, die Beherrscher der Welt, welche der unseren voranging, deren Name wörtlich bedeutet die “Säulen der Welt“, ihre „Stützen“ sind somit wesensgleich mit den griechischen Kosmokratoren, den sieben „Arbeitern“ oder Rektoren des Pymander, den sieben Rishis und Pitris von Indien, den sieben chaldäischen Göttern und sieben bösen Geistern, den sieben kabbalistischen Sephiroth, zusammengefasst von der oberen Dreiheit, und selbst den sieben Planetengeistern der christlichen Mystiker. Die Asen erschaffen die Erde, die Meere, den Himmel und die Wolken, die ganze sichtbare Welt aus den Überresten des erschlagenen Riesen Ymir; aber sie erschaffen nicht den MENSCHEN, sondern bloß seine Form aus der Ask oder dem Eschenbaum. Odin ist es, der ihn mit Leben und Seele begabt, nachdem Lodur ihm Blut und Knochen gegeben, und schließlich ist es Hönir, welcher ihn mit seinem Intellekt (Manas) und mit seinen bewußten Sinnen versieht. [35] Die nordische Ask, der hesiodische Eschenbaum, auf dem die Menschen des Bronzezeitalters hervorgingen, der dritten Wurzelrasse, und der Tzité-Baum des Popol Vuh, aus dem die mexikanische dritte Menschenrasse geschaffen wurde, sind alle eins. Dies kann von jedem Leser deutlich gesehen werden, Aber den occulten Grund, warum die nordische Yggdrasil, der indische Ashvatta, der Gogardbaum, der hellenische Baum des Lebens, und der tibetanische Zampunbaum eins sind mit dem kabbalistischen sephirothischen Baume und selbst mit dem heiligen Baume, der von Ahura Mazda gemacht wurde, und dem Baume von den – welcher unter den westlichen Schülern kann ihn sagen? [36] Nichtsdestoweniger sind die Früchte von allen diesen „Bäumen“ einerlei on Pippala, oder Haoma, oder selbst der prosaischere Apfel der „Pflanzen des Lebens“ in Thatsache und Wahrheit. Die Vorbilder unserer Rassen waren alle eingeschlossen in dem mikrokosmischen Baume, welcher in und unter dem großen makrokosmischen Weltbaume wuchs und sich entwickelte; [37] und das Geheimnis ist halb enthüllt im Dîrghatamas, wo es heißt: Pippala, die süße Frucht des Baumes, auf den die Geister kommen, welche die Wissenschaft lieben, und wo die Götter alle Wunder bewirken. Wie beim Gogardbaume, so wohnt unter den üppigen Zweigen aller dieser Weltenbäume die „Schlange“. Aber während der makrokosmische Baum die Schlange der Ewigkeit und der absoluten Weisheit selbst ist, sind jene, welche in dem mikrokosmischen Baume wohnen, die Schlangen der geoffenbarten Weisheit. Die eine ist das Eins und All; die anderen sind ihre reflektierten Teile. Der „Baum“ ist natürlich der Mensch selbst, und die in einem jeden wohnende Schlange das bewußte Manas, das Verbindungsglied zwischen Geist und Materie, Himmel und Erde. Überall ist es dasselbe.
Die „schaffenden“ Kräfte bringen den Menschen hervor, aber sie verfehlen
ihr Endziel. Alle diese Logoi streben, den Menschen mit bewußtem
unsterblichen Geiste zu begaben, reflektiert bloß in dem Gemüte (Manas);
sie fehlen, und alle werden als für den Misserfolg, wenn nicht für den
bloßen Versuch gestraft dargestellt. Welches ist die Natur der Bestrafung?
Ein Urteil auf Gefangenschaft in der unteren oder niederen Region, welche
unsere Erde ist, die niedrigste in ihrer Kette; eine „Ewigkeit“
– im Sinne der Dauer des Lebenscyklus – in der Dunkelheit der Materie
oder innerhalb des tierischen Menschen. Den halb unwissenden und
halb hinterlistigen Kirchenvätern gefiel es, das anschauliche Symbol zu
entstellen. Sie machten sich die Metapher und Allegorie in einer jeden
alten Religion zu nutze, sie zum Vorteile der neuen zu drehen. So wurde
der Mensch in die Finsternis einer materiellen Hölle umgewandelt; sein
göttliches Bewußtsein, erlange von seinem innewohnenden Prinzip, dem Mânasas,
oder dem inkarnierten Deva, wurde zu den grellen Flammen der infernalen
Region, und unsere Kugel zu dieser Hölle selbst. Pippala, Haoma, die Frucht
des Baumes der Erkenntnis wurden als die verbotene Frucht verleumdet
und die „Schlange der Weisheit“, die Stimme der Vernunft und des Bewußtseins,
blieb für Zeitalter gleichbedeutend mit dem gefallenen Engel, welcher
der alte Drache ist, der Teufel! [35] Asgard and the Gods, p. 4. [36] Her James Darmesteter, der Übersetzer des Vendîdâd, spricht davon mit den Worten: „Der Baum, was immer er sein mag . . . .“ - „Sacred Books of the East“, vol. IV. p. 200. [37] Platos Timäus
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